Markt: Das richtige Fahrwerkssetup am Mountainbike ist ein entscheidender Faktor zwischen Lust und Frust auf dem Trail. Die richtigen Einstellungen zu finden setzte bisher aber viel Erfahrung und ein gewisses Maß an technischem Know-How voraus. Mit dem Quarq ShockWiz gibt es nun einen Helfer, der das eigene Fahrprofil in Abhängigkeit zum Fahrwerk analysiert und per App Empfehlungen zum passenden Tuning gibt.
Im Sommer 2015 sorgte die damalige Kickstarter Kampagne einer kleinen Tuningfirma für Mountainbike-Fahrwerke in Australien für Aufsehen in der Szene. Dusty Dynamics, so der Name der Firma, suchte Unterstützer für ein kleines Gerät, das an Federgabel bzw. Dämpfer montiert wird und während der Fahrt über eine Verbindung zur Luftkammer fleißig Daten sammelt. Im Anschluss werden die Daten per App ausgelesen und der Fahrer erhält Empfehlungen zur Einstellung und zum Tuning des Fahrwerks. ShockWiz tauften die australischen Erfinder dieses kleine Gerät damals.
Es dauerte nicht lange, bis die großen Federgabel- bzw. Dämpferhersteller darauf aufmerksam wurden. Im Sommer 2016 kam dann die Meldung: SRAM hatte sich mit Dusty Dynamics auf einen Preis geeinigt, und den ShockWiz abgekauft. Danach wurde es still um das kleine Wunderkästchen für die Federgabel – bis heute. Nun gab man nämlich offiziell bekannt, dass das ShockWiz unter dem Namen von SRAM-Tochter Quarq in den Handel kommt – inklusive sämtlicher technischer Infos und den Preisen.
Viele mögen sich jetzt fragen, wofür es ein solches Zusatztool überhaupt braucht. Der Hintergrund für die Entwicklung war es, Mountainbikern ein effektives Werkzeug an die Hand zu geben, das sie dabei unterstützt, die richtigen Einstellungen für das Fahrwerk zu finden. Denn ein modernes Luft-Federelement besitzt zahlreiche Einstellmöglichkeiten: Angefangen beim Luftdruck, über Rebound, High-Speed Druckstufe, Floodgate, Luftkammervolumen und vieles mehr. Nur die wenigsten haben Zeit und Lust, sich mit allen Details auseinanderzusetzen – verständlich. Jedoch hängt der Fahrspaß nicht zuletzt auch vom richtigen Fahrwerkssetup ab; viele würden wahrscheinlich nicht glauben, wie viel ungenutztes Potenzial im eigenen Rad schlummert.
„Dafür gibt’s doch aber den Händler!“ dürfte sich nun der eine oder andere denken. Das ist zwar im Prinzip richtig, doch hängt das Fahrwerkssetup nicht zuletzt auch vom eigenen Fahrstil, von den Ansprüchen auf dem Trail und vielen weiteren Faktoren ab, die der Händler nicht kennt und über die sich wohl selbst die meisten Fahrer keine Gedanken machen.
Hier kommt nun also das Quarq ShockWiz ins Spiel: Das unscheinbare, schwarze Kästchen wird per beiliegendem Schlauch an das Luftventil der Federgabel oder des Dämpfers angeschlossen. Nach einer obligatorischen Kalibrierung, bei der die kostenlose App mit einer Schritt-für-Schritt Anleitung unterstützt, wird das ShockWiz mit Kabelbinder an Gabel oder Dämpfer befestigt und es kann auf den Trail gehen. Nun registriert das Gerät Veränderungen des Luftdrucks und clevere Algorithmen werten diese aus, erkennen Muster und Probleme.
Nach der Ausfahrt kann man per Smartphone und Bluetooth auf das ShockWiz zugreifen und in der App lassen sich die gesammelten Daten – schön aufbereitet – betrachten. Viel interessanter sind jedoch die zahlreichen Empfehlungen, die die App anhand der gesammelten Daten gibt. Vom Anpassen des Luftdrucks über eine Anpassung der Druckstufe bis hin zur Volumenverkleinerung der Luftkammer für mehr Progression – hier gibt es wertvolle, detaillierte Tipps für ein besser funktionierendes Fahrwerk: Individuell, angepasst an den eigenen Fahrstil, das eigene Rad und die eigenen Streckenprofile. In der App kann man zudem aus vier vordefinierten Tunings wählen: Effizient, Ausbalanciert, Verspielt und Aggressiv.
Wer sich bis jetzt noch nicht im Detail mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat, dem hilft die schön gestaltete App, die die verwendeten Fachbegriffe verständlich erklärt und so das Tuning auch für Anfänger und Laien möglich macht. Aufgrund des Funktionsprinzips ist das Quarq ShockWiz nur mit Luftfederelementen kompatibel. Bis auf einige wenige Ausnahmen funktioniert es hier jedoch mit allen Herstellern und fast allen Modellen.
Das Quarq ShockWiz sollte bereits in nächster Zeit in den Handel kommen. Mit 419€ ist das kleine Fahrwerkshirn zwar recht kostspielig, dürfte aber für viele ambitionierte Biker dennoch eine lohnende Investition sein. Wir haben jedenfalls bereits ein Gerät derzeit im Test und verraten euch in den nächsten Tagen, ob das ShockWiz hält, was es verspricht.