Radsport: Die Top 10 der Tour de France sind heiß begehrt. Zahlreiche Profis wissen, dass es mit einem Platz auf dem Podium schwer wird. Einige steigen daher auf Etappensiege um und lassen das Gesamtklassement außen vor. Doch wer hat das Zeug, bei der Frankreich-Rundfahrt 2019 unter die ersten Zehn – und mit Glück sogar aufs Treppchen – zu fahren?
Alejandro Valverde & Mikel Landa
Im Team Movistar ist Nairo Quintana der Kapitän. Der Kolumbianer will auf Grund der wenigen Zeitfahrkilometer und der Abwesenheit von Chris Froome und Tom Dumoulin endlich seine erste Frankreich-Rundfahrt gewinnen. Ihm zur Seite stehen mit Alejandro Valverde und Mikel Landa zwei wahre Edelhelfer. Wie man das Team Movistar aber kennt, werden sie wohl eher mit einer Dreierspitze antreten, bis sich eindeutig herauskristallisiert hat, wer der Stärkste der drei ist. So kann es durchaus sein, dass sich Alejandro Valverde oder/und Mikel Landa am Ende der drei Wochen in den Top 10 wiederfinden. Mit taktischen Spielereien könnte dann sogar der Sprung aufs Treppchen gelingen.
Thibaut Pinot & Romain Bardet
Die Franzosen haben auch in diesem Jahr zwei Hoffnungen. Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) und Romain Bardet (AG2R La Mondiale) haben es in der Vergangenheit beide schon aufs Podium geschafft. Heimlich träumen sie aber vom ersten französischen Gesamtsieg seit 1985. Auf Grund der wenigen Zeitfahrkilometer könnten die Chancen in diesem Jahr gar nicht besser stehen. Doch das aktuelle Formbarometer spricht nicht unbedingt eine positive Sprache. Nur wenige Experten haben die beiden Franzosen daher ganz vorn auf der Rechnung stehen. Aber vielleicht gelingt es Pinot und Bardet, für eine Überraschung zu sorgen. Die Top 10 jedenfalls sind für beide Pflicht.
Rigoberto Uran & Daniel Martin
Was haben Rigoberto Uran (EF Education First) und Daniel Martin (UAE Team Emirates) gemeinsam? Beide haben noch nie eine Grand Tour gewonnen. Gleichzeitig zählen beide aber seit Jahren zu den stärksten Bergfahrern im Peloton. Die Gründe für den fehlenden Sieg bei einer großen Landesrundfahrt sind aber verschieden. Während sich Rigoberto Uran in Zeitfahren durchaus positiv präsentieren kann, zählt Daniel Martin im Kampf gegen die Uhr wohl zu den schwächsten Klassementfahrern der gesamten Radsport-Welt. Auf Grund der wenigen Zeitfahrkilometer zählt der Ire nun aber definitiv zu den Kandidaten auf die Top 10. Schließlich ist er im Hochgebirge absolut konstant. Dies wiederum ist eher die Schwachstelle von Uran. Der Kolumbianer erwischt meist einen oder zwei schwache Tage – und verabschiedet sich dann von den Plätzen auf dem Podium.
Vincenzo Nibali & Steven Kruijswijk
Obwohl Vincenzo Nibali (Bahrain – Merida) bereits einen anstrengenden Giro d’Italia in den Beinen hat, wird er auch bei der Tour de France 2019 am Start stehen. Wirklich einen Platz auf dem Podium mag man dem erfahrenen Italiener daher eigentlich gar nicht so richtig zutrauen. Unterschätzen sollten wir ihn jedoch nie. Gerade in der dritten Woche sollten wir ihn auf den drei anstrengenden Bergetappen auf der Rechnung haben. Deutlich weniger gewonnen als Vincenzo Nibali hat in seiner Karriere Steven Kruijswijk (Jumbo – Visma). Dabei vergisst man gerne, dass der Niederländer schon sechsmal bei einer Grand Tour in die Top 10 gefahren ist. Im vergangenen Jahr beendete er die Tour de France auf Rang fünf und die Vuelta a Espana auf Platz vier. Wenn bei ihm einmal alles zusammenpasst, kann er für eine Überraschung sorgen.
Enric Mas & Emanuel Buchmann
Zugegeben: Auf dem Podium sind weder Enric Mas (Deceuninck – Quick-Step), noch Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) wirklich zu erwarten. Mit 24 bzw. 26 Jahren zählen sie jedoch zu den jüngsten Anwärtern auf die Top 10. Und die können beide definitiv mit viel Selbstbewusstsein anpeilen. Schließlich ist Enric Mas im vergangenen Jahr bei der Vuelta a Espana schon auf Rang zwei gefahren. Und Emanuel Buchmann hat sich 2019 stark gesteigert. Zuletzt konnten wir dies mit Rang drei beim Critérium du Dauphiné bestaunen. Während die meisten anderen Kandidaten für die Top 10 in drei bis vier Jahren vermutlich ihre Karriere beendet haben, werden Enric Mas und Emanuel Buchmann dann im besten Radsportalter sein. Sehen wir die beiden also mit etwas anderen Augen und drücken die Daumen, dass sie ihre Entwicklung weiterhin so positiv fortsetzen können.