Test: Mit der MT Trail Sport setzt Magura einen neuen Preispunkt und komplettiert die ohnehin bereits umfangreiche MT Produktgruppe der Scheibenbremsen. Die zunehmend beliebte Variation mit einem 4 Kolben Sattel vorne und einem 2 Kolben Sattel hinten, wie von der MT Trail SL bekannt, ist jetzt auch für Sparfüchse machbar.
Magura ist seit jeher bekannt für den hauseigenen Innovationsgeist. Man zählt zu den Pionieren im Scheibenbrems-Markt, brachte mit der HS Serie seinerzeit die erste hydraulische Felgenbremse ans Rad, entwickelte mit der Vyron die weltweit erste kabellos angesteuerte Variostütze und führte mit den MT Bremsen die ersten Gebereinheiten aus dem selbst entwickelten Kunststoff Carbotecture ein. Was dem einen oder anderen gar nicht bekannt sein dürfte: Magura ist auch ein Pionier auf dem Motorrad-Markt und genau hier holte man sich Inpsiration für die MT Trail Bremsenserie am Mountainbike: Vier Kolben Bremssattel vorn für hohe Standfestigkeit und viel Power und zwei Kolben hinten um Gewicht und Kosten zu sparen.
Magura MT Trail Sport – Faktencheck
Wir hatten die MT Trail Sport im Test: Vereinfacht gesagt handelt es sich um die Spar-Variante der bereits bekannten MT Trail SL, die mit satten 579 Euro zu Buche schlägt – die MT Trail Sport kommt für 219 Euro da deutlich günstiger daher. Dabei muss man nur auf wenige Features des Edel-Pendants verzichten.
Wo liegen dann letztendlich die Unterschiede? Gewichts-technisch gesprochen gibt’s bei der MT Trail Sport sogar mehr für’s Geld: Wiegt die MT Trail SL mit 240 und 220 Gram insgesamt 460 Gramm, so kommen bei der günstigeren Schwester mit 255 und 230 Gramm 25 Gramm dazu. Bei Scheiben, Schrauben und Adaptern gibt es keinen Unterschied, da kommen die gleichen Teile zum Einsatz. Die Sport Variante teilt sich einen Bremsgriff mit der MT5, die SL mit der MT7. Die Griffgehäuse sind leicht unterschiedlich und werden an verschiedenen Orten gefertigt. Die MT7/SL Variante erlaubt einen einfacheren Hebelwechsel und sorgt für ein stärkeres Übersetzungsverhältnis. Die Folge sind noch mehr Bremspower aber auch ein kleiner Luftspalt zwischen Schiebe und Belägen, somit eher mal ein Schleifen.
Unterschiede gibt’s auch bei den Bremsbelägen: Die 4-Kolben Version der Sport-Variante ist auf einer Trägerplatte verbunden, bei der SL setzt man auf Einzelbeläge. Letztere sollen etwas temperaturstabiler sein, lassen sich aber natürlich auch an der Sport-Variante problemlos nachrüsten. Ein Hauptunterschied ist der Bremshebel und die Klemmschelle des Bremsgriffs: Bei der SL Variante setzt man auf Carbon. Flexibel aufgebaut ist das System, so kann man auch beim Bremshebel variieren. Es gibt neben der Unterscheidung in Carbon und Aluminium auch verschiedene Designs, für unterschiedliche Ansprüche. Mit einem Inbus SW3 lässt sie sich der Hebel justieren. Und überhaupt kann bei Magura jeder glücklich werden – dank der zahlreichen Tuning- und Anpassungsmöglichkeiten.
Magura #customizeyourbrake: Individuelle Bremsen für individuelle Biker
Die MT Trail Experience – die Erfahrungen einer Testsaison
Die ganze Saison über konnten wir die Bremse auf unterschiedlichstem Terrain testen. Auf dem Programm: Lange steinige Abfahrten bis ans Meer, ruppige Passagen im Bikepark sowie lange flowige Trails. Nass, trocken, heiß und kalt. Alles war dabei. Das Bremsverhalten hat sich nicht merklich verändert. Durch die doppelten Trägerplatten, also die Originalbeläge, erzielt man eine exzellente Bremsperformance bei jedem Wetter. Auch lässt sich die Bremse sehr gut dosieren und ist auf den Punkt griffig. Satte Bremsleistung vorne, absolute Kontrolle durch die Hinterradbremse. Aber auch eine höhere Hitzeempfindlichkeit als an der Front.
Hierfür nimmt man auch gerne in Kauf, dass beim Belagwechsel das Vorderrad raus muss. Man kann ja auf Einzelbeläge nachrüsten, spätestens wenn der erste Satz verschlissen ist. Da sind wir beim Thema Haltbarkeit: In Sachen Verschleiß können wir die Stopper empfehlen, es gibt an keinem Bauteil einen erhöhten oder ungewöhnlichen Verschleiß zu vermelden. Mit dem Banjo Fitting hat man den Bremsen drehbare Leitungsanschlüsse spendiert. Das half die Leitungen optimal zu verlegen, am Testbike laufen die Leitungen am Hinterbau beispielsweise im Rahmen.
Wer behauptet, er habe Spaß beim Entlüften einer Scheibenbremse – dem wächst vermutlich bald eine lange Nase. Tatsächlich aber geht das mit der MT Trail sehr flott und unkompliziert. Maguras Easy Bleed Technology erleichtert das ganze doch ein wenig. Entlüften war während der Testphase nicht nötig, wir haben es nur bei der Montage durchexerziert.