Test: Das Ghost Fire Road Rage 6.9 LC ist der Gravel- und Bikepacking-Ableger des Violent Road Rage Crossers aus selbem Hause. Natürlich fallen direkt zu Beginn die dicken Reifen ins Auge, die aber der sehr sportlichen Ausrichtung des Monstercrossers keinerlei Abbruch tun. Dank zahlreicher Befestigungsmöglichkeiten dürfte das Carbonbike aber auch bei Bikepacking-Freunden in die engere Auswahl kommen.
Ghost Fire Road Rage 6.9 LC: Die Fakten
Rahmenmaterial: Carbon
Laufradgröße(n): 29″
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Ja / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Unterrohr unten, Sitzrohr, Gabel
Sonstiges: Ösen auf dem Oberrohr
Gewicht Laufräder v/h (mit Reifen, Kassette und Bremsscheiben): 1.580g / 2.090g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M): 9,89kg
Preis: 2.599 Euro
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Ghost Fire Road Rage 6.9 LC: Brandheiß im Gelände
„Road Rage“ klingt ziemlich aggro, doch zum Glück wird man sich mit diesem Rad nur selten im Straßenverkehr bewegen. Denn bereits die Beschreibung auf der Ghost-Homepage deutet an, wo dieses Bike hin will: ins Gelände, wo es seine soliden Twentyniner-Laufräder mit zwei Zoll breiten Reifen perfekt ausspielen kann. Am MTB sehen solche Pneus heutzutage ziemlich schmächtig aus, an einer Rennmaschine wirken sie dagegen extrem voluminös; überdies ist der WTB Ranger mit seinem groben Profil ein reinrassiger Mountainbike-Reifen. Erfreulicherweise sind Reifen wie Felgen Tubeless-ready – mit minimalem Druck und ordentlich Dichtmilch nimmt es diese Kombination mit gröbstem Geläuf auf.
Geometrie Ghost Fire Road Rage
XS | S | M | L | XL | |
Sitzrohr (in mm) | 445 | 465 | 482,5 | 505 | 530 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 505 | 525 | 545 | 568 | 590 |
Steuerrohr (in mm) | 120 | 135 | 150 | 165 | 180 |
Kettenstrebe (in mm) | 430 | 432,5 | 432,5 | 432,5 | 432,5 |
Radstand (in mm) | 1012 | 1027 | 1037 | 1050 | 1062 |
Lenkwinkel (in °) | 70 | 70,5 | 71 | 71,5 | 72 |
Sitzwinkel (in °) | 74,5 | 74 | 73,5 | 73 | 72,5 |
Reach (in mm) | 359 | 371 | 381 | 393 | 404 |
Stack (in mm) | 527 | 544 | 554 | 573 | 589 |
Rahmen | Road Rage LC |
Federgabel | Ghost LC Rigid |
Laufräder | Sram S900 / WTB XC i25 |
Reifen | WTB Ranger Dual 2.0 |
Schaltwerk | Sram Apex |
Schalthebel | Sram Apex |
Kurbel | Truvativ Descendant |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Sram Apex |
Sattelstütze | Ground Fiftyone |
Sattel | WTB Silverado Race |
Vorbau | Ground Fiftyone |
Lenker | Ground Fiftyone Race WB |
Das sind perfekte Voraussetzungen für ein gepflegtes Gravel-Abenteuer, und auch die Komplettierung des orangen Boliden spielt mit. 1X11 – hier Sram Apex plus Rival-Schaltwerk – steht ja beim Cross wie am MTB hoch im Kurs, und die Übersetzung des Fire Road Rage liegt genau dazwischen: Mit 36er Kettenblatt und 10-42 Zähnen hinten ist das Gravelbike kräftig untersetzt, und auch bergab kann man lange mittreten.
Vom Querfeldeinrad namens – jetzt kommt’s – „Violent Road Rage“ unterscheidet sich der Gravel-Rahmen nur in Nuancen. Beim Testrad gibt es zusätzliche Gewindeeinsätze, etwa auf und unterm Oberrohr sowie an der Gabel, aber das war’s auch schon. Und an diesem Punkt stößt das Konzept etwas an seine Grenzen: Mit deutlicher Streckung und kräftiger Überhöhung sitzt man ausgesprochen sportlich auf dem schönen, glattflächigen Carbonrad. Etwas erschwerend kommt das ausgesprochen hoch liegende Tretlager hinzu – zusammen mit den hoch bauenden Reifen muss man ordentlich die Zehen strecken, um auf den Boden zu kommen. Entspannte Bummeltouren sind also nicht wirklich Sache des Ghost Fire Road Rage – aber im Gelände brennt es wie Feuer. Nur die knapp zehn Kilo Gewicht (ohne Pedale) lassen aufhorchen: Hier zahlt man die Zeche für eher stabile Laufräder und breite Reifen.
Ghost Fire Road Rage 6.9 LC: Let’s Gravel
Mit dem Ghost Fire Road Rage 6.9 LC hatten wir eines der vielseitigsten Gravelbikes bei uns im Test. Hauptverantwortlich für das breite Einsatzgebiet sind die dicken MTB-Reifen, welche gerade in Sachen Komfort einiges zu bieten haben und auf egal welchem Untergrund einen tollen Grip liefern. Hinzukommt aber auch, dass die Reifen auch in Sachen Rollwiderstand den anderen Gravelreifen in unserem Testfeld in kaum etwas nachstehen. Auf Schotter macht sich dabei gar kein Unterschied bemerkbar – ganz im Gegenteil: Durch die breite Auflagefläche rollt es sehr angenehm dahin und auch auf Asphalt besitzen die WTB Reifen solide Rolleigenschaften.
Für zusätzlichen Komfort sorgt neben den Reifen auch der geschwungene Hinterbau des feurigen Rahmens, der einiges einstecken kann. Dennoch verliert der Ghost Gravel Racer aber nicht seine Spritzigkeit und beschleunigt auch trotz stolzem Gewicht, aufgrund von stabilen Laufrädern und breiten Reifen, erstaunlich gut. Hinzu kommt eine sehr angenehme Laufruhe, die sich vor allem auf längeren Strecken auszahlt.
Auch die Geometrie des Ghost Fire Road Rage 6.9 LC spielt der Vielseitigkeit in die Karten, da die Position von Haus aus zwar sehr gestreckt und sportiv ist, jedoch durch das leicht geslopte Oberrohr und zusätzliche Spacer beinahe komplett entschärft werden kann. Gerade aber für den sportive Graveleinsatz oder Rennradfahrer, die auch mal abseits der Straße unterwegs sein wollen, perfekt geeignet.
Hier spielt sicherlich auch die weitere Ausstattung mit rein, denn mit der 1×11 Sram Apex und Rival Schaltwerk die über 36 Zähne vorne und über 10-42 Zähne hinten verfügt, ist man sowohl auf schnellen, als auch auf knackigen Abschnitten bestens gewappnet und sollte so ziemlich jedes Hindernis problemlos bewältigen können. Wie Vielseitig das Ghost Fire Road Rage 6.9 LC wirklich ist, zeigt sich auch an der großen Anzahl an Ösen und Befestigungsmöglichkeiten für diverse Taschen, Halter und Gepäckträger, die einen Mehrtageseinsatz zum Kinderspiel machen.