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Tiefeinsteiger für Geländetouren: Myvelo Makalu im Test

10. September 2024 by Caspar Gebel

Myvelo Makalu

Myvelo Makalu im Test: Mit starkem Motor, viel Federweg vorne und breit abgestimmter Zwölfgangschaltung kommt das SUV dem E-MTB schon recht nahe. Und auch der Einrohrrahmen kann durchaus als sportliches Merkmal gelten.

Vor ein paar Jahren wäre ein E-Bike wie das Myvelo Makalu kaum denkbar gewesen. Ein auf den Offroad-Sport zugeschnittenes Modell ohne Diamantrahmen? Damit so etwas möglich wurde, mussten sich erst einmal integrierte Akkus durchsetzen, die in einem groß dimensionierten, verdrehsteifen Unterrohr stecken. Dessen Stabilität ist nämlich so hoch, dass das Oberrohr für die Statik nicht mehr unbedingt nötig ist.

Myvelo Makalu: Komfort-Version statt Herrenrad

In sittlich-weltanschaulicher Hinsicht erfüllte das horizontale Rohr allerdings auch die wichtige Funktion, das Herren- vom Damenrad zu unterscheiden – und hier ein Umdenken einzuleiten, war auch nicht ganz einfach. Hilfreich waren bestimmt die inzwischen weit verbreiteten Kompakt-E-Bikes, die seit jeher mit Unisex-Rahmen ohne „Stange“ ausgestattet sind, außerdem der Komfort-Gedanke, der die Fahrradwelt seit Langem prägt: Wenn das Auf- und Absteigen leichter fällt, lässt mann sich irgendwann doch dazu bewegen, auf einen Tiefeinsteiger zu wechseln.



Myvelo Makalu

So haben sich also die Seh- und Nutzungsgewohnheiten geändert, und das Myvelo Makalu würde heute nicht mehr unbedingt als Damen-Version des Myvelo Everest gelten – eher als dessen Komfort-Variante. Und auch was die sportliche Nutzbarkeit angeht, könnte dies das geeignetere Modell sein: Es gibt nämlich durchaus Mountainbiker, die der Meinung sind, ein Rad ohne Oberrohr würde das Handling und die Beweglichkeit auf dem Bike verbessern…

Unisex-Rahmen in Einheitsgröße

Wie dem auch sei: Bei Myvelo ist die Wahl zwischen Makalu und Everest Geschmackssache. Die zwei Varianten werden für moderate 3.599 Euro angeboten, und auch an der Rahmengröße wird es nicht scheitern – beide Modelle kommen in der Einheitsgröße „M“, die Menschen von 1,65 bis 1,90 m passen soll. Ein kurzes Sitzrohr in Verbindung mit einer langen Sattelstütze macht’s möglich. Einfach nur ein Everest ohne Oberrohr ist das Makalu dann aber doch nicht: Überm Motor verbindet ein zusätzliches Verstärkungsblech Sitzrohr und Unterrohr und versteift den oben offenen Rahmen.



Die großvolumigen, grobstolligen Reifen passen auch ans MTB.
Unüblich, aber nicht unpraktisch ist der Remote Lockout der Gabel.

Was zeichnet das Makalu aus? Zum SUV wird einerseits durch die 2,25 Zoll / 57 mm breiten Reifen, deren markantes Profil sich auf Schotterstraßen und Naturwegen aller Couleur festbeißt; andererseits durch die mit 110 mm Federweg ziemlich lange Luftgabel. Diese ist mit einem am E-SUV eher unüblichen Blockierhebel ausgestattet, was praktisch ist, wenn man die Gabel mit geringerem Luftdruck eher weich abstimmt. Geht man dann nämlich doch mal aus dem Sattel, kann man das tiefe Eintauchen der Gabel unterbinden.

Die Parallelogramm-Stütze spricht gut an.
Extrem breit aufgestellt ist der Zwölffach-Kranz.


Viel Komfort und starker Motor

Die SR Suntour XCR34-Air schlägt den Bogen zu einem weiteren Komfortspender, nämlich einer hochwertigen Parallelogramm-Sattelstütze. Auch sie kann aufs Fahrergewicht abgestimmt werden und überzeugt mit angenehmer Stoßdämpfung. So lassen sich auch Holperstrecken bequem überwinden, und das ziemlich leichtfüßig: Mit dem Shimano EP6 verbaut Myvelo einen kraftvollen MTB-Motor mit 85 Nm Drehmoment, der einem auf Wunsch die Tretarbeit weitgehend abnimmt. Vom 720-Wh-Akku im Unterrohr mit Energie versorgt, schiebt das Aggregat in wirklich jeder Situation kraftvoll an; seine Bedienung geht mit dem kleinen Tastenblock links am Lenker sehr einfach. Auf ein Display mit großem Funktionsumfang verzichtet der Anbieter – für Navi & Co. müsste man das Smartphone oder einen zusätzlichen Radcomputer einsetzen, was im sportlichen Bereich aber gang und gäbe ist.

Das Display ist übersichtlich und sicher platziert.
Gut erreichbar: der Tastenblock am Lenker.

Sehr angenehm ist die geschwungene Lenkerform; ein vor allem optisches Plus ist die Innenverlegung der nach hinten führenden Leitungen ab dem Lenkervorbau. Auch der Schaltzug nimmt diesen Weg, der den Shimano-Deore-Wechsler bedient. Mit 52er Abschlussritzel weist der Zwölffach-Zahnkranz einen riesigen Übersetzungsbereich auf, den man auf normalem Terrain eigentlich nie ausreizt; engere Gangsprünge sind angesichts des starken Motors allerdings nicht nötig. Und so hat man auch dann den richtigen Berggang zur Verfügung, wenn man das Myvelo Makalu mal nicht als geländegängiges Tourenbike, sondern als E-MTB einsetzen will. Angesichts der starken Performance des Bikes könnte man durchaus auf diese Idee kommen…



www.myvelo.de

Myvelo Makalu

Fazit: Myvelo Makalu

Pro

  • Attraktiver Preis
  • Hoher Komfort
  • Stark motorisiert
  • Für anspruchsvolle Offroad-Touren geeignet

Contra

Nichts

Fakten

RahmenmaterialAluminium
AntriebstypShimano EP6
Gewichtca. 26 kg
Preis3.599 Euro
Web www.myvelo.de
Das Myvelo Makalu ist in Sachen Motorisierung, Federweg und Bereifung schon ziemlich nah am E-MTB, dabei sehr komfortabel und mit Licht, Gepäckträger und Schutzblechen rundum alltagstauglich ausgestattet. Im Gegensatz zum Diamant-Modell Everest wartet es mit dem Komfort des tiefen Durchstiegs auf, den man als durchaus sportliches Merkmal werten kann – auch im Gelände ist ein tiefes oder gar nicht erst vorhandenes Oberrohr nämlich ein echtes Handling-Plus.
Stichworte:E-BikeKomfortMyVelo

Über Caspar Gebel

Caspar Gebel sitzt seit 40 Jahren auf dem Rennrad. Der Fachjournalist und Sachbuchautor arbeitet für Velomotion und auch für die Zeitschriften Procycling und Fahrrad News.

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