Test: Ist man auf der Suche nach einem reinrassigen Endruoboliden denkt man im ersten Moment nicht unbedingt an ein Merida – doch das sollte man definitiv. Das Merida One Sixty ist nämlich ein Baller-Enduro der feinsten Sorte. Reichlich Federweg, Carbon Rahmen, moderne Geometrie und eine Top Ausstattung. Velomotion hat das One Sixty für euch getestet.
Merida wurde 1972 von Ike Tseng mit dem Ziel gegründet, dem Label „Made in Taiwan“ einen besseren Ruf zu verschaffen. Heute genießt Taiwan in der Fahrradbranche einen hervorragenden Ruf und hat wohl das größte Know-How überhaupt. Ein Merida entsteht ganz international: Im Raum Stuttgart entwickelt das Team die komplette Modellpalette. In Yuanlin, Taiwan, kombinieren sie die Entwicklungsarbeit des deutschen Teams mit Materialien, innovativen Fertigungstechnologien sowie präziser und sorgfältiger Handarbeit.
Merida One Sixty 2019: Rahmen / Geometrie:
Das Merida One Sixty sieht schick aus. Die Topausstattung des Merida One Sixty glänzt mit einem schwarzen Carbon Hauptrahmen der mit knallroten Blitzen verziert wurde. Der Hinterbau des One Sixty besteht aus Aluminium. Die schlanke Linie des Carbonrahmens verleiht dem Bike einen schicken Look. Auch die Details gefallen: Die Züge werden am Eingang in den Rahmen geklemmt, damit nichts klappert und Platz für einen Flaschenhalter ist auch noch.
Der Fox X2 Dämpfer sitzt am unteren Ende auf einer Verlängerung der Aluminium-Kettenstrebe. Der Hinterbau des Merida besitzt einen gelungenen Mix aus Sensibilität und Feedback. Er spricht feinfühlig an und steht stabil im mittleren Federweg. Wird es einmal härter, bietet der Dämpfer eine angenehme Endprogression. Aktuell ist die Carbonversion lediglich in drei Größen verfügbar (S, M, L). Die Alu-Version gibt es auch in Größe XL.
Die Geometrie des One Sixty ist sportlich und modern ausgelegt. Dank des flachen Lenkwinkels von 65,3° bleibt das Merida auch bei steilen Sektionen sicher auf dem Kurs. Mit der Kombination aus einem 475 mm Reach und einem 75° Sitzwinkel sitzt man sehr mittig im Bike. Das kommt dem Merida vor allem Bergauf zu gute, da ordentlich Druck auf das Vorderrad gegeben werden kann und der Reifen erst sehr spät in steilen Passagen steigt.
Merida One Sixty
S | M | L | |
Sitzrohr (in mm) | 400 | 430 | 470 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 563 | 597 | 632 |
Steuerrohr (in mm) | 100 | 110 | 125 |
Kettenstrebe (in mm) | 430 | 430 | 430 |
Radstand (in mm) | 1166 | 1201 | 1237 |
Lenkwinkel (in °) | 65,3 | 65,3 | 65,3 |
Sitzwinkel (in °) | 75 | 75 | 75 |
Reach (in mm) | 415 | 445 | 475 |
Stack (in mm) | 592 | 601 | 614 |
Merida One Sixty 2019: Ausstattung
Das von uns getestete Merida One Sixty ist die Top Variante für 6.399 Euro. Merida hat bei der Ausstattung am richtigen Eck gespart und verpasst dem One Sixty eine Fox 36 Factory Grip2 Federgabel mit 170 mm Federweg und einen Fox Float X2 Dämpfer. Die Federelemente gehören aktuell zu den besten ihrer Kategorie und lassen sich jeweils in der Highspeed und Lowspeed Compression und im Highspeed und Lowspeed Rebound einstellen.
Die 27,5 Zoll FSA Gradient LTD Carbonfelgen werden mit Maxxis Minion DHR II 2,4″ Reifen vorne und hinten bestückt und bringen die nötige Steifigkeit und einen perfekten Grip bei fast allen Bedingungen mit. Bei der Schaltung wurde an der richtigen Stelle gespart. Hier kommt eine Sram GX Eagle zum Einsatz – perfekt für den Einsatz, mehr braucht’s nicht. Die mrp Kettenführung hält die Kette auch in ruppigen Passagen an Ort und Stelle.
Auch die Sram Code RSC überzeugen durch perfekte Einstellmöglichkeiten und stoppen das Bike und den Fahrer mit den 200/180 mm Bremssscheiben auch in brenzligen Situationen. Die Kind Shock Lev Integra hat bei den Größen M,L 150 mm Verstellbereich und bei der Größe S 125 mm Verstellbereich. Kleiner Wermutstropfen: Der Kind Shock Remote Hebel ist nicht Matchmaker-kompatibel und muss so an einer extra Schelle geklemmt werden.
Merida One Sixty 2019 auf dem Trail:
Nimmt man auf dem Merida One Sixty Platz, fällt einem die sehr ausgewogene und zentrale Sitzposition auf. Auf dem Merida fühlt man sich sofort wohl. Auch im Uphill bestätigt sich das. Selbst in steilen Passagen lastet ausreichend Druck auf dem Vorderrad. Auch der Hinterbau arbeitet antriebsneutral, könnte aber eine Plattformdämpfung sehr gut vertragen um die Perfomance noch zu steigern. In Wiegetritt-Einlagen verpuffte am Fox Float X2 zu viel Energie.
Bergab überzeugt das One Sixty mit einem sehr sensiblen Hinterbau, der auch große Brocken souverän auf sich nimmt. Richtungswechsel erledigt das Rad sehr leichtfüßig. Die Balance zwischen den Laufrädern ist ideal und erfordert wenig Gewichtsverlagerung, wodurch sich das Merida One Sixty lebendig fährt und ganz klar Fahrspaß vermittelt. In wirklich anspruchsvollem Terrain stößt das Merida jedoch etwas früher an seine Grenzen. Es wird nie unkontrolliert, mahnt den Fahrer aber rechtzeitig.