Am 26. April hat für das TEAM GREEN’N FIT die German Cycling Cup Saison 2015 begonnen. Auch in diesem Jahr werden die Fahrerinnen und Fahrer wieder über ihre persönlichen Rennerlebnisse berichten. Den Anfang macht Marion Wittler die auf der 100-km-Strecke den 11. Platz herausfuhr – an einem, was die Wetterverhältnisse anging, alles andere als gewöhnlichen Renntag.
Ich habe überlebt – oder: Gratismassage am Hohen Hagen
Heute stand nicht Köln, sondern Göttingen als Auftaktrennen im Kalender des German Cycling Cups. Den traditionellen Wetterkapriolen sollte Göttingen aber in nichts nachstehen.
Während unsere „Kurzfahrer“ bereits am Samstag nach Göttingen angereist sind, haben wir Langfahrer eine Nacht im eigenen Bett vorgezogen und sind erst am Morgen des Rennens nach Göttingen angereist. Die Anreise lief wie geplant und auch das Abholen der Startunterlagen verlief entspannt. Die Sparkassen-Arena ist überschaubar, und so traf ich bereits beim Betreten der Arena und den Rest der grünen Meute. Die erste Entscheidung des Tages war bei der Kleidungswahl von Nöten. Die Wetterprognosen waren uneinheitlich, von Regen war jedoch in jedem Fall auszugehen. Dazu aber recht milde Temperaturen. Also Armlinge und Überschuhe an, einen kurzen Radcheck und dann ab in den Startblock.
Schön, so ein Saisonauftakt! Bekannte Gesichter, herzliche Begrüßungen und kurze, nette Gespräche. Bis dahin war es also noch gemütlich. Es regnete nicht und es war mit Armlingen beinahe zu warm. Die Startphase war hektisch und sehr stressig. Mein zweitgrößtes Defizit ist es, meinen Platz am Hinterrad des Vordermanns/der Vorderfrau zu behaupten. Ich muss definitiv noch lernen, die Ellenbogen mehr einzusetzen und mich nicht wegdrängen zu lassen. Wie gesagt: Ich muss es noch lernen… heute habe ich freundlich jedem Anwärter auf meine Position Platz gemacht. Aber Hauptsache war für mich, sicher das erste Stressgewusel zu überstehen.
Bereits die erste Steigung bereitete mir Probleme. Den Marathonlauf von dem Sonntag vorher nahmen meine Beine mir offensichtlich übel. Zum Glück traf ich im Feld auf Anna vom Team Rose. Wir können gut zusammenarbeiten, und mein Kopf brauchte dringend wen zum Festbeißen. Das klappte dann ganz gut. Bis ungefähr zur Hälfte des Rennens war das Wetter auch super, und ich ärgerte mich schon, die Armlinge und Überschuhe angezogen zu haben. Doch dann ging es los. Bei der Anfahrt auf den Hohen Hagen plötzlich Donner, Regen, Wasserfälle vom Himmel. Der Regen wandelte sich dann in Hagel, der Wind tat sein übriges – eine Gratismassage auf der Strecke. Was die Veranstalter heutzutage so alles bieten! Erstaunlich! Die Abfahrt war natürlich Horror – Sicht gleich Null, Bremskraft marginal…. ich wollte nur noch heile ankommen. Das hat zum Glück auch geklappt, wenngleich ich auf den letzten Metern dann auch noch auf mein größtes Defizit – absolute Sprintunterbegabung – aufmerksam gemacht wurde. Aber an Schwächen kann man ja arbeiten – und Ziele braucht der Mensch. Ich bin heilfroh, Göttingen überlebt zu haben! Hoffen wir auf besseres Wetter und bessere Beine in Frankfurt.