Test: Mit einem der besten derzeitigen E-MTB Antriebe, großem Akku und einem attraktiven Preis dürfte das Hercules Nos Pro FS 1.1 bei vielen E-MTB Fans weit oben auf der Wunschliste stehen. Auch uns hat es das 150mm-Fully durchaus angetan, wenngleich man eher ein trailtaugliches Tourenrad bekommt als einen sportlichen Abfahrtsspezialisten.
Hercules Nos Pro FS 1.1: Die Fakten
Federweg: 150mm/150mm
Laufradgröße: 27,5 Zoll
Antrieb: Brose Drive S Mag
Display / Bedieneinheit: Bloks 14D
Akkukapazität (Testrad): 750Wh
Rahmenmaterial: Alu
Gewicht Komplettad (Größe L ohne Pedale): 25,07kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 125kg
Preis: 4.599 Euro
Momentan wird zu jedem E-MTB Test 2020 ein eigenes Testvideo produziert und in den kommenden Tagen und Wochen an dieser Stelle ergänzt.
Rahmen | Hercules NOS FS |
Federgabel | RockShox Lyruk Select |
Antrieb | Brose Drive S Mag |
Akku | BMZ 750Wh |
Dämpfer | RockShox Deluxe |
Laufräder | Shimano MT510 Naben / Rodi Tryp 35 Felgen |
Reifen VR | Schwalbe Nobby Nic Performance 2,6" |
Reifen HR | Schwalbe Nobby Nic Performance 2,6" |
Schaltwerk | Shimano XT M8100 |
Schalthebel | Shimano XT M8100 |
Kurbel | Brose Aluminium |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Magura MT5 |
Bremsscheiben | Magura Storm 180/180mm |
Sattelstütze | DP01-Z 125mm (L) |
Sattel | Ergon SMC40 Sport |
Vorbau | Kalloy AS-ZG2 |
Lenker | MTB Riser Oversize |
Moderne E-Mountainbikes sind enorm vielseitig und lassen sich nur in den seltensten Fällen klar in eine Schublade stecken: Trailbike, Enduro, Tourenrad – durch die Motorunterstützung und aktuelle Geometrien verwischen diese Grenzen immer mehr. Dieser Trend zeigt sich auch ganz deutlich am Hercules Nos FS Pro 1.1, das mit der tollen Antriebs-Akku-Kombination ein echtes Ass im Ärmel hat.
Immer wieder gibt es diese Räder – draufsitzen, losfahren, passt! In genau diese Kategorie fällt auch das Hercules Nos FS. Sitzposition und Geometrie sind im positiven Sinne konservativ. So gut moderne, progressive Abmessungen und Winkel an Mountainbikes nämlich in bestimmten Bereichen auch funktionieren – oft wird eine entscheidende Tatsache vergessen: Nicht jeder Mountainbiker möchte auf waghalsigen Trails seinen inneren Evil Knievel befriedigen. Lässt man es eine Spur gemütlicher angehen, funktioniert eine Geometrie wie die des Hercules Nos FS nämlich hervorragend: Ja, durch die etwas längeren Kettenstreben ist es nicht sonderlich wendig. Dafür meistert es steile Anstiege auch im Sitzen ohne große Mühe. Ja, die hohe Front kann man nicht mit Highspeed in die Anliegerkurve drücken. Dafür sitzt man auch als nicht-Profi bequem über eine ausgedehnte Tagestour und muss anschließend eben nicht den zwickenden Rücken auskurieren.
Starke Ausstattung
Für uns ist das Hercules der Inbegriff eines Gelände-Allrounders: Das 150mm Fahrwerk mit Lyrik Gabel an der Front und Monarch Dämpfer im Heck findet ein gutes Gleichgewicht zwischen Komfort und Gegendruck, und lädt durchaus auch mal dazu ein, es auf einem anspruchsvollen Trail krachen zu lassen. Passend dazu verzögern die Magura MT5 Bremsen kraftvoll und zuverlässig. Leider bieten die kleinen 180mm Scheiben wenig Reserven für längere Abfahrten. Mit dem Schwalbe Nobby Nic in 2,6 Zoll Breite vorn und hinten setzt Hercules auf einen der beliebtesten MTB-Reifen überhaupt, der sich selbst auf tiefen Böden ordentlich schlägt, wenngleich auch hier die Reserven nicht besonders groß sind. Etwas schade: Die günstige Performance Gummimischung kommt bei Nässe schnell an ihre Grenzen. Für steilere Passagen hätten wir uns außerdem eine Variostütze mit mehr Hub gewünscht.
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Leiser und kräftiger Motor
Wenn die Schwerkraft nicht für Vortrieb sorgt und man selbst in die Pedale treten muss, kann das Nos FS so richtig glänzen. Der passend abgestimmte Brose Drive S Mag Motor hat ordentlich Power, bleibt aber selbst in der höchsten Unterstützungsstufe natürlich und ist vor allem angenehm leise. In Kombination mit dem großen Akku im Unterrohr sind vollkommen problemlos auch Tagestouren möglich, ohne ständig mit einem Auge die Ladestandsanzeige im Blick zu haben. Apropos Anzeige: Die Display-Bedieneinheit-Kombination ist ergonomisch gelungen und intuitiv zu bedienen. Leider lässt sich das einfarbige Display unter Sonneneinstrahlung nur schwer ablesen, was den ansonsten positiven Gesamteindruck jedoch kaum schmälert.
Die übrigen Komponenten sind sinnig gewählt und überzeugen. Vor allem die tadellose Shimano XT 12-fach Schaltung weiß zu gefallen. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die ergonomisch geformten Griffe, die sich aber bei Nichtgefallen auch schnell und günstig ersetzen lassen.
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