Vincenzo Nibalis Titelverteidigung beginnt in Nordirland. Dass sowohl der Giro, als auch die Tour de France 2014 auf den Britischen Inseln starten zeigt eindrucksvoll, wo derzeit das Herz des Radsports besonders kräftig schlägt.
Die Strecke des Giro 2014 wurde heute im Detail präsentiert. Große Überraschungen gab es dabei keine – im Gegenteil, nach teils harscher Kritik an der harten Strecke der Vorjahre wurde mehrfach betont, wie ausgeglichen der Giro 2014 doch sei. Drei Zeitfahren, acht mutmaßliche Sprintetappen und neun Bergetappen sollen für jeden Fahrer Bühne genug sein.
Mit einem Teamzeitfahren über 22 Kilometer geht es am 9. Mai in Belfast los. Richtig, der 9. Mai ist ein Freitag – dafür musste sich der Veranstalter eine Sondergenehmigung der UCI einholen. Geschuldet ist dies der unbedingten Forderung der Fahrer nach einem zusätzlichen Ruhetag im Anschluss an den Transfer von Dublin nach Giovinazzo, ganz in den Süden Italiens. Über mehrere flache Abschnitte wird sich das Peloton recht zügig in Richtung Norden bewegen. Die Sprinter können sich austoben, ehe es im wunderbaren Weingebiet des Barolo zu einer ersten kleinen Vorentscheidung kommen wird. Das Einzelzeitfahren über 46,6 Kilometer steht an – ein überwiegend flacher Parcours, der allerdings zum Finale eher einem Bergzeitfahren gleicht.
Zur 14. Etappe geht es endlich in die Berge und die erste von zwei Etappen, die der Erinnerung an Marco Pantani dienen sollen steht an. Auf dem Weg hinauf nach Oropa hatte Pantani 1999 einen Defekt an seiner Kette. Nachdem er endlich ein neues Rad hatte, blies er zum Angriff, überholte 49 Fahrer, gewann die Etappe und wurde später wegen eines zu hohen Hämatokritwertes disqualifiziert.
Die 15. Etappe führt hinauf auf den Plan di Montecampione, wo Pantani 1998 den Zweikampf mit Pawel Tonkow für sich entschied und den Grundstein für seinen Girosieg legte.
Die letzte Girowoche steht dann ganz im Zeichen der Dolomiten und der Berge des Friaul. Nachdem 2013 die Etappe über Gavia und Stelvio mit Ziel im Martelltal wegen des starken Schneefalls gestrichen werden musste, unternimmt man 2014 einen erneuten Versuch und schickt die Fahrer über die nahezu gleiche Strecke – sehr zum Leidwesen der Sprinter, die an diesem Tag sicher nichts von einem ausgeglichenen Giro hören wollen. Schon gar nicht, wenn drei Tage später ein waschechtes Bergzeitfahren auf dem Plan steht. Von Bassano del Grappa hinauf zur Cima Grappa – 26,6 Kilometer Kampf um Platzierungen und um die Einhaltung des Zeitlimits.
Dass am letzten Samstag dann noch der Zoncolan bezwungen werden will, der inzwischen fast zum Inventar des Giro gehört, geschenkt; wer es bis hierher geschafft hat, der schafft es auch nach Triest, wo der Giro 2014 sein Finale feiern wird sowie das 60-jährige Jubiläum der Rückkehr des Stadtgebiets zu Italien.