Radsport: Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) hat endlich Paris-Roubaix gewonnen. Der Slowake gewann nach einer frühzeitigen Attacke im Zweiersprint gegen Silvan Dillier (AG2R La Mondiale). Der Schweizer blieb als einziges Mitglied der Spitzengruppe übrig und zeigte eine beeindruckende Leistung. Ebenso Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe) der einen riesigen Anteil am Sieg von Peter Sagan hat. Ebenfalls stark: Nils Politt (Katusha-Alpecin) wurde Siebter.
Paris-Roubaix zum 116. Mal
Um 11:20 fiel der Startschuss: Mit der Hölle des Nordens, der Königin der Klassiker, mit der 116. Austragung von Paris-Roubaix. 29 Sektoren und insgesamt 54,5 Kilometer Kopfsteinpflaster mussten von den Fahrern der 25 Teams absolviert werden. Direkt zu Beginn der 257 Kilometer von Compiegne nach Roubaix kam es wie erwartet zu zahlreichen Attacken. Wirklich lösen konnte sich allerdings zunächst niemand. Erst mit fortgeschrittener Renndauer formierte sich die Spitzengruppe des Tages. Neben dem Schweizer Meister Silvan Dillier (AG2R La Mondiale) waren Jelle Wallays (Lotto Soudal), Sven Bystroem (UAE Team Emirates), Marc Soler (Movistar), Geoffrey Soupe (Cofidis), Jay Robert Thomson (Dimension Data), Gatis Smukulis (Delko) sowie die beiden Teamkameraden Jimmy Duquennoy und Ludovic Robeet (Aqua Protect) vorn vertreten. Im Peloton übernahm sofort das belgische Team Quick-Step Floors das Kommando, gewährte den Ausreißern jedoch einen Vorsprung von über acht Minuten.
Wo geht’s lang, wer ist heiß?
Strecke & Favoriten zu @Paris_Roubaix kompakt!#ParisRoubaix pic.twitter.com/6kuzvzjPs8
— Eurosport DE (@Eurosport_DE) 8. April 2018
Michael Goolaerts stirbt an Herzstillstand im Krankenhaus
Hektisch wurde es erst, als es in Troisvilles erstmals auf den Rädern ungemütlich wurde. Auf dem Pavé-Abschnitt kam es zu Stürzen und demzufolge zu Rissen im Feld. Unter anderem wurden dadurch Vorjahressieger Greg Van Avermaet (BMC), Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) und Oliver Naesen (AG2R La Mondiale) aufgehalten. Doch sie konnten den Anschluss an die Favoritengruppe wieder herstellen. Deutlich weniger Glück hatte der Schweizer Stefan Küng (BMC), der das Rennen aufgeben musste. Noch schlimmer erwischte es auf dem zweiten Abschnitt den Belgier Michael Goolaerts (Veranda’s Willems-Crelan). Der 23-Jährige erlitt am Straßenrand einen Herzstillstand und musste reanimiert werden. Anschließend wurde er ins Krankenhaus nach Lille geflogen, wo er am späten Abend verstarb.
Marcus Burghardt wahnsinnig stark
95 Kilometer vor dem Ziel ging es für 2.400 Meter auf einer Buckelpiste durch den Wald von Arenberg. Nicht selten erzwang dieser Pavé-Abschnitt eine Vorentscheidung bei Paris-Roubaix. In diesem Jahr kam es hier jedoch glücklicherweise zu keinen Stürzen. Vielleicht auch, weil das Peloton bereits sehr dezimiert wurde und nicht einmal mehr die Hälfte aller gestarteten Fahrer umfasste. Mit all seiner Erfahrung pilotierte der Deutsche Meister Marcus Burghardt (Bora-hansgrohe) seinen Kapitän Peter Sagan über das Kopfsteinpflaster.
🏁 – 90 km
Mike Teunissen and Philippe Gilbert took a few meters lead in the end of Arenberg ! 🚴🚴
Mike Teunissen et Philippe Gilbert ont pris une petite longueur d’avance dans la fin de la Trouée ! 🚴🚴#ParisRoubaix pic.twitter.com/XNPsyMxJty— Paris-Roubaix (@Paris_Roubaix) 8. April 2018
Quick-Step Floors geht in die Offensive
Im Wald von Arenberg setzte das deutsche Team Sunweb eine erste Attacke. Mike Teunissen (Sunweb) konnte sich zusammen mit keinem geringeren als Philippe Gilbert (Quick-Step Florrs) absetzen. Wenige Kilometer später wandelte der Deutsche Nils Politt (Katusha-Alpecin) das Duo zu einem Trio um. Im Peloton schlief das Tempo sofort ein. Die vorn befindlichen Mannschaften beteiligten sich natürlich nicht mehr an der Nachführarbeit und gleichzeitig hatten nur noch wenige Teams mehrere Helfer im Fahrerfeld. Erneut war es Marcus Burghardt, der für Weltmeister Peter Sagan schließlich zusammen mit den Teams Lotto Soudal und Sky die Lücke schließen konnte. Derweil wurde auch die Spitzengruppe ausgedünnt. 75 Kilometer vor dem Ziel waren zusammen mit dem Schweizer Dillier noch drei weitere Profis vorn. Dann die nächste Attacke von Quick-Step Floors: Zdenek Stybar löste sich und machte sich als Solist auf die Verfolgung. Die belgische Equipe hat im Wald von Arenberg ganz klar die Strategie verändert. Bis dorthin wurde mit den Helfern das Tempo im Peloton kontrolliert. Danach sollten abwechselnd Attacken der Kapitäne geritten werden.
#LEnferDuNord #ParisRoubaix -74k @zdenekstybar es ahora el hombre que sale del pelotón cuando capturan al grupo @PhilippeGilbert pic.twitter.com/nsGAHsecZ5
— Mundo Ciclistico (@mundociclistico) 8. April 2018
Sagan setzt zum Solo an
55 Kilometer vor dem Ziel hat die Gruppe der Favoriten den Tschechischen Meister wieder gestellt. Sofort kam es zu weiteren Attacken, unter anderem durch Vorjahressieger Greg Van Avermaet (BMC). Kaum gestellt, setzte Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) knapp vor dem Pavé-Abschnitt Bersée höchstpersönlich den Konter. Binnen weniger Minuten stellte der Slowake den Kontakt zur Spitze her. Dahinter machte sich mit Wout Van Aert (Veranda’s Willems-Crelan) und Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) ein Duo auf die Verfolgung. Derweil kam es in der Favoritengruppe erneut zu einem Sturz, welcher Alexander Kristoff (UAE Team Emirates) und Tony Martin (Katusha-Alpecin) alle Chancen auf eine gute Platzierung raubte. Trotz der guten Ausgangsposition war das Team Quick-Step Floors plötzlich unter Zugzwang. Niki Terpstra – Sieger der Flandern-Rundfahrt – übernahm mit Teamkollege Philippe Gilbert das Kommando. Gemeinsam mit Greg Van Avermaet (BMC), Sep Vanmarcke (EF Education) und weiteren Profis konnte man zunächst das Verfolgerduo Van Aert/Stuyven stellen.
#LEnferDuNord #ParisRoubaix -60k el Campeón del mundo @petosagan lanza su ataque feróz y 23“ de ventaja nadie lo persigue @iamspecialized @BORAhansgrohe pic.twitter.com/lwXe5Wcrcm
— Mundo Ciclistico (@mundociclistico) 8. April 2018
Nichts und niemand stoppt Sagan
Zunächst konnten mit Peter Sagan noch Silvan Dillier und Jelle Wallays mithalten. 25 Kilometer vor dem Ziel musste Wallays jedoch abreißen lassen. Peter Sagan konnte nichts und niemand mehr stoppen. Selbst ein lockerer Lenker hielt ihn nicht auf. Der Weltmeister reparierte sein Arbeitsgerät einfach selbst – natürlich während dem Fahren. Und Gegner auf der Straße waren für ihn sowieso keine mehr vorhanden. Die Gruppe der Topstars war sich komplett nicht einig. Da alle gegen Quick-Step Floors fahren wollten, musste Niki Terpstra selbst das Tempo hochhalten – vergeblich! Lediglich Silvan Dillier konnte Peter Sagan noch einen Kampf um den Sieg bieten. Doch diesen verlor der Schweizer im Velodrom von Roubaix. Keine Schande, denn schließlich war Dillier rund 200 Kilometer als Ausreißer im Wind. Der große Sieger heißt jedoch Peter Sagan. Mit der Nummer 111 darf der Slowakei erstmals über den Sieg bei Paris-Roubaix jubeln. Dritter wurde Niki Terpstra. Über einen sehr starken siebten Rang darf sich Nils Politt freuen.
PETER SAGAN TRIONFA ALLA ROUBAIX! 🚴♂️👏👏
Primo successo in carriera per il campione del mondo, che regola lo svizzero Dillier…#ParisRoubaix | #EurosportCICLISMO | https://t.co/yeuDfSfQxW pic.twitter.com/rb4U7l38La
— Eurosport IT (@Eurosport_IT) 8. April 2018