Blog: Sonne, Strand und Meer. Das hört sich für die meisten von Euch nach einem schönen Urlaub an, oder? Für mich heißt es in der Regel Arbeit, auch wenn ich jeden einzelnen Tag davon als Privileg ansehe. Nach Monaten auf Achse durch die ganze Welt und einem vollgepackten zweitürigen Ford Focus sind wir nun endlich wieder auf unserer Lieblingsinsel angekommen: Mallorca.
Unsere Rückkehr verursachte viel Wirbel, viele Besuche bei Freunden und ein Brief vom Bürgermeister der Stadt Felanitx mit den besten Wünschen zu meinem Sieg beim Ironman Malaysia. Seit zwei Jahren habe ich diese Insel in mein Herz geschlossen und bin glücklich, hier so viel Zeit verbringen zu dürfen. Mallorca ist für mich Leben, Ruhe, Sportfanatismus, wunderschöne Landschaften und ein Paradies für Radler.
Fernab vom Tourismus genießen wir stundenlange Touren durch das Tramuntana-Gebirge, entlang der Küste. Und wenn wir nach mehreren Stunden im Sattel noch nicht genug haben, geht es unseren Hausberg San Salvador hoch. Je nach Tagesfassung versucht man sich an seiner neuen persönlichen Bestzeit, was nach 150 km manchmal nicht ganz so einfach ist. 😉
Sobald man „izquierda“, „derecha“, „coche“ und „cerveza“ in seinen spanischen Sprachschatz aufgenommen hat, ist man für diese Tour gewappnet.
Ein Highlight versuche ich so oft wie möglich mitzunehmen: immer Sonntags heißt es große Ausfahrt mit den einheimischen Radfahrern. Sobald man „izquierda“, „derecha“, „coche“ und „cerveza“ in seinen spanischen Sprachschatz aufgenommen hat, ist man für diese Tour gewappnet. Es geht lautstarker zu als in deutschen Radgruppen. Schon aus einem Kilometer Entfernung weiß man, dass da eine spanische Radgruppe heranschießt. Was sich für unsere Ohren manchmal anhört, als ob die Leute kurz davor sind, sich gleich zu prügeln, ist normale spanische Konversationslautstärke. Dafür machen diese Radeinheiten besonders viel Spaß. Nachdem vor einer Woche die neue Straße zum Cap de Formentor fertig gestellt wurde, hieß es heute gleich austesten. Um acht Uhr ist Treffpunkt, die ersten beiden Stunden sind dann immer etwas hart, da die Hügel hoch wie bei allen Radfahrern richtig gedrückt wird, kurzer Trinkstop, dann über den neuen Asphalt fliegen um am Ende schön nach Hause zu rollern. Nach fünfeinhalb Stunden sind wir wieder zurück in unserem beschaulichen Städtchen und biegen noch in ein Café ab, bevor die Jungs nach Hause zu ihren Frauen fahren, die irgendwie versuchen, die Paella nicht kalt werden zu lassen.
Nach zwei Wochen Training bei herrlichstem Sommer-Oktoberwetter – 30 Grad und kein Regen – habe ich nun noch fünf Wochen hartes Training vor mir, bevor es auf die nächste große Reise zum Ironman Western Australia geht. Auch wenn ich noch nicht weiß, wie diese Wochen aussehen werden, eines ist sicher: mein Coach Jo wird mich wieder einmal perfekt vorbereiten. Ich hoffe nur, dass ich das ein oder andere Mal Zeit finden werde, einen Cafe con leche und einige Bocadillos unter blauem Himmel in einem der hiesigen Cafés genießen zu können.
Sonnige Grüße von der Insel,
Diana