Das WorldTour-Team Saxo-Tinkoff hat für den kommenden Montag eine Pressekonferenz einberufen. Diese wird ab 15 Uhr live via YouTube, um genauer zu sein, über den Kanal des Anbieters Global Cycling Network (GCN) übertragen. Nicht nur diese Tatsache, sondern auch der Ort, an dem Teamchef Bjarne Riis „wichtige Neuigkeiten über die Zukunft des Teams“ bekannt geben wird, lädt dabei zu allerhand Spekulationen ein: Das Londoner Google-Büro in der St. Giles High Street.
Die Medien in Dänemark überschlagen sich bereits mit Angaben, dass der Suchmaschinen-Gigant, Urheber des GCN, nun auch in den Profi-Radsport einsteigen werden. Fundiert werden die Angaben unter anderem mit Riis‘ Verwicklungen in die derzeit in Dänemark angestrengten Untersuchungen hinsichtlich der Dopingvergangenheit einiger dänischer Ex-Profis.
Sollte Riis das 2001 von ihm gegründete Team im Zuge der Ermittlungen verlassen, wie von einigen Insidern vermutet wird, könnte diese Situation auch eine Hintertür für den Russen Oleg Tinkov bilden. Dieser hatte sich kurz vor der Tour de France 2012 in die Mannschaft eingekauft. Allerdings kam es im Laufe der diesjährigen Tour de France zum offenen Disput zwischen ihm, Riis und dem Kapitän der Mannschaft, Alberto Contador. Ursache des Disputs war dessen Leistung bei der Frankreich-Rundfahrt, die der Spanier auf Platz vier beendete. Nur einen Platz dahinter rangierte mit dem Tschechen Roman Kreuziger ein weiterer Fahrer des Teams, einer, der erst durch das Geld Tinkovs zur Mannschaft gestoßen war.
Die offizielle Antwort, wie es mit dem Team weitergeht (Sponsor SaxoBank verlängerte jüngst sein Engagement), wird es am Montag geben. Neben Riis wird auch Contador zugegen sein. Der Name Tinkovs stand nicht auf der offiziellen Einladung. Das Online-Portal velonation.com geht jedoch davon aus, dass der Russe ebenfalls vor Ort sein wird – zumal die Spekulationen am Samstag weitergingen und Tinkov bereits als neuen Teameigentümer nannten. Einigen Quellen zufolge, soll der Russe das Team für sechs Millionen Euro von Riis gekauft haben, wobei dieser für ein Jahressalär von einer Million Euro für vier weitere Jahre Teammanager bleiben soll.