Radsport: Seit der Tour de France im vergangenen Jahr, als Vincenzo Nibali eine unglückliche Figur machte und mehrmals seinen Unmut gegenüber Teamverantwortlichen und -kollegen äußerte, gibt es Gerüchte, dass der Italiener seinen bis Ende diesen Jahres laufenden Vertrag nicht verlängern werde. Am Rande der Tour de San Luis äußert sich der Toursieger von 2014 zu den Abwanderungsgedanken.
Die Verbindung zwischen dem ‚Hai von Messina‘, Vincenzo Nibali, und seinem kasachischen Team Astana scheint sich dem Ende entgegenzuneigen. Zwar kann man auf eine sehr erfolgreiche gemeinsame Zeit zurückblicken – unter anderem gewann Nibali die Tour de France, den Giro, die Lombardei-Rundfahrt und Tirreno-Adriatico im hellblauen Astana-Dress. Doch in den vergangenen Wochen gab es immer wieder Gerüchte, dass der 31-jährige seinen Ende 2016 auslaufenden Vertrag nicht verlängern würde. Als mögliche Ziele werden immer wieder Lampre-Merida und Team Sky genannt.
In einem Interview, das Nibali am Rande der momentan stattfindenden Tour de San Luis den Kollegen von Cyclingnews.com gab, äußerte er sich nun erstmals zu den Gerüchten und vermeidet ein deutliches Bekenntnis zu seinem aktuellen Team. Im Gegenteil – angesprochen auf die Tour de France im letzten Jahr, wiederholt Nibali die Kritik am Team und vor allem an seinen Kollegen, die er damals bereits geäußert hatte: „Ich hatte die falschen Teamkollegen. Ich habe Anweisungen gegeben, aber sie haben nicht auf mich gehört.“
Auch der Abgang seines spanischen Teamkollegens Mikel Landa zu Sky schmeckte Nibali offensichtlich nicht. „Wir sind sehr gut befreundet und ich glaube, dass er einer der besten und verheißungsvollsten jungen Fahrer aus Spanien ist […] Letztes Jahr ist er noch für uns gefahren – das hat sich gut angefühlt und er hat einen tollen Job gemacht.“ Angesprochen auf einen möglichen Wechsel findet der Astana-Profi klare Worte: „Einige Teams sind an uns herangetreten. Mein Manager kümmert sich darum und ich konzentriere mich auf die Rennen und auf mein Training.“ Doch auch ein Verbleib scheint noch im Bereich des möglichen: „Mir liegt auch ein Angebot von Astana vor, mit dem ich mich beschäftigen werde.“
In dieser Saison wird Nibali die Astana-Mannschaft beim Giro d’Italia anführen. Ob er bei der Tour an den Start geht, ist noch offen – selbst wenn er beim Grand Départ 2016 am Start stehen würde, es wäre für ihn wohl nicht mehr als eine Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Rio im August. „Olympia ist mein Ziel – vielleicht starte ich aber auch bei der Tour, um Fabio [Aru, Anm. d. Red.] zu unterstützen.“