Markt / E-Performance: Mit dem Specialized Turbo Kenevo stellt der kalifornische Hersteller seine zweite E-MTB Plattform vor. Mit 180mm Federweg, Coil-Dämpfer und dicken Schlappen richtet man sich mit dem neuen Bike vor allem an die Enduristen und Freerider. Auch beim Antrieb hat sich einiges getan.
Schon etwas mehr als zwei Jahre ist es nun her, dass Specialized mit dem Turbo Levo sein erstes E-MTB überhaupt vorgestellt hat. Zwei Jahre, in denen sich in der Welt der zwei Räder viel getan hat. Der E-MTB Boom ist ungebrochen, im Gegenteil, er scheint mit jedem Jahr noch einen zusätzlichen Schub zu bekommen. Es war deshalb wohl nur eine Frage der Zeit, bis man in Kalifornien mit einem neuen Modell nachlegen würde. Das nun präsentierte Specialized Turbo Kenevo ist – wie das Levo vor zwei Jahren – ein E-MTB, das perfekt zum Zeitgeist passt.
War das „Ur-Levo“ eher Trail-Allrounder als Abfahrts-Fräse, passt das neue Turbo Kenevo voll zum derzeitigen E-MTB Trend, der klar hin zu mehr Federweg, mehr Abfahrtsreserven und sportlicheren Anwendungszwecken geht. Satte 180mm Federweg bietet der neue E-MTB Spross aus dem Hause Specialized, dazu noch ein Coil-Dämpfer im Heck und die fetten 6Fattie Plusreifen – man darf hier wohl getrost von einem E-Freerider sprechen.
Specialized Turbo Kenevo: Der Antrieb – stärker und kühler
Das Turbo Kenevo ist ein neues Bike, klar – trotzdem hat man bei Specialized nicht alles über den Haufen geworfen und am Antrieb des Levo festgehalten, diesem jedoch einige Updates verpasst. Der schlanke Turbo 1.3 Motor kommt mit speziellem RX Trail Tune, der gemeinsam mit einigen Hardware-Updates mehr Leistung herauskitzeln soll. Darüber hinaus gibt es nach wie vor einige interessante Lösungen: Neben dem eigenen, integrierten Akku gehört dazu auch die Konnektivität und das Modular Cockpit Konzept.
Bleiben wir jedoch für einen Moment noch beim Motor selbst: Dieser soll nun bis zu 15% mehr Leistung bringen als der Vorgänger. Wer nun jedoch bereits Hitzeprobleme befürchtet, kann wohl beruhigt sein: Specialized sagt, der Motor bleibt sogar Kühler, trotz der höheren Leistung. Dafür verantwortlich sind vor allem zwei großflächige Wärmeleitpads, die die Hitze von der Antriebseinheit auf das Gehäuse weiterleiten und damit eventuellen Problemen vorbeugen. Zusätzlich konnte die Effizienz durch Software-Anpassungen verbessert werden, was nicht nur der Reichweite, sondern eben auch der Abwärme zu Gute kommt.
Der Akku mit 504Wh ist komplett im Unterrohr integriert, lässt sich aber bei Bedarf auch schnell und einfach entnehmen. Auf der Seite sitzt wie gehabt der Button zum An- und Ausschalten, an dem sich gleichzeitig auch der Akkuladestand ablesen lässt. Zudem beinhaltet der Akku auch die Konnektivitäts-Schaltzentrale des Turbo Kenevo Antriebs: Per ANT+ und Bluetooth kann er nämlich mit kompatiblen Geräten, z.B. einigen Garmins kommunizieren.
Specialized Turbo Kenevo: Individueller Antrieb dank Smartphone App
Ebenfalls bekannt und bewährt ist die Mission Control App: Neben der automatischen Routenaufzeichnung ist auch eine Navigation mit an Bord, die abhängig von der verbleibenden Akkuladung voraussagt, ob man am Ziel ankommt und welche Unterstützungsstufe angebracht wäre. All das bleibt natürlich auch beim Turbo Kenevo bestehen.
Zusätzlich gibt es ab Ende diesen Jahres mit dem sogenannten Infinite Tune Feature eine weitere Funktionalität der App, die noch weiter über das Bestehende hinausgeht und sich vor allem an fortgeschrittene Fahrer richtet. Hier lässt sich nämlich jeder Modus individuell auf die eigenen Bedürfnisse, auf die Strecke und das Anforderungsprofil einstellen. Unterstützungsgrad und Motorstrom sind hierbei getrennt voneinander einstellbar.
Specialized Turbo Kenevo: Enduro als Muse
Specialized-Kennern geht wahrscheinlich schon beim ersten Blick auf das neue E-MTB ein kleines Licht auf: Die Ähnlichkeit mit dem Enduro ist nicht von der Hand zu weisen: Die markante X-Form des Hauptrahmens und die gesamte Formsprache erinnern stark an das legendäre Mountainbike aus eigenem Hause. Mit 180mm Federweg gibt’s bei der E-Version jedoch 20mm mehr Federweg – bei einer ähnlichen Geometrie: 65° flacher Lenkwinkel, langer Hauptrahmen, kurze Streben: Modern und definitiv voll Baller-kompatibel.
Specialized Turbo Kenevo: Eine Ausstattungsvariante
Zunächst wird es von Specialized Turbo Kenevo nur eine Ausstattungsvariante geben. Einigen dürfte wahrscheinlich neben dem farblich auffälligen Öhlins Coil Dämpfer vor allem die Sattelstütze ins Auge stechen: Erstmals verbaut Specialized hier seine neue Wu Stütze – dazu gibt’s derzeit noch nicht allzu viele Infos, aber die 150mm Hub sind nun zeitgemäß und als besonderes Feature klappt der Sattel im abgesenkten Zustand nach hinten weg, um noch mehr Spielraum zu ermöglichen. Clever!
Ansonsten gibt es eine durchweg solide bis hochwertige Ausstattung am Alu-Rahmen: Das Fahrwerk besteht aus dem erwähnten Öhlins TTX22M Stahlfederdämpfer und der Lyrik RCT3 von Rock Shox. Auf den Roval Traverse Laufrädern stecken Specialized Butcher Reifen in der Breite 2,8″ – wer hier noch breiter möchte, kann wechseln: Rahmen und Gabel bieten Platz für Pneus mit bis zu 3″. Der SRAM GX Antrieb wird durch die neue SRAM Code R Bremse mit 200er Scheiben vorn und hinten ergänzt.
So wird das Bike zum Preis von 6.299€ in diesen Tagen in den Handel kommen. Neben der schlicht-schwarzen Farbvariante kann man sich auch für die auffällige Cali Fade Lackierung entscheiden.