Radsport: Am Mittwoch (20. April) steht mit dem Flèche Wallonne (oder zu Deutsch, dem Wallonischen Pfeil) eines der großen Highlights der Frühjahrssaison an. Wer wird an der Mauer von Huy dem in der Vergangenheit so dominanten Alejandro Valverde die Stirn bieten können? Welche Auswirkungen haben die Streckenänderungen? Wo und wann gibt’s Livebilder im TV? Erfahrt es in unserer Vorschau.
Der Wallonische Pfeil ist der zweite der insgesamt drei sogenannten Ardennenklassiker, nachdem am vergangenen Sonntag beim Amstel Gold Race bereits der Startschuss gefallen war. Den Abschluss des Klassikertrios bildet dann am kommenden Wochenende Lüttich-Bastogne-Lüttich. Das Finale des Flèche Wallonne findet traditionell an der berühmt-berüchtigten Mur de Huy statt, an deren Gipfel auch das Ziel des Eintagesrennens liegt. Damit gehören hier auch immer kletterstarke Fahrer zum Favoritenkreis und der taktische Fokus liegt vom ersten Meter an auf der Mauer von Huy. In den vergangenen Jahren versuchten die Organisatoren jedoch, mit einigen kleinen Streckenänderungen zusätzliche Würze ins Rennen zu bringen und den Teams mehr taktische Möglichkeiten zu eröffnen.
https://www.youtube.com/watch?v=SAdHrwYLzoA
La Flèche Wallonne 2016: Die Strecke
Das Herzstück der Strecke ist natürlich die Mauer von Huy. Insgesamt drei Mal müssen die Fahrer den legendären Anstieg bewältigen, der zwar nur 1.300m lang, dafür aber mit maximal 24%(!!) und durchschnittlich 9,6% bei jeder Überquerung eine Bewährungsprobe für Geist und Körper darstellen wird. Entscheidend wird natürlich vor allem die dritte Überquerung der Mur sein: An der Spitze wartet das Ziel und der heftige Anstieg wird mit mehr als 190km in den Beinen noch mehr schmerzen als die beiden Male zuvor.
Position | Name | Länge | Steigung |
---|---|---|---|
67km | Côte de Bellaire | 1.000m | 6,3% |
74km | Côte de Bohissau | 1.300m | 7,6% |
87km | Côte de Solières | 4.300m | 4% |
101km | Mur de Huy | 1.300m | 9,6% |
114km | Côte d'Ereffe | 2.100m | 5% |
133km | Côte de Bellaire | 1.000m | 6,3% |
140km | Côte de Bohissau | 1.300m | 7,6% |
153km | Côte de Solières | 4.300m | 4% |
167km | Mur de Huy | 1.300m | 9,6% |
180km | Côte d'Ereffe | 2.100m | 5% |
190km | Côte de Cherave | 1.300m | 8,1% |
196km | Mur de Huy | 1.300m | 9,6% |
Für die überwiegende Zeit des Wallonischen Pfeils wird es für die Favoriten darum gehen, mit den eigenen Kräften wohlbedacht zu haushalten, um eben ganz am Ende die paar Körner mehr zu haben als die Konkurrenz. Diesen etwas eindimensionalen Rennverlauf hatten die Veranstalter im letzten Jahr mit der Einführung der Côte de Cherave, einem ebenfalls recht kurzen, aber steilen Anstieg, 5km vor der letzten Überquerung der Mur versucht aufzubrechen und auch frühere Attacken zu ermöglichen. Dennoch viel auch im letzten Jahr wieder die Entscheidung in Huy, als Alejandro Valverde (Movistar) Julian Alaphilippe (Etixx – Quick-Step) und Michael Albasini (Orica GreenEDGE) hinter sich ließ.
Auch in diesem Jahr gibt es wieder eine kleine Veränderung der Strecke, die für einen etwas abwechslungsreicheren Rennverlauf sorgen könnte. Neu mit dabei ist die Côte de Solières, die mit über vier Kilometern deutlich länger ist als die übrigen Anstiege und während des Rennverlaufs zwei Mal überquert werden wird – das zweite Mal rund 40km vor dem Ziel und nur wenige Kilometer vor der vorletzten Überquerung der Mur. Eventuell könnte eine Attacke hier Erfolg haben und die Favoriten aus der Reserve locken.
La Flèche Wallonne 2016: Die Favoriten
Alejandro Valverde (Movistar)
Der Sieg beim Flèche Wallonne wird auch in diesem Jahr zweifellos nur über Alejandro Valverde gehen. Der Spanier in Diensten von Movistar konnte bereits die beiden letzten Ausgaben gewinnen und würde sich mit einem Sieg als erster Fahrer in die Geschichtsbücher eintragen, der den Wallonischen Pfeil vier Mal gewinnen konnte. Nach einem ruhigen Frühjahr zeigte sich der mittlerweile 35-jährige am vergangenen Wochenende beim Etappenrennen Vuelta Castilla y Leon bestechend in Form und fuhr dort zum Gesamtsieg.
Michael Albasini (Orica GreenEDGE)
Der Schweizer Michael Albasini könnte am Mittwoch mit einem Sieg innerhalb kurzer Zeit für einen zweiten Jubelsturm bei seinem australischen Team von Orica GreenEDGE sorgen, nach dem Mat Hayman sensationell in Roubaix triumphiert hatte. Die Chancen dafür stehen gut: In der jüngeren Vergangenheit fuhr der 35-jährige beim Flèche Wallonne zwei Mal aufs Podium (2012: 2. Platz, 2015: 3. Platz) und möchte nun endlich seinen ersten Sieg auf dem Gipfel der Mur feiern. Im Vorfeld zeigte er sich jedenfalls hochmotiviert: „Ich bekomme während der Saison kaum Gelegenheiten, selbst um den Sieg zu fahren – doch der Flèche Wallonne ist eine davon.“
Joaquim Rodriguez (Katusha)
Joaquim Rodriguez und die Mur de Huy: Man könnte die Beziehung beinahe als eine Lovestory des modernen Radsports betiteln. Der Spanier fährt hier in beinahe beängstigender Konstanz Topergebnisse ein – zuletzt gewann er hier die dritte Etappe der letztjährigen Tour, davor triumphierte er 2012 beim Wallonischen Pfeil. Doch auch wenn er hier nicht als erster über die Ziellinie fuhr, war der Katusha-Profi in Huy fast immer in den Top 10. Auch in diesem Jahr wird mit ihm zu rechnen sein und nicht wenige sehen in dem 36-jährigen den größten Konkurrenten für seinen favorisierten Landsmann aus dem Movistar-Team.
Sergio Henao (Team Sky)
Der Kolumbianer Sergio Henao hat eine kräftezehrende Saison 2015 hinter sich. Der 28-jährige kämpfte sich von einer 2014 erlittenen, schweren Knieverletzung zurück und zeigte wieder die Kletterqualitäten, mit denen er sich vor allem 2013 ins Rampenlicht gefahren hatte. Der Start in seine Saison verlief vielversprechend und der Sky-Profi konnte bisher den Gewinn der Bergwertung bei der Tour Down Under im Januar und zuletzt die Punktewertung und einen zweiten Platz in der Gesamtwertung bei der Baskenland-Rundfahrt feiern. 2013 musste er sich in Huy ganz knapp Daniel Moreno (Katusha) geschlagen geben – vielleicht reicht es ja in diesem Jahr zum großen Coup.
La Flèche Wallonne 2016: TV und Livestream
Satte 2 1/2 Stunden Sendezeit räumt Eurosport hierzulande dem Flèche Wallonne ein. Die Übertragung startet am Mittwoch um 14:30 Uhr und man bekommt damit die Gelegenheit, die entscheidende Phase des Rennens live am Bildschirm zu verfolgen.
La Flèche Wallonne Liveübertragung
Datum: 20.04.2016
Uhrzeit: 14:30 Uhr – 17:00 Uhr
Sender: Eurosport 1
Wer das Rennen lieber via Internet verfolgt, kann entweder auf den Eurosportplayer zurückgreifen, oder vom kostenlosen Angebot auf Zattoo Gebrauch machen, bei dem Eurosport ebenfalls zum Angebot gehört. Radsportfans, die von außerhalb Deutschlands ins Netz gehen, können sich auf www.cyclingfans.com umsehen, wo für fast jedes größere Land ein entsprechender Livestream gelistet wird.