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Radsport: Straßen-WM 2017: Junioren-Gold für Dänemark und Frauen-Titel für Blaak

23. September 2017 by Michael Faiß

Radsport: Das Rennen der Männer am morgigen Sonntag wirft zwar schon seine Schatten voraus, doch auch heute wurden in Bergen wieder Medaillen vergeben bei der Straßen-WM 2017. Bereits am Vormittag waren die Junioren an der Reihe, bei denen Julius Johansen aus Dänemark am Ende triumphierte. Am Nachmittag ging es um den Titel bei den Frauen, wo die Niederländerin Chantal Blaak mit einem beherzten Soloritt die begehrte Goldmedaille einfuhr.

Straßen-WM 2017: Julius Johansen neuer Junioren-Weltmeister – Undankbarer vierter Platz für Niklas Markl

Mit einem ungläubigen Lächeln sprach der sichtbar aufgelöste 18-jährige Julius Johansen nach seinem Triumph beim Junioren-Rennen im Siegerinterview ins Mikrofon: „Ich kann es überhaupt nicht glauben. Ich wusste, ich bin gut in Form, aber … boah.“ Es war nicht weniger als eine Machtdemonstration von Johansen und seinem Team. Mit fast einer Minute Vorsprung fuhr der junge Däne am Rennende über den Zielstrich, vor dem Italienischen Duo Rastelli und Gazzoli und vor Niklas Markl aus Deutschland.

Als sich Johansen in der vorletzten von insgesamt fünf Runden ein Herz fasste und in die Spitzengruppe sprang, wurde schnell klar, dass heute niemand mit dem Dänen mithalten kann. Schon seine erste Attacke knapp 15km vor dem Ziel saß, er fuhr Sekunde um Sekunde auf die Verfolger heraus und rollte schlussendlich völlig ungefährdet mit 51 Sekunden Vorsprung auf das Feld ins Ziel.



#FahrerLandZeit
1Julius JohansenDänemark03:10:48
2Luca RastelliItalien00:00:51
3Michele GazzoliItalien
4Niklas MarklDeutschland
5Jake StewartGroßbritannien
6Florian KiernerÖsterreich
7Filippo ZanaItalien
8Olav HjemsaeterNorwegen
9Yevgeniy FedorovKasachstan
10Jacob Hindsgaul MadsenDänemark

Straßen-WM 2017: Trotz Sturz – Titel für Chantal Blaak, deutsche Starterinnen ohne Chance

Deutlich enger ging es bei den Damen zu, auch wenn Chantal Blaak am Ende mit fast einer halben Minute Vorsprung ebenfalls als Solistin ins Ziel kam, zeichnete sich dies zunächst keineswegs ab. Früh im Rennen war die 27-jährige in einen Sturz verwickelt und musste sich mühsam wieder zurück ins Feld kämpfen. Natürlich kam ihr das extrem starke Niederländische Team in der Folge zu Gute: Mit Annemiek van Vleuten fährt hier unter anderem die frisch-gebackene Zeitfahrweltmeisterin und auch Anna van der Breggen zählte im Vorfeld zu den Favoriten.



Blaak selbst initiierte kurz vor der Einfahrt in die letzte Runde die entscheidende Attacke. Zunächst konnten Audrey Cordon aus Frankreich und die Britin Hannah Barnes noch mithalten, doch die angesprochene Teamstärke machte letzten Endes den Unterschied. Bei der letzten Überquerung des anspruchsvollen Salmon Hill stießen Van Vleuten und Van der Breggen mit in die Spitzengruppe und zu diesem Zeitpunkt war klar: Der Titel geht nur über eine der Niederländerinnen – die wenigsten hätten jedoch wohl auf Blaak getippt, die nach ihrem Sturz zu Beginn und ihrer frühen Attacke schon einige Körner mehr verbrannt hatte.

10km vor dem Ziel zog die spätere Siegerin dann jedoch das Tempo an, ihre beiden Teamkameradinnen verschleppten das Tempo in der Verfolgergruppe und hielten Blaak den Rücken frei. Am Ende war es dann ein ungefährdeter Sieg vor Katrin Garfoot aus Australien, die den Sprint im Feld vor Titelverteidigerin Amalie Dideriksen aus Dänemark für sich entschied. Lisa Brennauer wurde als beste Deutsche 42. mit über einer Minute Rückstand.

PlatzFahrerLandZeit
1Chantal BlaakNiederlande04:06:30
2Katrin GarfootAustralien00:00:28
3Amalie DideriksenDänemark
4Annemiek Van VleutenNiederlande
5Katarzyna NiewiadomaPolen
6Christine MajerusLuxemburg
7Susanne AndersenNorwegen
8Anna Van Der BreggenNiederlande
9Emilia FahlinSchweden
10Elena CecchiniItalien


Stichworte:NewsStraßen-WM

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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