Test: Das Drössiger Gravel PIT hatten wir bereits vor einigen Monaten auf der Eurobike als Prototyp erspäht, nun ist die Gravel-Premiere von Drössiger offiziell. Das Rad kommt zum Start in zwei Ausstattungsvarianten mit einem oder zwei Kettenblättern. Besonderheit: In beiden Varianten setzt Drössiger auf großvolumige 650b Bereifung.
Drössiger Gravel PIT: Die Fakten
Rahmenmaterial: Aluminium
Laufradgröße(n): 650b
Reifenfreiheit: 35mm (700c) / 2,1″ (650b)
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Ja / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Unterrohr unten, Sitzrohr, Gabel
Sonstiges: Ösen auf dem Oberrohr
Gewicht Laufräder v/h (mit Reifen, Kassette und Bremsscheiben): 1.800g / 2.530g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M): 9,81kg
Preis: 1.799 Euro
Drössiger Gravel PIT – Sportlich mit viel Tourenpotential
Neu im Programm des rheinischen Anbieters ist ein Gravelbike, das mit ungewöhnlichen Formen auffällt. Die hängende Kettenstrebe erinnert ans Rondo Ruut und soll mutmaßlich Kettenschlagen verhindern; auch der Knick im Sitzrohr und die tief angesetzten Streben geben dem Bike Individualität. Letztere wird bei Drössiger ohnehin groß geschrieben: Der Hersteller lässt seinen Kunden viele Freiheiten bei Dekorwahl und Farbgestaltung.
Geometrie Drössiger Gravel PIT
XS | S | M | L | XL | |
Sitzrohr (in mm) | 480 | 500 | 530 | 560 | 590 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 520 | 538 | 556 | 575 | 594 |
Steuerrohr (in mm) | 100 | 120 | 140 | 165 | 190 |
Kettenstrebe (in mm) | 410 | 410 | 410 | 410 | 410 |
Radstand (in mm) | 979 | 993 | 1003 | 1023 | 1042 |
Lenkwinkel (in °) | 70.5 | 71 | 72 | 72 | 72 |
Sitzwinkel (in °) | 73 | 73 | 73 | 73 | 73 |
Reach (in mm) | 363 | 375 | 387 | 398 | 410 |
Stack (in mm) | 512 | 533 | 554 | 578 | 601 |
Rahmen | G-SL 1.0 |
Federgabel | G-SL 1.0 Vollcarbon |
Laufräder | DT Swiss 483d / DT Swiss 370 |
Reifen | Panaracer GravelKing SK 27.5 x 48 |
Schaltwerk | Sram Apex 1 |
Schalthebel | Sram Apex 1 |
Kurbel | Praxis Works Alba 40t |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Sram Apex HRD |
Sattelstütze | Ritchey Comp V2 Zero Offset |
Sattel | Selle Italia SL |
Vorbau | Ritchey Comp 4-Axis |
Lenker | Ritchey Comp VentureMax |
Ausstattungsmäßig setzt das Gravel Pit ganz auf maximale Solidität – und nähert sich damit dem Mountainbike an. Das Testrad kommt mit 650B-Laufrädern und entsprechend wuchtigen, 48mm breiten Reifen, die den Durchlauf freilich immer noch nicht ganz ausfüllen. Die kleineren Laufräder sind eigentlich eine gute Wahl, da sie viel Reifenvolumen aufbieten, wobei der Abrollumfang in etwa gleich bleibt, was für ein gewisses Plus an Agilität sorgt. „Eigentlich“ deshalb, weil die Laufräder am Testrad ziemlich schwer sind – mit Kranz und Bereifung kommen über 4kg zusammen. Das ist Gift für die Beschleunigung und auch deshalb schade, weil das Rad ansonsten überraschend wenig wiegt. Ein mittelpreisiger Tubeless-Radsatz aus dem Cross-Bereich mit leichterer Kassette würde ein ganzes Kilo einsparen und das Rad mit Pedalen auf rund neun Kilo bringen, womit der Offroad-Tourer fast schon zum Renngerät mutieren würde. Entscheidet man sich für einen solchen Zweitlaufradsatz, finden in Gabel und Rahmen 28″ Reifen mit einer Breite bis 35mm Platz.
Auch die Geometrie ist ausgesprochen sportiv: „Stack“ und „Reach“ sprechen für eine sportliche Haltung mit viel Überhöhung und deutlicher Streckung, was am Testrad durch den kurzen Vorbau entschärft wird. Dieser sorgt zusammen mit dem eher steilen Lenkwinkel für ein lebendiges Handling. Einer sportlichen Nutzung kommt auch die Bestückung mit SRAM Apex 1×11 entgegen. Nur der weit ausgestellte Lenker sagt laut und deutlich „Gravel“, ebenso die zahlreichen Gewindeösen für Flaschenhalter, Oberrohrtasche und vieles mehr.
Drössiger Gravel PIT – Let’s Gravel
Das Drossiger Gravel PIT ist eines der Bikes, welches uns im Test mit am meisten überrascht hat. Denn der sportliche Alurahmen fährt sich nicht nur sehr angenehm sondern bietet auch eine Menge an Vielseitigkeit. Durch die 650B-Laufrädern mit den breiten Reifen bleibt der Gravelracer ausgesprochen agil und hat durch die GravelKings von Panaracer dennoch eine tolle Laufruhe und soliden Komfort. Aufgrund des recht sportlichen Gewichts der Laufräder leidet allerdings die Spritzigkeit des Drössiger Gravel PIT nicht unmerklich. Gerade auf knackigen Passagen bergauf die auch noch einen Richtungswechsel verlangen hat das Gravel PIT sichtlich zu kämpfen. Dafür fühlt es sich schnelleren Abschnitten über Schotter und Asphalt extrem wohl.
Mit der SRAM Apex und der Praxisworks Kurbel bietet man dem Gravel-Enthusiasten eine willkommene Abwechslung, was das Setup angeht. Leider weniger gelungen finden wir den VentureMax Lenker, der eine sehr ungewohnte Ergonomie besitzt und sich für unseren Geschmack gerade auf ruppigen Abfahrten nicht besonders angenehm anfühlt. Hier steckt vor allem die Rahmenkonstruktion, mit geschwungenen Rohren, in Verbindung mit den Reifen einiges Weg. Eine Vielzahl an Ösen für Flaschenhalter, Taschen und Gepäck verleihen dem Drössiger Gravel PIT zusätzlichen Gravelflair und machen auch Mehrtagestouren möglich. Wie man sehen kann bietet das Gravelbike von Drössiger von allem ein bisschen, um in (fast) jedem Einsatzbereich Spaß zu haben.
Für alle die es gerne individuell wollen gibt es was ganz besonderes. Im Farbkonfiguator von Drössiger kann man nämlich sein Gravel Pit nach eigenen Vorstellungen gestallten. Dabei wählt man neben der Rahmenfarbe auch weitere Gestalltungsmöglichkeiten wie Schriftzüge und Farbkeile. Außerdem kann man über das Menü noch die gewünschte Ausstattung, die Größe und das Finish des Bikes angeben.