Radsport: Heute findet in Düsseldorf die Teampräsentation der Tour de France statt. Zeit für uns, den letzten Akt unserer Team-Vorschau einzuläuten. Es geht unter anderem um die Teams Sky, Sunweb und Quick-Step Floors.
Hier geht es zum ersten Teil unserer Team-Vorschau zur Tour de France 2017
Hier geht es zum zweiten Teil unserer Team-Vorschau zur Tour de France 2017
Quick-Step Floors: Kittel, Gilbert & Dan Martin
Das Team Quick-Step Floors kann bei nahezu jedem Rennen einen Siegkandidaten stellen. Bei der Tour de France fehlt es lediglich an einem Klassementfahrer, der als Gesamtsieger in Frage kommen könnte. Daniel Martin ist zwar stark bei steilen Rampen, hat jedoch so seine Probleme, wenn es über drei Wochen immer mal wieder im Hochgebirge zur Sache geht. Ein Mann für die Top Ten ist der Ire aber dennoch. Philippe Gilbert genießt in diesem Jahr seine Wiederauferstehung. Nach seinem Sieg bei der Flandern-Rundfahrt möchte er nun auch bei der Tour de France für Furore sorgen. Auf welligem Terrain ist ihm sicher ein Etappensieg zuzutrauen. Nicht nur ein Teilstück gewinnen möchte der deutsche Sprinter Marcel Kittel. Er will die Massensprints dominieren und vielleicht sogar ein gewichtiges Wörtchen um das Grüne Trikot mitsprechen.
Katusha-Alpecin: Nur Etappensiege & Grün können das Ziel sein
Ohne Ilnur Zakarin tritt das Team Katusha-Alpecin zur Tour de France 2017 an. Dementsprechend wird die Mannschaft keine wichtige Rolle in der Gesamtwertung spielen. Lediglich Robert Kiserlovski und Tiago Machado fühlen sich in den Bergen relativ wohl. Der Rest der Mannschaft wird sich auf Etappenjagd begeben. Die besten Chancen auf einen Etappensieg haben sicherlich Tony Martin im Zeitfahren und Alexander Kristoff in diversen Massensprints. Bei seiner ersten Tour de France wird Rick Zabel seinen Kapitän Alexander Kristoff als Anfahrer tatkräftig unterstützen. Der Deutsche Nils Politt, der Schweizer Reto Hollenstein und der Österreicher Marco Haller werden auf den flachen Teilstücken viel zu arbeiten haben, um die entwischten Ausreißer wieder einzufangen.
LottoNL-Jumbo: Können Groenewegen, Roglic & Bennett die Erwartungen erfüllen?
Steven Kruijswijk gilt wohl als bester Klassementfahrer der Mannschaft LottoNL-Jumbo. Der Niederländer fuhr jedoch den Giro d’Italia und wird bei der Tour de France nicht am Start stehen. Stattdessen setzen die Sportlichen Leiter auf den erfahrenen Robert Gesink, den immer stärker werdenden George Bennett und den ehemaligen Skispringer Primoz Roglic. Bei LottoNL-Jumbo handelt es sich also um ein spannendes Aufgebot. Zumal auch Dylan Groenewegen nominiert wurde. Der Niederländer gilt als hoffnungsvolles Sprinter-Talent und wird bei den Massenankünften voll mit reinhalten. Den Deutschen Paul Martens und Robert Wagner wird lediglich eine Helferrolle zuteil. Jos Van Emden hingegen darf in Düsseldorf davon träumen, das Trikot seiner Mannschaft durch das Gelbe Trikot des Gesamtführenden auszutauschen.
Sky: Acht Helfer für Chris Froome
Beim Team Sky können die Ziele sehr schnell ausformuliert werden. Chris Froome soll zum vierten Mal die Tour de France gewinnen. Befindet sich der Brite in Topform, wird er kaum zu schlagen sein. Sein Auftritt beim Critérium du Dauphiné ließ jedoch starke Zweifel an seiner derzeitigen Verfassung aufkommen. Sollte Chris Froome tatsächlich nicht in Topform sein, könnten Sergio Henao, Mikel Landa, Mikel Nieve oder Geraint Thomas in die Bresche springen. So oder so wird erwartet, dass das Team Sky wie gewohnt sehr dominant auftreten wird. Eine wichtige Rolle in den Bergen wird erneut Vasil Kiryienka spielen, der das Hauptfeld über unzählige Kilometer als Lokomotive anführen kann. Der Deutsche Christian Knees wurde für die Tour de France ebenso nominiert. Mit seiner Erfahrung und seiner Ruhe soll er Chris Froome aus gefährlichen Situationen heraus halten.
Sunweb: Viel Potential – aber wenig Garantie
Natürlich gibt es im Radsport keine Garantie auf gute Ergebnisse, doch bei einigen Teams und Fahrern können bereits vor dem Start gewisse Erwartungen klar und deutlich ausgesprochen werden. Beim Team Sunweb ist dies nahezu unmöglich. Nach dem Gesamtsieg beim Giro d’Italia steht die Mannschaft bei der Tour de France zumindest unter keinem großen Erfolgsdruck. Tom Dumoulin wird nicht am Start stehen. In der Gesamtwertung wird das Team Sunweb daher keine bedeutende Rolle spielen können. Lediglich Warren Barguil hat die Fähigkeiten, um eine gute Endplatzierung mitzufahren. Ansonsten werden die Erfolge über Fluchtgruppen eingefahren. Hier kann auch der Deutsche Simon Geschke ins Rampenlicht rücken. Vor allem Nikias Arndt und Michael Matthews sind heiße Eisen im Feuer. Bei Massenankünften werden sie um vordere Platzierungen mitsprinten.
Trek-Segafredo: Erfahrung pur mit Degenkolb & Contador als Kapitäne
Das Team Trek-Segafredo wird bei der Tour de France mit einem Aufgebot bestehend aus purer Erfahrung antreten. Der Deutsche John Degenkolb soll dabei die Rolle des Sprinters einnehmen. Alberto Contador wird auf die Gesamtwertung schielen, ebenso wie der Niederländer Bauke Mollema. Den drei Kapitänen zur Seite stehen werden Koen De Koert, Fabio Felline, Michael Gogl, Markel Irizar, Jarlinson Pantano und Haimar Zubeldia. Trek-Segafredo wird somit in nahezu allen Bereichen vorn mitmischen. Auf keinem Terrain ist man jedoch den anderen Teams überlegen. Es dürfte also trotz des starken Aufgebots schwierig werden, zufriedenstellende Ergebnisse einzufahren.
UAE Team Emirates: Louis Meintjes will das Weiße Trikot
Das UAE Team Emirates ist die Nachfolge-Mannschaft von Lampre. Einige Fahrer des italienischen Teams wurden übernommen und stehen jetzt auch bei der Tour de France für UAE am Start, unter anderem Matteo Bono, Kristijan Durasek, Manuele Mori, Diego Ulissi und eben auch Louis Meintjes. Der junge Südafrikaner gilt als heißer Kandidat im Kampf um das Weiße Trikot. Als wohl bester Klassementfahrer seines Teams kann er auch auf die Unterstützung seiner Teamkameraden bauen. Mit Darwin Atapuma hat er hier auch einen echten Edelhelfer an seiner Seite. Gespannt sein dürfen wir auf die Sprintankünfte, denn mit dem Norweger Vegard Stake Laengen wurde für UAE ein junges Sprinter-Talent nominiert. Auch Ben Swift kann in einem schnellen Finish seine Beine in den Ring werfen. Alles in Allem wird es aber vorwiegend um Etappensiege aus einer Gruppe heraus gehen. Beste Chancen auf einen Erfolg sollte Diego Ulissi bei einer welligen Ankunft haben.
Wanty-Groupe Gobert: Neun NoNames wollen für Furore sorgen
Mit Abstand die unbekannteste Mannschaft im Rennen ist die Equipe Wanty-Groupe Gobert. Nur echten Radsport-Kennern sind die neun nominierten Profis ein Begriff. Mit am bekanntesten sind sicherlich der Belgier Guillaume Van Keirsbulck und der Franzose Yoann Offredo. Ihr Stärke liegt jedoch eher in den Eintagesklassikern im Frühling, denn in einer Grand Tour. In einen Sprint mit reinhalten wird der Italiener Andrea Pasqualon. Auch der junge Australier Dion Smith hat recht schnelle Beine. Thomas Degand ist der wohl beste Bergfahrer der Truppe. Die Stärken aller Fahrer von Wanty-Groupe Gobert liegen aber erfahrungsgemäß in einer langen Flucht. Wenn eine Etappe gerade eben erst begonnen hat, läuft für sie sofort die heiße Phase an. Wir werden wohl auf nahezu jeder flachen und welligen Etappe einen Mann von Wanty in der Flucht erleben. Für den Zweitdivisionär wäre es ein toller Erfolg, ein Teilstück bei der Tour de France zu gewinnen.