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Produktnews

Produktnews: Shimano GRX: Alle Infos zur neuen Gravel-Gruppe

7. Mai 2019 by Michael Faiß

Shimano GRX

Produktnews / Gravel: Gravelbikes sind ihrer einstigen Nische längst entwachsen und mit ihrer immer größeren Beliebtheit steigt auch das Bedürfnis nach speziell auf die Universal-Renner abgestimmten Komponenten. Shimanos Antwort darauf lautet GRX – eine komplette Serie an speziellen Gravel-Komponenten, mit denen man in mehrerer Hinsicht neue Wege geht. Wir haben alle Infos zur neuen Shimano GRX.

Shimano GRX Gravel Gruppe: RX 800, RX 600 und RX 400

Mit der neuen Shimano GRX beschreiten die Japaner also neue Wege. Das betrifft nicht nur die Gruppe selbst und deren Ausrichtung, sondern auch ihre Verortung im Shimano-Kosmos; wie der Gravel-Sektor selbst lässt sich nämlich auch die GRX nicht klar der Road oder MTB-Sparte zuordnen und nimmt daher eine gewisse Hybrid-Stellung zwischen den beiden etablierten Kategorien im Shimano Produktportfolio ein.

Shimano GRX RX800 Di2
Shimano GRX RX800
Shimano GRX RX400


Analog zu Dura Ace, Ultegra und 105 bzw. XTR, XT und SLX gibt es folglich auch innerhalb der GRX Produkte qualitative und preisliche Abstufungen. Konkret heißt das: Die Top-Gruppe bekommt das Kürzel RX800, ist sowohl als mechanische als auch als Di2 Variante erhältlich, schaltet hinten über elf Ritzel und vorn wahlweise mit einem oder zwei Kettenblättern. Die Mittelklasse hört auf den Namen RX600, ebenfalls 11-fach, ein paar Gramm schwerer und ebenfalls mit einem oder zwei Kettenblättern. Die Einstiegs-Komponenten aus der RX400 Gruppe sind ausschließlich für eine 2×10 Übersetzung ausgelegt. Um die Unterteilung nutzerfreundlicher und variabler zu gestalten, sind sämtliche Komponenten untereinander kompatibel – vorausgesetzt, die Anzahl der Gänge und die Art der Schaltung (mechanisch / Di2) stimmt überein.

1-fach, 2-fach, mechanisch, Di2 – an Auswahl mangelt es bei Shimanos neuer Gravel Gruppe gewiss nicht.

Mix and Match: Hohe Variabilität innerhalb der GRX Gruppen

Der eingeschlagene Gravel-Sonderweg zieht sich auch bei der Auswahl der Komponenten innerhalb der einzelnen Untergruppen fort: So sind nämlich nur in der Top-Gruppe alle Einzelkomponenten erhältlich, während die RX600 ohne eigenes Schaltwerk auskommt, dafür aber neben einer 11-fach Kurbel auch eine 10-fach Variante für die RX400 Komponenten mitbringt. Im ersten Moment scheint diese Aufteilung verwirrend – auch für uns. Deshalb findet ihr nachfolgend eine Grafik, die die jeweiligen möglichen Kombinationen auflistet.



Shimano GRX Kompatibilität

Für Besitzer aktueller Rennrad-Gruppen außerdem interessant: Die 11-fach GRX STIs sind kompatibel mit den aktuellen 11-fach Road-Schaltwerken. Dabei sollte man jedoch beachten, dass mit Ausnahme von Ultegra RX kein Shimano Rennrad Schaltwerk mit Shadow+ Dämpfung ausgestattet ist. Umgekehrt bedeutet das aber also auch, dass bestehende 11-fach Road STIs mit den neuen GRX Schaltwerken gefahren werden können. Für viele beispielsweise eine günstige Möglichkeit, um den bestehenden 2×11 Road Antrieb am Crosser oder Gravelbike auf 1×11 mit breit abgestufter Kassette umzurüsten.

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Shimano GRX Gravel Gruppe: Schaltwerke kompatibel mit Rennrad und MTB Kassetten

Die offensichtliche Sonderstellung der Shimano Gravel-Gruppe wird auch bei der Verwendung der Kassetten deutlich. Statt eigener Ketten und Kassetten werden nämlich die bekannten Komponenten aus dem Rennrad- und MTB Bereich verwendet. Kompatibel sind sowohl Road (11-30 / 11-32 / 11-34) als auch MTB Kassetten (11-40 / 11-42). Das RX800 Schaltwerk ist mit langem (RX812 / RX817) und kurzem Käfig (RX810 / RX815) erhältlich. Auf die lange Version sollten diejenigen zurückgreifen, die einen 1-fach Antrieb mit breit abgestufter MTB-Kassette fahren möchten. Umgekehrt ist die kurze Variante für alle interessant, die vorn mit einem Umwerfer unterwegs sind. Das RX400 10-fach Schaltwerk kann mit zwei Kettenblättern und hinten entweder 11-32, 11-34 oder 11-36 gefahren werden.

Kein Problem: Die neuen GRX Schaltwerke kommen mit breit abgestuften MTB Kassetten zurecht.
Shimano RD-RX817
Shimano RD-RX815
Shimano RD-RX812
Shimano RD-RX810
Shimano RD-RX400


Gemeinsam haben alle Schaltwerke die aus dem MTB-Bereich bekannte Shadow+ Schaltwerksdämpfung. Diese sorgt für eine höhere Kettenspannung und damit deutlich vermindertes Kettenschlagen im Gelände. Dies ist insbesondere wenn man mit nur einem Blatt vorn unterwegs ist wichtig, da andernfalls Kettenabwürfe drohen.

Shimano GRX Gravel Gruppe: Kurbeln mit einem oder zwei Kettenblättern und großen Gangsprüngen

Wie man es von den Japanern kennt, kommen sämtliche Kurbeln aus Aluminium und nutzen den bekannten Hollowtech 2 Innenlagerstandard. Sowohl die RX800 als auch die RX600 Kurbel sind mit einem oder zwei Kettenblättern erhältlich. Wer auf einen 1-fach Antrieb setzt, hat bei der RX800 Kurbel die Wahl zwischen einem 40er oder 42er Blatt, die etwas günstigere RX600 kommt ausschließlich mit 40 Zähnen. Spannend sind die 2-fach Varianten beider Kurbeln: Mit einer 48-31 Abstufung setzt Shimano an der RX810-2 auf eine komplett neue Kettenblatt-Kombination – der Sprung von 17(!) Zähnen ist im übrigen der größte, den es von Shimano je gab. Die 2-fach Version der RX600 Kurbel hat von 46 auf 30 einen minimal kleineren Gangsprung.



Übersetzungsbandbreiten Shimano GRX:

RX810 2-fach mit 11-34 Kassette: 479%
RX810 1-fach mit 11-42 Kassette: 382%
RX600 2-fach mit 11-34 Kassette: 474%
RX600 2-fach mit 11-36 10-fach: 502%

Eine Besonderheit der GRX Kurbeln ist die im Vergleich zu den bisher bekannten Rennrad-Kurbeln weiter außen liegende Kettenlinie. So versucht Shimano, im sehr engen Tretlagerbereich bei der Verwendung eines Umwerfers mehr Platz für großvolumige Gravel-Reifen zu schaffen. Das bedeutet jedoch auch, dass die GRX 2-fach Kurbeln ausschließlich mit den GRX Umwerfern kompatibel sein werden.



Shimano GRX Gravel Gruppe: STIs nur für hydraulische Scheibenbremsen und mit spezieller Gravel-Ergonomie

Kommen wir nun zu den STI Bremsschalthebeln. Hier gibt es sogar noch mehr Auswahl als bei den übrigen Komponenten. Beginnen wir der Einfachheit halber bei den Gemeinsamkeiten: Sämtliche GRX STIs sind ausschließlich für hydraulische Scheibenbremsen konzipiert. Felgenbrems-Fans schauen also in die Röhre – wobei der Anteil an Felgenbremsfahrern im Gravelbereich ohnehin verschwindend gering sein dürfte.



Ansonsten gibt es für jede erdenkliche Kombination die passenden Bedienelemente am Cockpit: Neben den RX815 Di2 STIs sind die mechanischen 11-fach Hebel sowohl in der RX800 als auch in der RX600 Serie erhältlich. Wer ohne Umwerfer auskommt, kann links einen Bremshebel ganz ohne Schaltmechanik fahren. Diejenigen, die auch am Gravelbike mit Variostütze unterwegs sind, finden außerdem einen linken Bremshebel, mit dem sich mechanisch angesteuerte Dropper Posts bedienen lassen. Dieser soll mit den meisten Variostützen kompatibel sein – einzige Voraussetzung: Der Zug muss an der Stütze geklemmt werden, da dessen Kopf im Hebel liegt. Dieser spezielle Dropper-Post STI ist nur für die mechanischen Gruppen und auf RX800 und RX600 Niveau erhältlich.

Die geriffelte Oberfläche soll zusätzlichen Grip bieten.

Die RX815 Di2 Variante wurde weiterhin ergonomisch komplett neu gestaltet. Der Griffbereich baut etwas höher, um im Gelände mehr Sicherheit zu vermitteln, zudem wandert die Achse des Bremshebels selbst ein Stück nach oben und generiert dadurch größere Bremskraft. Die Oberfläche von Hood und Bremshebel sind geriffelt, damit man auch im Eifer des Gravel-Gefechts immer einen festen Grip behält. Die übrigen STIs erhalten zwar auch die texturierten Oberflächen, basieren ergonomisch ansonsten jedoch auf den bekannten Hydro-STIs aus dem Hause Shimano.



Shimano GRX Gravel Gruppe: Zwei Bremssättel und neuartige Zusatzhebel für den Oberlenker

Passend zu den Hydro-STIs werden auch zwei GRX Bremssättel erhältlich sein. Für die RX800 und RX600 Gruppen ist der RX810 Sattel vorgesehen, die 10-fach RX400 Gruppe bekommt eine eigene Bremse. Beide sind optisch wie technisch stark an die bekannten Road Bremssättel von Shimano angelehnt, ausschließlich mit Flatmount Befestigung erhältlich und bringen auch die bewährte ICE Technologie inklusive deren Kühlrippen mit.



Zusatzbremshebel für den Oberlenker mag der eine oder andere noch von früher kennen, mit den RX812 Hebeln hievt Shimano diese Idee ins Jahr 2019. Die beiden kompakten Bremsgeber werden direkt neben dem Vorbau geklemmt und an der Bremsleitung gewissermaßen „Zwischengeschaltet“. Wer also viel und gerne am Oberlenker greift, findet damit die passenden Bremshebel.

Shimano GRX Gravel Gruppe: Laufräder für 700c und 650b

Um die Shimano Gravel-Gruppe abzurunden, werden auch die passenden Laufräder erhältlich sein. Diese hören auf den Namen RX570 und werden sowohl als klassische 700c als auch für kleinere 650b Reifen erhältlich sein. Die Felgen besitzen einen Innenweite von 21.6mm und sind natürlich tubeless-ready. Dank der kompakten Felgenhöhe von 22mm kann man das Gewicht gering halten und kommt auf 1600g (700c) bzw. 1540g (650b). Die Shimano Gravel Laufräder sind ausschließlich mit 12mm Steckachse vorn und 142x12mm hinten erhältlich.



Shimano GRX Gravel Gruppe: Gewichte und Verfügbarkeit

Leider werden die GRX Gruppen erst im Laufe des Sommers erhältlich sein. Für die mechanischen Gruppen plant Shimano die Markteinführung im Juli, im August folgen dann die Di2 Varianten. Mit den Zusatzbremshebeln und dem Bremshebel für Dropper Posts ist sogar erst im September zu rechnen.

Bereits bekannte Gewichte der einzelnen Komponenten:



KomponenteBezeichnungGewicht
KurbelFC-RX810-1655g
KurbelFC-RX600-1753g
KurbelFC-RX810-2722g
KurbelFC-RX600-11816g
KurbelFC-RX600-10819g
UmwerferFD-RX815-F131g
UmwerferFD-RX810-F94g
UmwerferFD-RX40095g
SchaltwerkRD-RX815288g
SchaltwerkRD-RX817322g
SchaltwerkRD-RX810251g
SchaltwerkRD-RX812264g
STIST-RX815565g
STIST-RX600611g
STIST-RX400613g
BremsssattelBR-RX400143g
LaufradsatzWH-RX570 700c1600g
LaufradsatzWH-RX570 650b1540g

Web

www.shimano-europe.com
www.paul-lange.de



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Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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