Markt: In der kommenden Woche öffnet am idyllischen Bodensee einmal mehr die Eurobike ihre Pforten. In einer Vorab-Pressekonferenz wurden am gestrigen Abend bereits einmal einige der Trends für nächste Saison vorgestellt. Von Lasten-E-Bikes über Kinder-Fullies bis hin zu Gravel-Racern war einiges dabei.
Die Zahlen der dominierenden Fahrrad-Leitmesse sind erneut beeindruckend: 1.350 Aussteller, 13 volle Messehallen und über 250 Weltpremieren stehen vom 26. bis zum 29. August an. Wie in jedem Jahr hatten die Organisatoren im Vorfeld bereits nach Friedrichshafen zur Vorab-Pressekonferenz geladen, um einige der größten Trends für kommende Saison zu präsentieren.
E-Bikes für jeden Einsatzzweck
Als Pendlerrad – zu neudeutsch Commuter – erfreuen sich E-Bikes schon seit einiger Zeit allergrößter Beliebtheit. Immer bessere, effizientere und kleinere Antriebe und modernere Akkus ermöglichen die Konstruktion kompakterer, leichterer und optisch deutlich ansprechenderer E-Bikes für die Zukunft. Ein schönes Beispiel dafür ist das ‚Commuter Bike‘ von Coboc: Antrieb und Akku stecken im Rahmen, das Gewicht bleibt deutlich unter 16kg. Die fest verbaute Beleuchtung und ein Gepäckträger für die Aktentasche machen das Rad zum optimalen Begleiter für den Weg ins Büro.
Die technische Entwicklung bei den Pedelecs führte aber auch dazu, dass sich das Einsatzgebiet für die Räder mit E-Hilfe konstant erweitert. Auch Dienstleister und Lieferdienste werden langsam aber sicher auf die Vorteile von E-Bikes gerade im Stadtverkehr aufmerksam und setzen dabei auf Räder wie das neue „Musketier“ von Radbox. Das E-Trike lässt sich wahlweise als Lastenwagen, als Pritschenwagen oder auch als Kutsche für Kinder benutzen.
Ganz zu Anfang der E-Bike Zeiten hatten die Räder den Ruf, vor allem für ältere oder sportliche weniger aktive Menschen konzipiert zu sein. In Wirklichkeit waren diese frühen Pedelecs abgesehen von deren Antrieb aber nicht unbedingt auf diese Zielgruppe zugeschnitten. Wie dem auch sei – die meisten Hersteller versuchen ihre E-Bikes von diesem Ruf zu emanzipieren. Corratec geht dabei einen anderen Weg: Zwar bieten die Bayern auch sportive E-Bikes für Straße und Trail an, doch sie verschließen sich nicht der Zielgruppe der älteren oder gesundheitlich beeinträchtigten Radfahrer. Mit dem Corratec E-Power Life Bike wurde ein Rad für eben jene Personengruppen konzipiert.
Bereits im letzten Jahr hatten wir vom Trend auf der Eurobike berichtet, dass E-Bikes auch auf dem Trail immer beliebter werden. Diese Entwicklung setzt sich beinahe unaufhaltsam fort und immer mehr Hersteller nehmen E-MTBs und E-Fullies mit ins Programm. Unter den Pionieren in diesem Bereich waren die Österreicher von KTM, die in diesem Jahr mit dem Macina Kapoho zwei der großen Trends der diesjährigen Messe verbinden. Es handelt sich dabei nämlich nicht nur um ein Fully mit E-Antrieb, sondern KTM setzt auch auf den neuen 27,5+ Standard: 3″ Breite Reifen sorgen für mehr Grip auf dem Trail ohne den Rollwiderstand eklatant zu erhöhen.
Auch ohne Motor ist der 27,5+ Standard eine der ganz großen Entwicklungen in den vergangenen Monaten und wird die Schlagzeilen der Berichterstattung während und nach der diesjährigen Eurobike füllen. Ein Beispiel ist das neue Genius 27,5+ von Scott, das auf der äußerst beliebten und erfolgreichen Genius-Plattform des US-Herstellers basiert. Wir hatten uns das Rad auf den Eurobike Media Days vor einigen Wochen bereits ausführlich angesehen.
Im Bereich der „Straßenräder“ zeichnet sich ab, dass Gravelbikes, die in den USA bereits seit ein oder zwei Jahren sehr erfolgreich sind, langsam aber sicher auch den Weg nach Europa finden. Der breite Einsatzbereich derartiger Räder, die sich auf der Straße ebenso zuhause fühlen wie auf Schotter- und Waldwegen sollten derartige Räder für eine breite Käuferschicht interessant machen. Es wird lediglich spannend zu behaupten, wie sich die neue Bike-Kategorie gegen Crosser-, Trekking und Reiseräder behaupten, die sich ebenso in vielerlei Gelände wohlfühlen. Eines der mit Sicherheit interessantesten Gravelbikes für kommende Saison ist das Slate von Cannondale, welches nicht nur die Lefty-Federgabel zu einem Hingucker macht (zur ausführlichen Vorstellung).
Auch Radsport- und Brachenprominenz waren natürlich anwesend während der Pressekonferenz, beispielsweise stellte sich Dominik Nerz, Teamkapitän des deutschen ProContinental Teams Bora-Argon 18, den Fragen von Moderator Bernd Uwe Gutknecht. Auch wir hatten den 25-jährigen vor wenigen Tagen im Doppelinterview mit seinem Teamkollegen Emanuel Buchmann – lesenswert!
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