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Radsport

Radsport: Deutsche Straßenmeisterschaften in Thüringen: Kittel vs. Greipel und der ewige Tony Martin

22. Juni 2016 by Michael Faiß

Deutsche Meisterschaft André Greipel Marcel Kittel

Radsport: Vom 24. bis zum 26. Juni finden in Thüringen die Deutschen Straßenmeisterschaften statt. Während im Zeitfahren am Freitag Tony Martin als glasklarer Favorit an den Start gehen wird, sind die Rollen beim Straßenrennen am kommenden Sonntag in Erfurt nicht so klar verteilt – auch wenn alles andere als ein Sieg für Marcel Kittel oder André Greipel angesichts des flachen Kurses durchaus überraschend wäre.

Deutsche Straßenmeisterschaften: Straßenrennen

Zum vielleicht vorerst letzten Mal wird Emanuel Buchmann am Sonntag bei der deutschen Straßenmeisterschaft in Erfurt im Trikot des Deutschen Meisters an den Start gehen. Zwar tritt der 23-jährige mit seinem Team Bora-Argon18 und insgesamt zehn Teamkollegen an, doch der flache Kurs mit weniger als 1.000hm auf über 200km ist nicht das Terrain des Bergflohs Buchmann. Viel wahrscheinlicher ist es, dass es zum Kräftemessen der momentan wohl weltweit besten Sprinter kommen wird: Marcel Kittel (Etixx – Quick-Step) und André Greipel (Lotto Soudal) könnten ein Erfolgserlebnis in Form der deutschen Meisterschaft so kurz vor dem Start der Tour de France zweifellos gut gebrauchen. Während Greipel jedoch bereits zwei Mal (2013 und 2014) das schwarz-rot-goldene Leibchen erobern konnte, wartet Marcel Kittel noch auf ein nationales Erfolgserlebnis.

greipel



Die Strecke der deutschen Straßenradmeisterschaft 2016

Der Rundkurs in und um Erfurt ist wie bereits erwähnt eine Angelegenheit für die Sprinter unter den Startern. Eine Runde ist 15,3km lang und kommt auf nicht einmal 100hm – nach den 14 geplanten Runden kommen so insgesamt 215,6km und ca. 990hm zusammen. Das Finale auf dem breiten Erfurter Juri-Gargarin-Ring ist zudem leicht abfallend: Massensprint ick hör dir Trapsen.

straßendm1



Hier gibt’s zudem den GPX-Track der Strecke zum Runterladen (und Nachfahren)

Das Starterfeld: Favoritenrollen klar verteilt – oder doch nicht?

Flacher Kurs, Finish ohne große Schwierigkeiten – eigentlich sieht alles nach einer sicheren Sache für Marcel Kittel oder André Greipel aus. Doch beide teilen sich den ungünstigen Umstand, dass sie jeweils nur mit einem Helfer aus ihren Teams an den Start gehen werden bzw. können. André Greipel bildet mit Marcel Sieberg ein eingespieltes Zweigespann, das dem 33-jährigen bereits zwei Mal den Sieg bescherte. Marcel Kittel kann auf die Unterstützung von Teamkollege Tony Martin bauen, der viel Klasse und Erfahrung mitbringt und am Freitag seinen Titel als deutscher Meister im Zeitfahren gerne verteidigen würde.



kittel-greipel

Die größte „Gefahr“ für die beiden deutschen Sprintasse geht wohl von Giant-Alpecin aus: Das deutsche WorldTour-Team geht mit einer Doppelspitze aus dem wiedergenesenen John Degenkolb und dem Giro-Etappensieger Nikias Arndt an den Start. Beide – Arndt und Degenkolb – mussten sich bis jetzt mit Vizetiteln zufrieden geben und sind keineswegs zu unterschätzen. Zudem können sie auf die Unterstützung eines starken Trios bauen: Giant-Alpecin stellt mit Simon Geschke, Johannes Fröhlinger und Max Walscheid eine starke Helfertruppe für seine beiden Favoriten.

Außenseiterchancen dürfte auch Phil Bauhaus aus dem Team des amtierenden Meisters Emanuel Buchmann besitzen. Der 21-jährige konnte in diesem Jahr schon den einen oder anderen kleineren Sieg ersprinten und geht mit gleich neun Teamkollegen an den Start, die im Finale vielleicht den Unterschied ausmachen könnten.



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Ein erneuter Zweikampf Kittel gegen Greipel könnte in diesem Jahr besonders spannend werden. Bereits beim Giro trafen die beiden Topsprinter aufeinander (drei Siege für Greipel, zwei für Kittel) und auch bei der Tour de France und nicht zuletzt den Straßenweltmeisterschaften in Dubai dürfte sich dieses Duell fortsetzen.

Deutsche Straßenmeisterschaften: Zeitfahren

Während uns beim Straßenrennen also aller Voraussicht nach ein spannender Kampf um den deutschen Meistertitel erwartet, geht der Titel im Zeitfahren nur über Tony Martin (Etixx – Quick-Step). Es wäre bereits die sechste Meisterschaft insgesamt und die fünfte in Folge für den 31-jährigen. Mit Blick auf die Startliste für das am Freitag stattfindende Einzelzeitfahren käme alles andere als eine erneute Titelverteidigung wohl einer Sensation gleich. Die Konkurrenz ist in Person von beispielsweise Patrick Gretsch (AG2R), Jasha Sütterlin (Movistar) und Lennard Kämna (Stölting Service Group) zwar durchaus namhaft, doch für einen mehrfachen Zeitfahrweltmeister wie Tony Martin in Normalform keine ernsthafte Bedrohung.



Deutsche Straßenmeisterschaften

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Die Strecke des Einzelzeitfahrens



Der 41km lange Kurs mit Start und Ziel in der Thüringer Gemeinde Straufhain an der bayerischen Grenze ist nicht einfach und sein welliges Profil eine Herausforderung auch für Spezialisten wie Tony Martin: „Die Strecke ist anspruchsvoll und man muss ständig konzentriert sein,“ äußert sich der Favorit auf der offiziellen Internetseite der Deutschen Meisterschaften. „Ich hoffe, dass ich hier meinen sechsten Titel einfahren kann,“ gibt er sich bescheiden.

straßendm2

Deutsche Straßenmeisterschaften: Die Sieger der letzten 10 Jahre

JahrStraßenrennenZeitfahren
2006Dirk MüllerSebastian Lang
2007Fabian WegmannBert Grabsch
2008Fabian WegmannBert Grabsch
2009Martin ReimerBert Grabsch
2010Christian KneesTony Martin
2011Robert WagnerBert Grabsch
2012Fabian WegmannTony Martin
2013André GreipelTony Martin
2014André GreipelTony Martin
2015Emanuel BuchmannTony Martin


Deutsche Straßenmeisterschaften live im TV und im Netz

Der MDR wird am Sonntag live aus Thüringen von der Deutschen Straßenradmeisterschaft berichten. Die Übertragung beginnt um 17:10 Uhr und dauert voraussichtlich bis 18:00 Uhr – wir bekommen also Gelegenheit, das spannende Finale live am Bildschirm zu verfolgen.

Auch im Internet wird man den Kampf um den Titel live in der Mediathek des MDR verfolgen können. Den entsprechenden Stream findet ihr rechtzeitig auf Velomotion oder auf der Seite des MDR.

Stichworte:André GreipelMarcel KittelNews

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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