Test Corratec Allroad C2: Die zweite Version des Carbon-Gravelbikes kommt mit neuen Rahmenformen, aktuellen Anbaustandards und einer soliden Ausstattung. Viele Montagemöglichkeiten und 2×12-Gruppe legen die Verwendung als Tourenbike nah, wobei die Fahreigenschaften durchaus sportlich sind.
Der Hersteller aus dem Alpenland hat sein Corratec Allroad C (für „Carbon“) deutlich modernisiert: Beim aktuellen Modell kommt ein neuer Rahmen zum Einsatz, der sich in vielen Details vom (nach wie vor gelisteten) Vorgänger unterscheidet. Das markentypisch geschwungene Oberrohr ist verschwunden und mit ihm der flächige Look; stattdessen weist der neue Rahmen dezent aerodynamische Merkmale wie die tiefer angesetzten Hinterbaustreben auf. Neu im Vergleich zum Vorgänger ist auch die komplette Integration der Züge und Leitungen, die für eine aufgeräumte Optik sorgt; elegant ist auch die voll integrierte Sitzklemme, die von unten per 4er Inbus bedient wird.
Corratec Allroad C: die Highlights
- Modernisierter Carbonrahmen mit UDH-Aufnahme und vielen Anbaumöglichkeiten
- Komplett innenliegende Züge und Leitungen
- Solide Ausstattung mit Shimano GRX 2×12 und Mavic-Radsatz
- Preis 3.299 Euro, Gewicht 9,93 kg

Das neue C2 ist nun mit allen möglichen Schaltungen kompatibel: Der Wechsel auf den UDH-Standard erlaubt Modellvarianten mit SRAM 1×13; der Umwerfersockel kann demontiert werden und natürlich ist ein Aufbau mit Doppelkettenblatt wie im Test-Trimm möglich. Der Wechsel auf eine nach unten gezogene rechte Kettenstrebe ist dennoch ungewöhnlich – dieses etwas aus der Mode gekommenes Merkmal sollte mal Platz für breite Reifen und zwei Kettenblätter schaffen, aber eigentlich geht es auch so. Die Gabel ist nun nicht mehr eng ins Steuerrohr eingepasst, verfügt dafür aber über Gewindebohrungen für Gepäckhalterungen.
Viele Montagepunkte und eine gewisse Nähe zum Rennrad
Auch sonst verfügt das Corratec über viele Montagepunkte und deutet damit eine Facette seines Einsatzzwecks an: Das C2 als Tourenbike einzusetzen ist ausdrücklich beabsichtigt; in Kombination mit den serienmäßig 40 mm breiten Reifen lassen sich auch Schutzbleche anbauen. Breitere Pneus passen natürlich auch in Rahmen und Gabel. Lenk- wie Sitzgeometrie sind ausgewogen-sportlich; wenn man die Spacer unterm Vorbau des Testbikes wegnimmt, ergibt sich eine recht tiefe Lenkerposition, die eine andere Seite des Corratec Allroad C2 offenbart: Gerade im Aufbau mit Shimano GRX 2×12 verfügt über es einen gewissen Rennrad-Charakter, den das Rad auch seinem handlichen Charakter und der gefühlt hohen Rahmensteifigkeit verdankt. Damit ist das Corratec ausgesprochen vielseitig, was für den Hersteller bedeutet, neben einem Allround-Modell nicht noch ein Gravel-Racebike anbieten zu müssen.
Neben der Shimano GRX in höchster Güte verbaut Corratec einen soliden Gravel-Radsatz des französischen Spezialisten Mavic, außerdem hochwertiges Material in Form von Carbonlenker und -sattelstütze. Mit rund 9,9 Kilo ist das Rad aber dennoch nicht sonderlich leicht, was immerhin für einen soliden, unempfindlichen Rahmen spricht. Allerdings sollte man den Einfluss des Gewichts aufs Fahrverhalten nicht überschätzen.
Offroad-Spaß zum eher hohen Preis
Für Offroad-Spaß sorgt das Corratec Allroad C2 auf jeden Fall – nicht überzeugen kann es jedoch in Sachen Preis-Leistung. Das Rad des bayerischen Anbieters spielt preislich in einer Liga mit vergleichbar ausgestatteten Modellen der Top-US-Hersteller, die dann aber zum Teil mit Federungssystemen und modernen Details wie einem Staufach im Unterrohr besser ausgestattet sind. In heimischen Gefilden gibt es die Kombination aus Carbonrahmen und Shimano GRX 2×12 derweil zu deutlich günstigen Kursen – etwa in Österreich bei KTM, wo das Gravelator Elite 2×12 schlanke 2.499 Euro kostet, dabei aber den Mehrwert von Carbonlaufrädern bietet. Auch in seiner modernisierten Form dürfte es das Corratec Allroad C2 in der aktuellen Marktsituation damit schwerhaben.






