Der Niederländer Niki Terpstra setzte im Finale der 112. Auflage der Hölle des Nordens die Vorarbeit seiner Mannschaft Omega Pharma-QuickStep mustergültig um und siegte solo im Velodrom von Roubaix. Knapp sechs Kilometer vor dem Ziel hatte er sich aus der Favoritengruppe gelöst. In dieser befand sich auch John Degenkolb (Giant-Shimano), der sich am Ende den zweiten Rang vor dem Vorjahressieger Fabian Cancellara (Trek) sicherte.
Das Rennen wurde zunächst durch eine Ausreißergruppe um Andreas Schillinger (NetApp-Endura) geprägt. Gemeinsam mit sechs weiteren Fahrern hatte sich der Bayer bei Kilometer drei gelöst. Seine Flucht endete erst knapp 200 Kilometer später.
Der Grund dafür war Tom Boonen (Omega Pharma-QuickStep). In Personalunion hatte einer der großen Favoriten das Heft in die Hand genommen und knapp 70 Kilometer vor dem Ziel auf dem Pflaster das Tempo verschärft. Später gesellten sich mit Thor Hushovd (BMC) und Peter Sagan (Cannondale) noch weitere starke Fahrer zu dem belgischen Vierfach-Roubaixsieger.
Danach blieb das Rennen spannend. Die Entscheidung fiel allerdings erst auf den letzten fünfzehn Kilometern. Kurz vor dem Zusammenschluss der Boonen-Gruppe mit Fahrern wie Bradley Wiggins (Sky), Cancellara, Degenkolb und Terpstra griff Sagan an. Solo versuchte er es zunächst auf eigene Faust, sah sich jedoch alsbald in Gesellschaft von Sep Vanmarcke (Belkin), Zdenek Stybar (Omega Pharma-QuickStep), Cancellara und Degenkolb.
Zusammen konnte das Quintett einen Vorsprung von knapp fünfzehn Sekunden auf eine kleine Gruppe um Boonen, Terpstra und Wiggins. Dieser gelang jedoch knapp sechs Kilometer vor dem Ziel der Anschluss an die Spitze. Diesen Moment nutzte Terpstra aus. Nach einer kurzen taktischen Pause verschärfte er erneut das Tempo. Dem Antritt des tempoharten Niederländers folgte kein Konter. Zwar gelang es den übrigen Favoriten zwischenzeitlich, den Rückstand auf sieben Sekunden zu verringern. Danach entstand jedoch erneut Uneinigkeit in der Nachführarbeit.
Terpstra fuhr so ungefährdet seinem größten Karriereerfolg entgegen. Doch auch Degenkolb dürfte mit seinem zweiten Rang alles andere als unglücklich sein.