Radsport: Im Jahr 2023 war es soweit. Lennard Kämna hat sich erstmals bei einer großen Landesrundfahrt als GC-Kapitän versucht. Mit seinem Top-10-Platz beim Giro d’Italia und seinem Etappensieg bei der Vuelta a Espana schafft er es bei unserem Ranking auf Rang drei.
Kämna komplettiert die Grand-Tour-Sammlung
Die deutschen Fans waren gespannt, als die Mannschaft Bora – hansgrohe zu Beginn des Jahres angekündigt hat, dass sich Lennard Kämna beim Giro d’Italia auf die Gesamtwertung konzentrieren wird. Bislang fuhr der Deutsche Top-Ergebnisse meist als Ausreißer ein, ohne einen Gedanken an das GC zu verschwenden. Bei der Italien-Rundfahrt hat sich das erstmals geändert. Lennard Kämna fuhr solide, wurde schließlich Gesamtneunter. Enttäuscht war man darüber bei Bora – hansgrohe sicher nicht, aber vollends überzeugt hat der erste Auftritt von Lennard Kämna als GC-Kapitän bei einer großen Landesrundfahrt ebenfalls nicht. Schließlich konnten sich vor ihm unter anderem Andreas Leknessund und Eddie Dunbar platzieren – zwei Fahrer, die der 27-Jährige eigentlich im Griff haben sollte. Bei der Vuelta a Espana trat er daher wieder als freies, belebendes Element auf und wusste prompt zu überzeugen. Als Ausreißer gewann er eine Etappe. Damit hat Lennard Kämna nun bei allen drei Grand Tours je eine Etappe gewonnen.
Zukunft als Edelhelfer & Etappenjäger?
Mit der Verpflichtung von Primoz Roglic dürfte klar sein, dass Lennard Kämna im Jahr 2024 nicht mehr als GC-Kapitän eingeplant wird – und das dürfte allen Beteiligten recht sein. Er selbst hat mehr Spaß am fahren, wenn er auf Etappenjagd geht und sich zwischendurch auch mal eine Auszeit für die Erholung nehmen darf. Auch die Mannschaft Bora – hansgrohe profitiert am meisten von Kämnas Stärken, wenn er als Edelhelfer fungiert und ab und an einen Etappensieg einfahren kann. Und sogar die Fans wollen lieber einem aktiven, angreifenden, agierenden Kämna zujubeln, als einem, der sich nur zurückhält und im Schlussanstieg versucht, so lange wie möglich an den Topfahrern dranzubleiben. Daher dürfen wir uns in der kommenden Saison wohl wieder auf die unwiderstehlichen Attacken freuen, die nicht selten zum Etappenerfolg führen.