Radsport: Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) ist endgültig zu den stärksten Kletterern bei der diesjährigen Tour de France zu zählen. Der Deutsche fuhr heute hinauf zum Tourmalet auf Rang vier und verbesserte sich damit in der Gesamtwertung. Den Etappensieg feiert Thibaut Pinot (Groupama – FDJ).
Starke Spitzengruppe mit Martin & Nibali
Im Jahr 1910 wurde der Col du Tourmalet als erster Hochgebirgspass in das Programm der Tour de France aufgenommen. Seitdem haben ihn die Radprofis der Frankreich-Rundfahrt über 80 Mal befahren. Heute sollte der Tourmalet erst zum dritten Mal als Bergankunft dienen. Die 117,5 Kilometer lange Etappe war die kürzeste in diesem Jahr. Insgesamt sammelten die Profis heute 3.400 Höhenmeter. Weil der Col du Soulor aber schon 57,0 Kilometer vor dem Ziel überfahren werden musste, geschah bis zum legendären Schlussanstieg nichts zwischen den Klassementfahrern. Direkt nach dem Start jedoch formierte sich eine 17 Mann starke Spitzengruppe um den Deutschen Lennard Kämna (Sunweb) und den Österreicher Marco Haller (Katusha – Alpecin). Top-Kletterer, wie Guillaume Martin (Wanty – Gobert) und Vincenzo Nibali (Bahrain – Merida) waren vorn ebenso vertreten, wie Bergpreis-Leader Tim Wellens (Lotto – Soudal) und der Mann in Grün, Peter Sagan (Bora – hansgrohe).
Groupama – FDJ & Movistar machen die Etappe schwer
Leider gar nicht mehr im Rennen mit dabei waren Wout van Aert (Jumbo – Visma) und Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe). Während der Belgische Zeitfahrmeister das gestrige Zeitfahren gar nicht mehr beenden konnte, trat der Deutsche Meister heute auf Grund seiner Verletzungen an der Hand nicht mehr an. Grund zur Freude hatten auch die heutigen Ausreißer nicht. Trotz der starken Besetzung wurden die letzten Flüchtigen im Col du Tourmalet wieder eingefangen. Am längsten vorn halten konnte sich der junge Franzose Élie Gesbert (Arkéa – Samsic). Die Mannschaften Groupama – FDJ und Movistar hielten das Tempo den gesamten Tag über so enorm hoch, dass schon hinauf zum Col du Soulor namhafte Profis den Anschluss verloren haben. Unter anderem fielen Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Adam Yates (Mitchelton – Scott) frühzeitig zurück. Als es in den Tourmalet hineinging, verabschiedete sich auch Daniel Martin (UAE Team Emirates).
Alaphilippe bleibt dran – Quintana nicht
Zehn Kilometer vor dem Ziel erwischte es weitere prominente Opfer. Mit Fabio Aru (UAE Team Emirates) fiel ein ehemaliger Etappensieger zurück und mit Nairo Quintana (Movistar) einer der Favoriten. Das Team Movistar schien sich deutlich übernommen zu haben. Marc Soler (Movistar) ließ sich zurückfallen, um seinem Kapitän zu helfen. Doch Ineos übernahm nun in der Favoritengruppe das Kommando und ließ ihn nicht wieder aufschließen. Derweil attackierte Warren Barguil (Arkéa – Samsic). Der Französische Meister fuhr rund 20 Sekunden Vorsprung heraus. Danach jedoch ging es wieder in die andere Richtung. Groupama – FDJ forcierte das Tempo in Person von David Gaudu. Dadurch mussten Richie Porte (Trek – Segafredo), Wout Poels (Ineos) und Enric Mas (Deceuninck – Quick-Step) reißen lassen. Damit war auch klar: Definitiv Kapitän in der belgischen Equipe ist nun ganz klar Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step). Der Franzose war fünf Kilometer vor dem Ziel noch immer mit dabei.
Pinot siegt – Buchmann wahnsinnig stark
Drei Kilometer vor dem Ziel übernahm der gelb-schwarze Zug von Jumbo – Visma das Zepter. Die niederländische Mannschaft war noch mit drei Mann vorn vertreten und damit deutlich das stärkste Team. Laurens De Plus und George Bennett ackerten für ihren Kapitän Steven Kruijswijk. Prompt hatten Rigoberto Uran (EF Education First) und Jakob Fuglsang (Astana) Probleme. Quasi direkt unter der Flamme Rouge wagte sich Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) aus der Deckung. Gleich zweimal attackierte der Deutsche im steilsten Abschnitt des Tourmalet. Plötzlich hatte Geraint Thomas (Ineos) Probleme. Der Vorjahressieger verlor den Anschluss. Sechs Fahrer waren nur noch vorn. Da setzte Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) die entscheidende Attacke. Der Franzose ließ seine Begleiter stehen, während Emanuel Buchmann auf einen hervorragenden vierten Platz fuhr. Damit ist in der Gesamtwertung weiterhin alles möglich!