Test: Die Welt ist eine Scheibe. Das zumindest möchte man meinen, blickt man in die Portfolios vieler Hersteller. Cyclocrosser mit Cantilever-Bremsen finden sich darin kaum noch. Vielmehr haben Modelle mit hydraulischen Scheibenbremsen Stellung bezogen. Kein Wunder also, dass man seitens Stevens dem Trend folgen möchte.
Der Hamburger Hersteller schiebt mit dem Super Prestige Disc sein Topmodell an den Start – mit einer durch und durch soliden Ausstattung.
Seinen Namen entlehnt das Rad, welches im vergangenen Jahr bereits mit mechanischen Scheibenbremsen erhältlich war, der wohl wichtigsten belgischen Cyclocross-Serie. Und den Start bei dieser, braucht das Rad keineswegs zu scheuen, wie Fahrer wie Marcel Meisen und Martin Bina beweisen.
Ich lasse es freilich etwas gemütlicher angehen, habe aber dennoch ausreichend Spaß mit dem Rad. Dies liegt vor allem an Shimanos Ultegra Di2, die nicht nur auf der Straße, sondern auch im Gelände eine Offenbarung ist. Selbst auf ruppigen Abschnitten braucht man keine Angst vor Kettensprüngen zu haben und kann sich so ganz auf die Strecke konzentrieren.
Da die Züge und Kabel integriert sind, wirkt das Stevens Super Prestige Disc zudem sehr aufgeräumt.
An meinem Testmodell sind 140 Millimeter-Scheiben verarbeitet, die nicht nur im Training, sondern auch im Rennen genügend Druck bieten, um die Geschwindigkeit spät dosieren zu können – denkt man. In meinem Fall waren die neu verbauten hydraulischen Bremsen leider schlecht entlüftet und ein Druckpunkt zu Beginn nicht spürbar.
Fairerweise muss man jedoch sagen, dass dies nur ein kleines Übel ist und der Gang zum örtlichen Radhändler hier schnelle Ablösung schaffen kann, sofern man nicht selbst Hand anlegen möchte.
Mit dem richtigen Bremsdruck entwickelt sich das Rad zu einer Rakete. Mit 8,1 Kilogramm Lebendgewicht lässt sich auch feuchter Untergrund schnell überwinden. Die Challenge Grifo 33-Schlauchreifen sind mit Bedacht gewählt und bieten für die meisten Verhältnisse genügend Grip. Auch DT Swiss Spline 38 db hinterlassen einen guten Eindruck.
Besonders überzeugend zeigte sich jedoch der Carbon-Rahmen. Dieser ist nicht nur formschön gestaltet, sondern weist auch Eigenschaften auf, die im Einsatz zum guten Fahrverhalten beitragen. Zu nennen ist da beispielsweise das konische Steuerrohr, welches die Front wesentlich steifer macht.
Gleiches gilt für den mit dem Stadtwappen versehenen ausladenenden Tretlagerbereich. Die Stützstreben sind so gearbeitet, dass sie neben der 27,2 Millimeter schlanken Sattelstütze den Komfort erhöhen.
Mit 425 Millimetern fallen die Streben relativ kurz aus, was jedoch die gute Beschleunigung des Rades erklärt. Mit einem Radstand von 1026 Millimetern bei einer 58er Rahmenhöhe ist zudem eine satte Spurtreue garantiert.
Fazit
Das Stevens Super Prestige Disc wird ähnlich wie sein Modellbruder mit Cantileverbremsen Maßstäbe setzen. Ein etwas kleinerer Rahmen, als der im Test gewählte, sollte die agilen Vorzüge und den Vorwärtsdrang des Rades noch weiter unterstreichen. Denn vor diesen strotzt der Hamburger Cyclocrosser. Wer im Gelände auf moderne Ingenieurkunst aus Deutschland baut, für den dürfte kaum ein Weg an diesem Rad vorbeiführen.
Produkthighlight
- Top-Rahmen mit Wettkampfeigenschaften
- agiles Fahrverhalten
- sehr gute Ausstattung
Preis und Web
- 3399,00 Euro
- www.stevensbikes.de