Radsport: In einer am Ende sehr spannenden Schlussetappe nach Mailand darf Iljo Keisse von Etixx-QuickStep seinen wohl bisher größten Karriereerfolg feiern. Der Belgier setzte sich gegen Luke Durbridge (Orica-GreenEdge) durch, nachdem die beiden per Flucht vor dem Feld ins Ziel kamen. Contador ist wie erwartet Gesamtsieger, Giacommo Nizzolo (Trek) thront an der Spitze der Punktewertung und Giovanni Visconti (Movistar) gewinnt die Bergwertung.
Die letzte, traditionell überwiegend flache Schlussetappe des Giro von Turin nach Mailand begann für alle beteiligten entspannt: Ein ausgelassener Oleg Tinkoff feierte bereits kurz nach Start der Etappe in neuer, rosa Haarpracht den Sieg von Alberto Contador aus dem Teamfahrzeug und auch ansonsten hielten sich alle Beteiligten vornehm zurück. Lediglich vor dem einzigen Zwischensprint des Tages nach 120km kam kurz Bewegung in das Peloton. Philippe Gilbert (BMC) holte nochmals Punkte auf den Führenden Nizzolo auf, doch am Ende reichte es nicht, um dem Italiener von Trek Factory Racing den Sieg in der Punktewertung streitig zu machen.
Erst 30km vor dem Ziel kam dann der erste Angriff aus dem Feld: Auf dem insgesamt sieben Mal zu bewältigenden Rundkurs in Mailand waren es Luke Durbridge und Iljo Keisse, die sich vom Feld absetzen konnten. Die beiden verstanden sich sofort hervorragend und harmonierten sehr gut – so fuhr das Duo innerhalb weniger Kilometer einen beträchtlichen Vorsprung heraus. Im Feld war man sich lange uneins über die Nachführarbeit und so richtig schien auch keines der Teams noch ein Interesse zu haben, die Lücke zu schließen. So kam es letztlich nicht zum von vielen erwarteten Massensprint, sondern die beiden Ausreißer machten den Tagessieg unter sich aus. Keisse wartete lange am Hinterrad von Durbridge, bis er im richtigen Moment zum Sprint anzog und als erster über die Linie fuhr. Den Sprint im Hauptfeld gewann Roger Kluge von IAM Cycling, der den Giro damit mit einem starken dritten Platz bei der Schlussetappe beendet.
Endresultat Etappe 21 Giro d’Italia
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1.,Iljo Keisse,BEL,Etixx-QuickStep,04:18:37
2.,Luke Durbridge,AUS,Orica-GreenEdge,
3.,Roger Kluge,GER,IAM,00:00:09
4.,Alexander Porsev,RUS,Katusha,
5.,Giacomo Nizzolo,ITA,Trek,
6.,Luka Mezgec,SLO,Giant-Alpecin,
7.,Elia Viviani,ITA,Sky,
8.,Moreno Hofland,NED,LottoNL-Jumbo,
9.,Davide Appollonio,ITA,Androni,
10.,Elia Favilli,ITA,Southeast,
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Nach der Pflicht folgt die Kür
Nachdem die Giro-Organisatoren in den vergangenen beiden Jahren mit neuen Zielorten experimentierten und die Rundfahrten 2013 in Brescia und 2014 in Triest endeten, erleben wir in diesem Jahr wieder ein traditionelles Finale in Mailand. Anlass hierfür ist auch die derzeit in der norditalienischen Metropole stattfindende Weltausstellung EXPO 2015. Nennenswerte Schwierigkeiten warten nicht mehr auf die Fahrer. Topfeben geht es von Turin durch die Po-Ebene über Vercelli, Novara und Magenta nach Mailand. Dort absolvieren die Fahrer noch sieben Runden über jeweils 5,4 Kilometer auf einem flachen, schnellen Stadtkurs. Anders als bei der Tour de France, deren Schlussetappe als „Tour d´Honneur“ selten über 130 Kilometer lang ist, müssen die Fahrer am letzten Tag des Giro immerhin noch einmal 178 Kilometer abreißen. Ein Problem sollte dies nach knapp 3.500 Kilometern nicht darstellen zumal die Fahrer wissen, dass der Sekt für die Siegerehrungen in Mailand und die Feiern in den Team-Hotels schon kaltgestellt ist.
TV und Stream
Dieses Jahr überträgt Eurosport live von jeder Etappe des Giro. Auch im Internet gibt es den einen oder anderen Stream.
TV-Übertragung
Sonntag, 31. Mai, 14:30 – 17.30 Uhr
Internetstream
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