Test: Der Renthal Traction Lock-on ist kein Griff für die breite Masse. Er ist dünn, kompromisslos direkt und vollgepackt mit cleverer Technologie, die direkt aus dem Rennsport stammt. Mit seinem einzigartigen Lamellen-Design verspricht er ultimativen Grip in jeder Fahrsituation. Wir haben getestet, ob dieser High-End-Griff sein Geld wert ist und für wen er sich wirklich eignet.
Abmessungen und Form
- Gewicht: 107 g
- Durchmesser: 30,7 mm
- Länge: 133 mm
- Preis: 44,99 €
- Farben: Erhältlich in verschiedenen Gummimischungen (z.B. Ultra Tacky, Soft, Medium, Aramid)
Schon der erste Blick auf die technischen Daten verrät die Marschrichtung: Mit federleichten 107 Gramm und einem sehr schlanken Durchmesser von unter 31 Millimetern ist der Renthal Traction ein reinrassiger Performance-Griff. Das geringe Gewicht ist umso bemerkenswerter, als dass Renthal auf eine doppelte Lock-On-Klemmung aus Aluminium setzt, die den Griff innen wie außen absolut verdrehsicher fixiert.
Die eigentliche Wissenschaft steckt aber im Gummi selbst. Ähnlich wie bei Reifen bietet Renthal den Griff in verschiedenen Compounds an, von superklebrig („Ultra Tacky“) bis extrem haltbar. Unser Testmodell kam mit der Aramid-Mischung, die durch Kevlar-Partikel eine besonders hohe Langlebigkeit bei konstantem Grip-Niveau versprechen soll. Haptisch fühlt sich diese Mischung leicht rau an, fast als wären feine Sandpartikel eingearbeitet. Das ist aber auch ohne Handschuhe keineswegs unangenehm. Das Profil ist klassisch rund und verzichtet auf jegliche ergonomische Ausformung.
Auf dem Trail: Der Renthal Traction Aramid
Auf dem Trail entfaltet der Renthal Traction sein volles Potenzial – vorausgesetzt, er ist korrekt montiert. Denn obwohl er rund ist, ist die Ausrichtung entscheidend. Der Clou ist sein ausgeklügeltes Lamellen-Design. Sowohl auf der Finger- als auch auf der Handballenseite sind feine, flache Lamellen eingearbeitet, die sich je nach Krafteinwirkung aufstellen.
An der Vorderseite, wo die Finger zugreifen, sind die Lamellen so ausgerichtet, dass sie sich aufstellen, wenn man seine Hand leicht nach hinten rotiert, vor allem beim Stehen auf dem Trail. Sie beißen sich förmlich in die Handschuhe und generieren unfassbaren Halt. Auf der Handballenseite sind die Lamellen entgegengesetzt orientiert. Rutscht man beim harten Bremsen mit dem Handballen leicht nach vorne, stellen sie sich auf und wirken wie ein Stopper. Dieses System ist extrem durchdacht und funktioniert in der Praxis hervorragend. Man hat nie das Gefühl, den Kontakt zu verlieren, egal wie hektisch es wird.
Diese kompromisslose Auslegung auf Grip und Kontrolle hat aber auch eine Kehrseite: die Dämpfung. Der Griff ist bretthart. Er filtert so gut wie nichts und leitet jedes Detail vom Untergrund direkt in die Hände weiter. Für Racer, die maximales Feedback wollen, ist das ein Traum. Für Tourenfahrer oder alle, die zu ermüdenden Händen neigen, ist es eher ein Albtraum. Für uns persönlich war der Griff schlichtweg zu dünn und zu hart. Hinzu kam, dass der äußere Klemmring bei einer weiten Griffposition stören kann. Das sind aber hochgradig subjektive Eindrücke, die dem durchdachten Konzept des Griffs keinen Abbruch tun.



