Stevens Bikes 2026: Mit zahlreichen neuen Modellen gehen die Norddeutschen in die kommende Saison. Highlights sind ganz neue Gravelbikes, außerdem hat Stevens seinen Trekking- und Alltagsräder komplett umgestaltet und neu benannt.
Der Hamburger Hersteller hatte zwar bereits um 1990 ein Carbon-Rennrad im Sortiment, war in anderen Kategorien aber weniger schnell. Auf den E-Bike-Zug sprang die Marke eher spät auf, und auf ein richtiges (Alu-) Gravelbike mit dem Staatswappen der Hansestadt musste man bis 2021 warten. Nun aber geht es Schlag auf Schlag: Stevens hat sein Gravel-Sortiment deutlich ausgebaut, dabei freilich die Cyclocross-Kollektion verschlankt. Eigentlich logisch, denn seit es Gravelbikes gibt, werden Querfeldeinräder nur noch im Wettkampfsport verwendet. Und auch im Allround-Bereich gibt es aus Hamburg viel Neues.
Stevens Camino RS: Race-Gravelbike mit neuem Namen
Highlight der Gravel-Kollektion ist das Camino RS, das sich als Rennsport-Modell vor Camino Pro und Camino schiebt. Das RS basiert auf einem neuen Rahmen, der gegenüber dem alten Modell zahlreiche Unterschiede zeigt. Los geht’s mit einer etwas veränderten Geometrie, die sich durch eine leicht angepasste Sitzhaltung sowie kürzere Kettenstreben auszeichnet, dazu kommen auf optimierte Aerodynamik abgestimmte Konturen. Hier geht Stevens allerdings nicht so weit wie andere Marken und behält unter anderem den klassischen Hinterbau.

Wie beim bekannten Camino sind auch beim RS sämtliche Leitungen innen geführt; zwecks Kompatibilität mit modernen Komponenten ist der neue Rahmen mit UDH-Hinterradaufnahme ausgestattet. Auf der anderen Seite verzichtet das Camino RS auf sämtliche Anbau-Optionen, die über zwei Flaschenhalter hinaus gehen. Schutzbleche, Gepäckhalterungen etc. lassen sich nicht montieren, womit sich das Rennmodell deutlich vom vielseitigeren alten Camino abhebt. In Sachen Reifenfreiheit ist es bei 45 mm geblieben.
Topmodell mit SRAM Force AXS 1×13
Stevens bietet das Camino RS in drei Ausstattungsvarianten an. Das Topmodell Camino RS Pro AXS kommt mit SRAM Force XPLR 1×13 und Zipp 303 XPLR S, dem Gravel-spezifischen Radsatz mit den ungewöhnlich breiten Felgen. Mit 5.199 Euro ist das neue Race-Gravelbike freilich deutlich teurer geworden als das alte Camino AXS, das nicht mehr weitergeführt wird. Für 400 Euro weniger gibt es das Camino RS Pro Di2 mit elektronischer Shimano 2×12 und Fulcrum-Soniq-Carbonlaufrädern; 3.299 Euro kostet das Camino RS mit SRAM Apex AXS 1×12 und DT-Swiss-Laufrädern.
Das bisherige Camino wird in drei Varianten mit Shimano 2×12 weitergeführt: dem neuen Camino Pro Di2 (4.299 Euro mit Fulcrum Soniq Carbon), dem Camino Pro (3.199 Euro mit DT Swiss G 1800) und dem preisaggressiven Stevens Camino für 2.699 Euro mit einem Gravel-spezifischen Alu-Radsatz von Fulcrum.

Stevens Gavere: komplett neues Alu-Gravelbike in vielen Variationen
Bei den Aluminium-Gravelbikes ist im Modelljahr 2026 nichts mehr so, wie es war. Wie schon erwähnt, war das erste Stevens-Gravelbike das Prestige mit Alu-Rahmen und -Gabel. Aus diesem Rahmenset zauberten die Hamburger bis zum aktuellen Modelljahr diverse Modelle unterschiedlicher Preisklassen: Neben dem Prestige waren das Gavere, Tabor, Supreme Pro sowie Supreme, letztere zwei mit Schutzblechen und Lichtanlage.

All diese Fahrräder fasst Stevens nun in einer Baureihe zusammen: dem Gavere, benannt nach dem berühmten Querfeldeinrennen der belgischen Gemeinde. Das Stevens Gavere 2026 basiert auf einem komplett neuen Alu-Rahmen, der je nach Modell mit einer Carbon- oder einer Alu-Gabel kombiniert wird. Die Formensprache wurde deutlich modernisiert, wozu nicht zuletzt die komplette Innenverlegung aller Züge und Leitungen gehört. Geblieben sind die zahlreichen Montage-Optionen für drei Flaschenhalter, eine „Bento Bag“ auf dem Oberrohr, Halterungen an der Gabel sowie Schutzbleche. Sind diese nicht am Rad, darf das Gavere mit bis zu 50 mm breiten Reifen gefahren werden.
Stevens hat seine Palette von Alu-Gavelbikes mit höherwertig ausgestatteten Modellen aufgewertet, ohne die preise insgesamt zu erhöhen. Den Platz des alten Prestige für 1.999 Euro übernimmt nun das Gavere Com – ebenso teuer und ebenfalls mit Shimano GRX 820 2×12 und Fulcrum-Radsatz ausgestattet. Darüber steht das Gavere Pro für 2.499 Euro, das bereits mit einer elektronischen SRAM Apex AXS ausgestattet ist – in dieser Preisklasse eine Seltenheit. Dazu gibt es solide DT-Swiss-Laufräder. Gavere Comp und Pro werden mit Carbongabeln komplettiert.
Stevens Gavere Pro FEQ: eleganter Randonneur mit elektronischer Schaltung
Mit Gavere Eco (Alu-Gabel, Shimano GRX 2×10, 1.499 Euro) und Gavere (Alu-Gabel, Shimano Cues 2×10, mechanische Scheibenbremsen, 1.299 Euro) stehen zwei günstige Einstiegsmodelle zur Verfügung; außerdem gibt es drei Gavere FEQ (fully equipped) mit Heckträger, Lichtanlage, Schutzblechen und Seitenständer. Sie basieren auf den bereits beschriebenen Modellen und heißen Stevens Gavere Pro FEQ (2.699 Euro), Gavere Com FEQ (2.099 Euro) und Gavere FEQ (1.599 Euro). Vor allem die Top-Variante mit elektronisch-kabelloser SRAM Apex AXS ist für schnelle Pendler ein sehr interessantes Rad.

Kompletter Neuanfang bei den Allround-Modellen
Avantgarde, Randonneur, Primera, Savoie, Galant, Albis, Lite Tour, City Flight, Super Flight, Courier, Boulevard, Elegance: All diese Modellnamen dürfte man beim Stevens-Händler bald nicht mehr hören. An die Stelle der diversen, teils schon seit zwei Jahrzehnten laufenden Allround-Fahrräder treten ab 2026 vier Baureihen, die ein breites Spektrum von Trekking bis City abdecken: Caleta, Aviolo, Kalea und Amant. Letzteres ist ein bulliges Urban-Bike mit breiten 27,5-Zoll-Reifen und zusätzlichen Frontgepäckträger, was es so bei Stevens noch nie gab.

Die neuen Allround-Bikes werden mit Zahlenkombinationen auseinandergehalten, wobei die erste Zahl die Qualitätsstufe und die zweite die Schaltungsvariante bezeichnet. So ist das Amant 7.2 für 1.999 Euro die Top-Variante mit Alfine-11-Nabenschaltung, während das Caleta 7.1 ein günstigeres Modell (1.499 Euro) mit Kettenschaltung vom Typ Shimano Cues 2×10 ist. Die preisliche Spitze sind zwei Ausführungen mit Pinion-Tretlagergetriebe.

Integrierte Züge und UDH-Hinterbau
Typisch für die neuen Alltagsräder sind komplett integrierte Züge bzw. Leitungen; bei den höherwertigen Modellen mit Kettenschaltung kommt eine UDH-Hinterradaufnahme zum Einsatz. Komplett verabschiedet haben sich die Hamburger von der Felgenbremse, wie sie im aktuellen Programm noch bei Modellen wie Albis, Jazz Lite, City Flight und Elegance zum Einsatz kommt.
Einige dieser günstigen Bestandsmodelle zwischen 699 und 999 Euro werden erst einmal weitergeführt, die Fahrräder des neuen Jahrgangs werden jedoch insgesamt teurer. Unterhalb von 1.199 Euro ist nichts zu machen – für diese Summe gibt es Stevens Caleta und Aviolo 6.1, jeweils ausgestattet mit Shimano Cues 2×9 und hydraulischen Tektro-Scheibenbremsen. Damit steigert die Hamburger Marke ihre Wertigkeit; der Rückzug aus den Einstiegspreislagen dürfte die Marke freilich einige Kunden kosten. Dies ist jedoch kalkuliert – sein Profil als Premium-Marke dürfte der Hersteller damit stärken. Die neuen Modelle lassen sich teilweise bereits jetzt in allen Einzelheiten auf der Stevens-Homepage bewundern; im Handel werden sie im Laufe der kommenden Wochen und Monate verfügbar sein.









