Canyon Neuron Young Hero im Test: Das Fully für Kids und Teens begeistert mit einem hochwertigen Luftfahrwerk, ist rundum solide ausgestattet und auch preislich eine Wucht. Wer will, dass der Nachwuchs draußen spielt, hat mit diesem Bike gute Argumente parat.
Ein richtiges Mountainbike hat eine Vollfederung – das ist jedenfalls die Meinung vieler Jugendlicher, und man kann es ihnen kaum verdenken. Für die Kids ist Biken nämlich nicht gleichbedeutend mit ruhigen Touren durch Wald und Wiesen, wie sie Mama und Papa so lieben – sie wollen abenteuerliche Downhills in Angriff nehmen, sich und ihr Material testen und die Faszination moderner MTB-Technik spüren. Und wo man Grundschulkinder mit einem 24er Starrbike begeistern kann, brauchen offroad-erfahrene Teenager nun mal ein richtiges Fahrwerk mit viel Federweg, um den nächsten Schritt im Gelände gehen zu können – also ein Bike wie das Canyon Neuron Young Hero.
Canyon Neuron Young Hero: Preisaggressives Trail-Fully
Klar, dass Eltern angesichts des Preisniveaus moderner Fullys leicht nervös werden. Canyon hat vollstes Verständnis dafür, und so kommt es, dass die Koblenzer ihrem günstigsten Trail-Fully, dem Neuron 5, eine noch einmal deutlich preiswertere Variante zur Seite gestellt haben. Das Young Hero, in zwei kompakten Größen für Kinds und Teens bis ca. 1,58 bzw. 166 cm Körpergröße geeignet, ist dabei ausstattungsseitig fast identisch mit dem Rad für Erwachsene: Ein Luftfahrwerk fehlt ebenso wenig wie eine topmoderne 1×12-Schaltung mit 10-51er Kassette. Und wer genauer hinsieht, entdeckt sogar ein UDH-Schaltauge, das bereits auf die kommende Generation von Schaltwerken ausgerichtet ist, aber selbstverständlich auch einem konventionellen Shimano-Deore-Wechsler kompatibel ist.
Doch eins nach dem anderen: Im Zentrum steht natürlich die Federung, die am Canyon Neuron Young Hero 130 mm Weg bietet. Die Manitou Machete an der Front ist auf ein eher geringes Fahrergewicht abgestimmt; Druck- und Zugstufe sind einstellbar. Der Manitou Mara, der den Bauraum unterm Oberrohr fast in ganzer Länge ausfüllt, kann mit vierstufiger Plattformdämpfung sehr exakt an den jeweiligen Einsatzbereich angepasst werden – von der flotten Fahrt über eher glatten Untergrund bis zu schwierigen Passagen mit Wurzelteppich und Rock Garden. Und natürlich kann auch die Zugstufendämpfung individuell justiert werden.
Fahrwerk mit zahlreichen Einstell-Optionen
Ein Fahrwerk also, das keine Wünsche offenlässt und am Young Hero mit 27,5-Zoll-Laufrädern kombiniert wird, wie es Canyon auch bei den zwei kleinsten Größen des erwachsenen Neuron macht – die größeren Modelle sind mit 29er Rädern ausgestattet, sodass sich über alle Rahmenhöhen hinweg weitgehend gleiche Fahreigenschaften ergeben. Mit 2,25 Zoll sind die Schwalbe-Reifen am Teenager-Bike etwas schmaler – das reduziert das Gewicht ohne Nachteile beim Fahrverhalten. Dazu passend sind Felgen mit 25 mm Maulweite montiert.
Als typisches Trail-Fully kombiniert das Neuron einen flachen Lenkwinkel mit kurzem Vorbau, um guten Geradeauslauf mit Handlichkeit zu vereinen. Daraus ergibt sich auch eine eher aufrechte Sitzhaltung, die am Jugend-MTB natürlich besonders sinnvoll ist. Zu beachten ist, dass sich die zwei Rahmengrößen des Young Hero nicht in der Höhe, sondern nur in der Länge unterscheiden, und das auch nur um 20 mm. Viel falschmachen kann man bei der Wahl der Rahmengröße also nicht, und mit 20 cm Verstellbereich bei der Sitzhöhe ist der Spielraum sehr groß.
Gleiche Höhe, aber länger
Unser elfjähriger Testfahrer Tyler, 1,54 m groß, fuhr mit der 2XS-Variante, würde aber sicher auch mit dem längeren Rahmen zurechtkommen. Kids, die schon etwas mehr Erfahrung im Gelände haben, sollten eher zum größeren Modell greifen.
Mit Shimano-Deore-Schaltung und Tektro-Bremsen ist das Canyon Neuron Young Hero solide und klassenüblich ausgestattet; Schaltzug und Bremsleitung sind innenverlegt und die Kettenstreben ist fast bis zum Hinterbaugelenk mit Schutzpolstern versehen. Mit dem Schwalbe Nobby Nic ist ein griffiger Allrounder montiert, der mit verbessertem Profil noch mehr Traktion und optimierte Selbstreinigung bieten soll. Und beides ist dringend nötig – denn mit einem Bike wie diesem dürfte es auch bei Schmuddelwetter kein Halten geben, wenn die Trails im Stadtwald nach draußen locken…