Test Bulls Machete RX 1: Das neue Carbon-Racebike gefällt mit sportlicher Rahmengeometrie und zukunftsweisenden Details wie dem UDH-Hinterbau. Mit seiner Nähe zum Rennrad ist es vielseitig und auch für Straßenfahrer interessant, für die Bulls sogar ein Road-Modell parat hat. Wobei das RX 1 auch preislich aus der Range hervorsticht.
Nachdem Bulls bereits 2015 sein erstes Alu-Gravelbike vorgestellt hatte, dauerte es ein paar Jahre, bis ein Carbon-Modell serienreif war. Ende 2020 war Velomotion in die Erprobung einer neuen Rahmengeometrie eingebunden, aus den einige Zeit später das Bulls Machete hervorging: deutlich sportlicher als das Alu-Modell Grinder und charakterstark geformt, dabei immer noch auf den Allround-Einsatz abgestimmt und eher vom Mountainbike her gedacht. Mit dem Bulls Machete RX ist nun eine neue Plattform im Programm, die das Thema Gravelbike ganz anders angeht und damit einer Renn-orientierten Klientel deutlich mehr entgegenkommt.
Bulls Machete RX 1: die Highlights
- Neuer Gravel-Carbonrahmen mit Renn-Geometrie und gestreckter Sitzhaltung
- Alle aktuellen Montagestandards und aerodynamische Rohrformen
- Solide Ausstattung mit Shimano-GRX-Mix
- Attraktiver Preis: 1.999 Euro

Bulls Machete RX 1: Gestreckte Sitzhaltung, handliche Lenkung
Was zeichnet das neue Bulls Machete RX aus? Im Zentrum steht eine Rahmengeometrie, die jener von bekannten Gravelbikes wie Specialized Crux oder Cervélo Áspero sehr nahe kommt. Die typischen Merkmale sind ein kurzes Steuerrohr und damit ein niedriger Stack, dazu ein steiler Lenkwinkel und ein kurzer Radstand. Das Oberrohr und damit der Reach ist ebenfalls etwas kürzer, allerdings ist das Machete RX mit einem deutlich längeren Vorbau ausgestattet, unter dem es dazu weniger Spacer gibt. So ist die Sitzhaltung auf der Renn-Machete merklich gestreckter, der Lenker tiefer.
Man könnte sogar sagen, dass das neue Gravelbike wie ein Endurance-Rennrad geschnitten ist – und siehe da, Bulls baut auf demselben Rahmen auch das Modell Machete R 1 mit Shimano 105 2×12 und 38 mm breiten Straßenreifen auf. Einen zusätzlichen Rennrad-Rahmen kann sich die Kölner Marke damit sparen, was natürlich ziemlich praktisch ist. Auch optisch ist das Machete RX nah am Rennrad mit etwas tiefer angesetzten Hinterbaustreben, fast waagerechtem Oberrohr und einer gewissen Aero-Anmutung, zu der auch das verdeckte Achsgewinde an der Gabel sowie die integrierte Sitzklemme gehören.
Deutlich weniger Gewindebohrungen als am Allround-Modell
Auf Gewindebohrungen an der Gabel verzichtet der Hersteller, und auch die Schutzblechmontage ist nicht vorgesehen. Allerdings lassen sich Oberrohrtaschen und zwei Flaschenhalter montieren. Typisch Gravelbike ist auch die im UDH-Standard ausgeführte Hinterradaufnahme – als Bulls Machete RX 2 wird das Rad nämlich auch mit der neuen SRAM Rival XPLR AXS 1×13 angeboten, die ja über ein modernes „Full mount“-Schaltwerk verfügt.
Auf den guten äußeren Eindruck folgt ein überzeugendes Fahrerlebnis. Wer von Specialized Crux & Co. aufs Bulls Machete RX1 umsteigt, fühlt sich sogleich wie zuhause; der neue Rahmen macht mit gefühlt hoher Steifigkeit und handlicher Lenkung viel Spaß. Satten Grip vermitteln die 45 mm breiten Schwalbe G-One RX, und das typische Shimano-GRX-Mix – Schaltwerk 822, 610er Hebel und Kurbeln sowie 410er Bremssättel – funktioniert am Bulls so gut wie immer.

Nicht leicht, aber günstig
Dass das neue Modell mit gut 10,5 Kilo nicht gerade leicht ist – vor allem für ein Carbon-Bike –, lenkt die Aufmerksamkeit auf die eher schlichte Komplettierung: Der einfache Radsatz ist mit 21 mm Maulweite nicht unbedingt ideal für breite Gravel-Reifen, Sattel und Alu-Stütze sind schlicht und der Vorbau wirkt eher wuchtig. Der Einfluss der Masse aufs Fahrverhalten hält sich angesichts des mitreißenden Charakters des Bulls jedoch in Grenzen, und überhaupt: Mit 1.999 Euro ist das Rad für ein Carbon-Gravelbike ausgesprochen günstig – da bleiben ja vielleicht noch ein paar Hunderter übrig, um nach und nach leichtere Bauteile anzuschaffen.
Seinen günstigen Preis verdankt das Bulls Machete RX 1 der Tatsache, dass es ein Jubiläumsmodell zum 60. Geburtstag des Markeneigners Zweirad-Einkaufs-Genossenschaft eG (ZEG) ist, wobei der Preis auch nach Ablauf des Jubiläumsjahrs konstant bleiben soll. Das attraktive Angebot lenkt den Blick freilich auch darauf, dass Machete RX 2 (SRAM Rival 1×13) und Machete R 1 (Shimano 105 1×12) mit 3.999 bzw. 2.999 Euro deutlich weniger günstig kalkuliert sind. Was schade ist, denn würde sich Bulls hier konkurrenzfähiger aufstellen, könnte die neue Machete erfolgreicher sein als ihre Vorgängerin – und das wäre dem gelungenen Gravel-Racebike sehr zu wünschen.







