Produktnews: Der Direktversender aus Koblenz erweitert das eigene Portfolio und stellt mit dem Canyon Deflectr den ersten dedizierten Mountainbike-Helm vor, der sich primär an Trailrider richtet. Dabei setzt man beim Rotationsschutz nicht auf Lizenzprodukte, sondern präsentiert mit der RLS-Technologie einen eigenständigen Ansatz, der zum Start direkt für Aufsehen im Virginia Tech Ranking sorgt. Wir haben uns die Details der neuen Halbschale angesehen.
Sicherheit durch kontrollierte Bewegung: Das RLS-System
Technisch betrachtet verabschiedet sich Canyon beim Deflectr von der klassischen Single-Mold-Bauweise. Der Helm verfügt über eine Doppelschalen-Konstruktion. Der Clou liegt jedoch in dem, was sich zwischen diesen beiden Schalen befindet. Eine Gleitschicht-Membran trennt die äußere von der inneren Schale. Diese Membran besteht aus einer Schicht von Polycarbonat-Kugeln. Die Idee dahinter zielt auf die Reduktion von Rotationskräften ab, die bei einem Sturz im Gelände oft kritischer für das Gehirn sind als der reine lineare Aufprall.

Im Falle eines Crashs ermöglichen diese Kugeln eine kontrollierte Bewegung zwischen den beiden Helmschalen. Wird ein definierter Grenzwert der Aufprallenergie überschritten, können sich die Polycarbonat-Kugeln an der betroffenen Stelle von der Membran lösen. Durch ihre Rollbewegung erlauben sie es den Schalen, sich leichter gegeneinander zu verschieben. Dieses System soll die Rotationsenergie, die sonst ungefiltert auf den Kopf übertragen würde, signifikant verringern. Dass dies nicht nur in der Theorie funktioniert, bestätigt das renommierte Sicherheitsranking von Virginia Tech: Der Deflectr steigt direkt mit der Bestnote von 5 Sternen ein und belegt zum Launch aktuell den ersten Platz im Ranking.
Passform und Belüftung: HighBar statt Riemensalat
Neben der Sicherheit spielt auf dem Trail der Tragekomfort eine entscheidende Rolle. Canyon geht hier einen modernen Weg und verzichtet auf klassische Gurtbandsysteme. Stattdessen kommt das HighBar-System in der Version 1.5 zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen festen Kunststoffbügel, der das Kinn umschließt und über ein Drehrad am Hinterkopf feinjustiert wird. Das HighBar-System kam bislang schon an den Road-Helmen der Koblenzer zum Einsatz und hat sich dort bewährt.
Diese Lösung polarisiert zwar optisch, bietet aber funktionale Vorteile: Der Sitz ist in der Regel sehr definiert, und das oft nervige Flattern von Riemen bei hohen Geschwindigkeiten entfällt komplett. Zudem verspricht Canyon durch die neue Version 1.5 einen verbesserten Tragekomfort und eine optimierte Brillenfreundlichkeit – ein Punkt, der bei frühen Versionen solcher Systeme oft kritisiert wurde. Für die nötige Kühlung auf langen Anstiegen sollen extra große Öffnungen an der Oberseite sorgen, während präzise geformte Ein- und Auslasskanäle den Luftstrom bei höheren Geschwindigkeiten durch den Helm leiten.
Features für den Trail-Alltag
Abseits der reinen Schutzfunktion zeigt sich der Deflectr als durchdachter Begleiter für den Trail-Einsatz. Das Visier ist dreifach verstellbar. Das ist heutzutage fast schon Pflicht, um Platz für eine Goggle zu schaffen, wenn diese gerade nicht benötigt wird. Aber auch für Fahrer mit klassischer Sportbrille hat Canyon mitgedacht: Das Visier und die Frontpartie sind so gestaltet, dass die Brille sicher vorne am Helm verstaut werden kann – ein kleines, aber im Alltag wesentliches Detail.
Interessant für alle, die auch bei Dämmerung oder im Straßenverkehr auf dem Weg zum Trail unterwegs sind, ist die Integration des Canyon-Rücklichtsystems. Der Deflectr ist kompatibel mit einem magnetischen Rücklicht, das direkt am Helm angebracht wird. Die Positionierung am Kopf hat gegenüber der Montage an der Sattelstütze den Vorteil, dass das Licht nicht durch eine weite Regenjacke oder eine abgesenkte Dropper Post verdeckt werden kann, was die Sichtbarkeit deutlich erhöht.
Canyon Deflectr: Gewicht, Preise und Verfügbarkeit
Trotz der komplexen Doppelschalen-Konstruktion und des RLS-Systems bleibt das Gewicht des Canyon Deflectr erfreulich niedrig. In Größe M bringt die Halbschale rund 326 Gramm auf die Waage. Damit platziert sich der Helm konkurrenzfähig im Feld der leichten Trail- und All-Mountain-Helme und dürfte auch auf langen Touren nicht zur Last werden.
Erhältlich ist der Deflectr ab sofort in drei Farbvarianten: Einem schlichten „Black“, dem sandfarbenen „Desert“ und einem grünlichen „Metallic Olive“. Preislich ruft Canyon für den Deflectr 159,95 Euro auf. Angesichts der verbauten Technologie und des Rankings bei Virginia Tech ordnet sich der Helm damit im mittleren bis gehobenen Preissegment ein, bleibt aber unterhalb der Preisschilder mancher High-End-Konkurrenten.
Der Helm kann exklusiv über die Canyon Website oder die Canyon App bestellt werden.




