E-MTB / Test: Das Haibike Lyke CF SE ist ein teures, aber edle ausgestattetes Light E-MTB mit Fazua Ride 60 Antrieb. In der Praxis zeigt sich das rund 18 kg leichte Bike sehr spritzig und verspielt und kann sich damit klar aus der Masse der E-MTBs hervorheben.
Als einer der ersten Hersteller präsentierte E-MTB-Pionier Haibike mit dem Lyke im vergangenen Jahr ein Light EMTB mit dem Fazua Ride 60 Antriebssystem. Das Trailbike mit 140 mm Federweg setzt auf einen schlanken Vollcarbonrahmen und 29 Zoll Laufradgröße. Um auf sein beeindruckend geringes Gewicht von unter 18 kg zu kommen und dennoch einen entnehmbaren Akku zu bieten, zeigten sich die Konstrukteure sehr kreativ: Der Fazua- Motor ist hochkant in den Rahmen integriert und schafft damit Platz vor dem Tretlager. Über eine verschraubte Kappe lässt sich der 430-Wh-Akku so zum Laden nach unten aus dem Unterrohr entnehmen. Das dauert ein paar Sekunden länger als über eine klassische Klappe, ist aber ein guter Kompromiss um dennoch ein geschlossenes Unterrohr zu nutzen.
Edle Ausstattung mit kleinen Gewichts-Kompromissen
Das von uns getestete Topmodell reißt mit 12.500 Euro Anschaffungspreis ein ordentliches Loch ins Portemonnaie. Die gute Nachricht: Immerhin bekommt man zu diesem Preis auch eine von A bis Z sehr edle Ausstattung. Weder die Fox 36 Factory mit Grip2-Kartusche noch die Sram XX Eagle Transmission mit zwölf Gängen oder die leichten Mavic-Carbonlaufräder bieten Anlass zur Kritik. In einigen Details macht Haibike jedoch durchaus Kompromisse, um das Gewicht zu drücken. So lässt sich die Sattelstütze, eine Fox Transfer SL, nur entweder ganz ein- oder ausfahren, der Maxxis Dissector am Vorderrad bietet ein recht dünnes Profil und der 760 mm schmale Carbonlenker von Race Face wirkt etwas fehl am Platz.
Rahmen | Haibike Lyke CF |
Federgabel | Fox 36 Factory Grip2 |
Antrieb | Fazua Ride 60 |
Akku | 430 Wh |
Dämpfer | Fox Float X Factory |
Laufräder | Mavic E-Crossmax XL R Carbon |
Reifen VR | Maxxis Dissector MaxxTerra EXO |
Reifen HR | Maxxis Dissector MaxxTerra EXO+ |
Schaltwerk | Sram XX Eagle Transmission |
Schalthebel | Sram AXS Pod |
Kurbel | Rotor E-Kapic |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano XTR M9120 |
Bremsscheiben | 203 / 180 mm |
Sattelstütze | Fox Transfer SL Factory 170 mm |
Sattel | fi'zi:k Terra Aidon X1-145 Carbon |
Vorbau | Raceface Turbine SL |
Lenker | Raceface Next Carbon 760 mm |
Die Geometrie des Haibike Lyke fällt modern aus, bleibt aber den Trailbike-Wurzeln treu. Der Lenkwinkel ist nicht zu flach, die Front nicht zu hoch. Man hat klar versucht, kein Mini-Enduro zu bauen, sondern ein wendiges E-MTB für gemäßigtes Geläuf.
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Sitzrohr (in mm) | 410 | 440 | 470 | 500 |
Reach (in mm) | 424 | 452 | 479 | 506 |
Stack (in mm) | 611 | 620 | 629 | 638 |
Lenkwinkel (in °) | 65 | 65 | 65 | 65 |
Sitzwinkel (in °) | 77.3 | 77.3 | 77.3 | 77.3 |
Tretlagerabsenkung (in mm) | 25 | 25 | 25 | 25 |
Kettenstreben (in mm) | 450 | 450 | 450 | 450 |
Radstand (in mm) | 1195 | 1227 | 1259 | 1290 |
Das Haibike Lyke CF SE auf dem Trail
Der Unterschied zu vielen anderen E-MTBs wird beim Haibike Lyke schon nach wenigen Kurbelumdrehungen deutlich. Agil, spritzig und mit enormem Vorwärtsdrang gesegnet, fährt es sich spürbar weniger schwerfällig als viele andere Bikes in dieser Klasse, selbst bei vergleichbarem Gewicht. Das liegt auch am Hinterbau, der trotz 140 mm ziemlich straff ausfällt und dabei viel Feedback mitbringt. Auch aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Gabel etwas weniger plüschig abzustimmen, um ein harmonisches Fahrgefühl zu erhalten. Gerade etwas flachere Trails werden mit dem Lyke zur Spielwiese. Es verleitet dazu, sich doch noch ein paar Grad mehr in die Kurve zu lehnen oder an der Kante doch noch mal abzuziehen – kurz, es macht richtig viel Spaß.
Auch auf anspruchsvollem Terrain ist man mit dem Lyke nicht vollkommen fehl am Platz, wobei hier vor allem der Vorderreifen und der schmale Lenker limitieren. Nicht warm wurden wir zudem mit der Sattelstütze, die nur zwei Positionen bietet. Oft hätten wir uns hier zumindest noch eine Mittelstellung gewünscht. Dank des Fazua Ride 60 geht es auch im Uphill zügig voran, wobei der Antrieb insgesamt etwas weniger sensibel zu Werke geht als die Konkurrenz von Bosch oder TQ.