Radsport News: Ein Erlebnisbericht unseres Velomotion – powered by Centurion Teamfahrers Lennard Heidenreich. Das erst 20-jährige Nachwuchstalent gewann in diesem Sommer die Prince of the Mountain Wertung der Zillertal Bike Challenge, musste bei der DM aber leider wegen eines Defekts, in guter Position liegend, aussteigen.
DNF – Did not finish – das ist alles was ich aus Furtwangen im Schwarzwald von der Deutschen Marathonmeisterschaft mitbringen kann. Noch bin ich ganz schön enttäuscht, denn mein Ziel in diesem Jahr Top 25 bei der Marathon DM zu fahren wäre sicherlich erreichbar gewesen. Doch ein Kettenriss machte mir kurz nach der Hälfte einen Strich durch die Rechnung.
120 Kilometer und 3100 Höhenmeter, das waren die Eckdaten der diesjährigen Marathon DM. Wie bei fast jedem ambitionierten Hobby-, Amateur- oder auch Profi-Marathon-Racer stand auch bei mir der Schwarzwald Bike Marathon mit rotem Ausrufezeichen im Kalender. Mir gelang eine nahezu perfekte Vorbereitungsphase mit gnadenlos hartem Training und ohne Krankheitsphasen und so machte ich mich mit meinem Daddy und Hannah am Samstagmorgen auf in Richtung Schwarzwald.
Am Abend stellten wir fest, dass wir so ziemlich die einzigen waren die nach den happigen 50 € Startgeld die low budget Variante gewählt hatten. Dies bedeutete für uns: erst am Abend vorher anreisen, in der Turnhalle pennen und nach dem Rennen gleich wieder abhauen. Die Nacht auf der Isomatte ließ sich ziemlich gut aushalten und so war es nicht ganz so schlimm wie ich es befürchtet hatte am Sonntag um 4:30 Uhr aufzustehen, zu frühstücken und mich rennfertig zu machen. Warmfahren war auf Grund der Dunkelheit nicht ohne Licht möglich und ebenso wenig nötig da es die ersten acht Kilometer ohnehin nur bergab ging.
Ich fühlte mich super und fand schnell in meinen Rhythmus. Auch meine Gruppe funktionierte ziemlich zuverlässig, so dass wir nach und nach immer wieder den einen oder anderen Platz gut machten und auf dem besten Weg Richtung Top-Ergebnis unter den ersten 25 bei den Elite Herren waren.
Bei Kilometer 64 geschah es dann: Beim Herausbeschleunigen aus einer Linkskurve trat ich plötzlich ins leere. Zum Glück stürzte ich nicht. Die Lasche eines Kettenglieds wurde vollkommen aufgedrückt. Und das nach nicht mal zwei Renneinsätzen und ohne Schaltvorgang! Das Rennen war gelaufen. Frustriert brüllte ich meine Wut in den Wald. All die vielen Stunden auf dem Rad, im Fitnessstudio und sonst wo sollen für die Katz gewesen sein???
Natürlich könnte ich mit meiner Leistung zufrieden sein, zeigt sie doch absolut in die richtige Richtung, doch hätte ich es dieses Mal gerne umgemünzt.
Ziemlich schlecht gelaunt schob und rollte ich zur Verpflegungsstelle Katarienhöhe. Ich versuchte das Beste draus zu machen. Gab meine Trinkflaschen und Gels an Freunde weiter und rollte die acht Kilometer bis Furtwangen zurück. Wenn man der ganzen Sache etwas Gutes abgewinnen will, dann ist es der Umstand, dass meine Kette an so ziemlich dem optimalsten Ort riss und ich quasi nur Negativhöhenmeter vor mir hatte. Auch konnte ich den Schlusssprint um die deutsche Meisterschaft mit eigenen Augen sehen, dass hätte ich ohne den Defekt wohl nicht miterleben dürfen.
Noch tröstet es mich relativ wenig und doch weiß ich, dass es schon in neun Monaten die nächste Marathon DM gibt und damit es nicht zu langweilig wird mache ich mein Ziel Top 25 aus diesem Jahr zu Top 20 für das nächste.
In den nächsten beiden Wochen stehen noch drei Mitteldeutschland Cups und ein Marathon auf dem Plan, bevor für mich die Saison beim Langenbergmarathon in drei Wochen ihr Ende findet.
Ob ich dort vielleicht ein bisschen mehr Glück auf der Rennstrecke habe könnt ihr natürlich hier bei Velomotion lesen.
Bis dahin euch alles Gute und keinen Kettenriss
Euer Lennard