650B ist eines der neuen Leitworte der MTB-Szene. Die mittelgroßen Laufräder bestimmen mehr und mehr das Marktbild sportlich ausgerichteter Bikes und ersetzen mittlerweile weitgehend den bisherigen Standard 26 Zoll. Das mag in zweifacher Hinblick Sinn machen: einerseits ist ein 650B meist agiler als ein 29er, andererseits aber auch oft laufruhiger als ein herkömmliches 26-Zoll-Bike.
Ausstattung und Praxis
Das KTM Myroon 27 Master gehört zu den Mattighofener Topmodellen im XC-Bereich. Der Carbonrahmen weist eine moderne und optisch ansprechende Linienführung mit einer sehr sportlichen Geometrie auf. An der Front ist ein tapered Steuerrohr mit einem Winkel von 70 Grad verbaut. Auch das Tretlager sowie die Streben und die 3-D-Ausfallenden wurden verstärkt, um dem Rad mehr Steifigkeit und auch mehr Spurtreue zu verleihen. Angenehm ist dabei, dass das Myroon 27 Master mit einem Kampfgewicht von knapp unter zehn Kilo renntauglich bleibt.
Und im Renntempo fühlt sich das Rad auch zu Hause. Schnelle Singletrails liebt es ebenso, wie lange Anstiege. Die mit 425 Millimetern relativ kurz gehaltenen Kettenstreben erlauben knackige Antritte, der gut bemessene Radstand flößt auch bei hohen Geschwindigkeiten Vertrauen ein. Allerdings dürften sich groß gewachsene Fahrer auf wirklich anspruchsvollen Trails, auf denen Steine und Wurzeln das Bild prägen, die Laufradgröße des Bruders Myroon 29 Master wünschen. Zwar ist die Sitzposition auf dem Myroon 27 Master sportlich genug, um nicht die Kontrolle zu verlieren, jedoch ist das Überrollverhalten spürbar unruhiger als bei den größeren Laufrädern.
Abgesehen davon, bereitet das Myroon 27 Master jedoch eine Menge Spaß. Zu diesem trägt auch die hochwertige Ausstattung bei. So ist an der Front eine WCS-Lenker-Vorbau-Kombination von Ritchey verbaut. Auch die Sattelstütze stammt aus dem Portfolio der MTB-Legende. Der Sattel stammt von Fizik.
Die Schaltkomponenten liefert Shimano. Hier verbaut KTM eine fast komplette XT-Gruppe, die an der 2-fach-Kurbel eine allroundtaugliche Abstufung von 38 auf 24 Zähne aufweist. Die Kassette ist von 11 auf 36 Zähne gespreizt. Damit lassen sich auch steilste Anstiege bewältigen. Einzige Ausnahme bildet in diesem Zusammenhang das Schaltwerk. Hier kommt das Topmodell der Japaner zum Einsatz. Das XTR Shadow plus ist so konstruiert, dass es nicht nur schmal ist, sondern auch unschöne Kettenschläge eliminiert.
Ein weiteres Ausstattungsplus sind die XT-Bremsen, die an unserem Testrad sehr gut entlüftet sind und eine gute Bremsdosierung erlauben. Positiv gefällt uns zudem, dass KTM die Leitungen am Myroon 27 Master weitgehend innenverlegt sind. Dies sorgt für eine angenehm aufgeräumte Optik. Lediglich im Bereich des Lenkers treten mehrere Leitungen zu Tage. Allerdings befindet sich unter diesen auch das LockOut-Kabel der RockShox SID-Gabel, die mit ihren 100 Millimetern Federweg genügend Reserven auf vielen Trails bietet.
Die Laufräder an diesem sportlich agilen Österreicher stammen aus der Schweiz. DT Swiss Spline 1 27.5 sind tubeless ready. Das ist gut für all jene, die im Bereich der Reifen optimieren wollen. Das braucht es aber eigentlich nicht, denn die angenehm schmale Schwalbe Rocket Ron-Bereifung bietet auch mit Schlauch ein angenehmes Gewicht und, was viel wichtiger ist, eine ansprechende Performance samt Pannenschutz.
Fazit
KTM liefert mit dem Myroon 27 Master ein solides Bike ab, dass vor allem für kleinere Fahrer ein Spaßgerät darstellt. Das Bike ist agil und sprintstark, meistert Kurven ebenso spielerisch wie flowige Singletrailpassagen. Allerdings dürften große Fahrer auf Wurzelteppichen und in Steinfeldern die Laufruhe des 29er Modells bevorzugen. Wem diese jedoch generell zu groß sind, der bekommt hier zu einem guten Preis ein stimmiges Gesamtpaket.
Produkthighlights
- gute Ausstattung
- agiles Fahrverhalten
- vor allem für kleinere XC-Fahrer geeignet
Preis und Web
- 3299,00 Euro
- www.ktm-bikes.at