Produktnews: Mit Schwalbe Airless geht der deutsche Fahrradreifenspezialist eines der großen Probleme im Fahrradbereich an – die Pannenanfälligkeit. Ganz nach dem Motto: Wenn keine Luft drin ist, kann diese auch nicht entweichen, setzt man auf einen luftlosen Schlauch aus Hightech Material von BASF.
Das Problem ist fast so alt wie das Fahrrad selbst: Platte Reifen. Im Alltag vor allem nervig, im Wettkampf in vielen Fällen entscheidend. Kein Wunder also, dass es in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart unzählige Ansätze gibt, um diesem Problem Herr zu werden oder zumindest die Gefahr von schleichendem oder plötzlichem Luftverlust zu minimieren. Unplattbar-Reifen, Latexschläuche, Tubeless-Systeme und einige andere mehr wären da zu nennen. Eine 100%ige Garantie, von einem Plattfuß verschont zu bleiben, bekommt man aber mit keiner dieser Technologien. So lange Luft im Spiel ist, läuft man immer Gefahr, selbige auch zu verlieren.
Experimente und Versuche mit komplett luftfreien Vollgummireifen gab und gibt es ebenfalls immer wieder. Dass sich diese nicht in der breiten Masse durchsetzen konnten hat unterschiedliche Gründe: Sehr hohes Gewicht, mangelhafter Komfort und oft eher unterdurchschnittliche Gummimischungen sind ein paar davon. Dabei ist der Ansatz – zumindest für Alltag und City – nicht verkehrt: Keine Luft, kein Problem. Scherben, Nägel, Bordsteine … egal!
Es ist also nicht besonders verwunderlich, dass mit Schwalbe auch einer der „Großen“ auf dem Markt für Fahrradreifen nun einen Versuch in diese Richtung unternimmt. Im Rahmen der Berliner Fahrradschau hatten wir vor einiger Zeit bereits Gelegenheit einen genaueren Blick darauf zu werfen. Eigentlich hatte man seitens Schwalbe geplant, die Airless Technologie zur Eurobike im Juli vorzustellen, wo sie für Endverbraucher auch erhältlich sein wird. Da für die Montage jedoch ein teures Spezialwerkzeug nötig ist und deshalb nur beim Händler erfolgen kann, mussten diese schon früher ins Vertrauen gezogen werden. Wie leider oft heutzutage dauerte es dann nicht lange und die ersten, eigentlich noch geheimen Infos, landeten im Netz.
Die vorgezogene Veröffentlichung der technische Details ändert jedoch nichts an der Verfügbarkeit: Für Endkunden ist Schwalbe Airless erst nach der Eurobike, also im Spätsommer dieses Jahres, erhältlich – und ausschließlich beim Fachhändler.
Das Schwalbe Airless System besteht dabei aus drei Komponenten: Ein recht fester, geschlossener Kunststoffring liegt im Felgenbett, deckt selbiges ab und sorgt für einen sicheren Sitz. Darüber kommt dann die eigentliche Geheimzutat: Ein Schlauch dessen Material optisch an Styropor erinnert, jedoch ungleich flexibler ist und eher einem gummi-artigen Schaumstoff ähnelt. Das Material heißt Infinergy, wurde von BASF entwickelt und der eine oder andere wird es auch von der Sohle seiner Laufschuhe kennen. Darüber sitzt dann der eigentliche Reifen. Letzterer kommt mit dem bereits bekannten und bewährten Energizer Profil.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Vollgummireifen soll das neue Schwalbe Airless System ein natürliches Fahrgefühl vermitteln. Der Infinergy „Schlauch“ soll einen Luftdruck von für die Stadt optimalen 3,5 Bar simulieren. Zunächst wird Schwalbe Airless nur in einer Breite (voraussichtlich 47mm) erhältlich sein. Für die Zukunft sind jedoch weitere Größen geplant. Mit 1.400g pro Laufrad ist es sicherlich nichts für den sportlichen Einsatzbereich, wiegt andererseits jedoch nur 200-300g mehr als ein herkömmlicher Reifen mit dicker Pannenschutzeinlage und Butylschlauch. Preislich erscheinen die 84,90€ durchaus fair – für die Montage beim Händler werden aber wahrscheinlich noch ein paar Euro zusätzlich fällig.