Radsport: Morgen beginnt die entscheidende Phase der Tour de France. Auf der zehnten Etappe geht es in die Alpen und damit stellen sich den Fahrern erstmals richtig schwere Berge in den Weg. In unserer Tour de France Vorschau blicken wir auf die fünf Bergwertungen und geben wie immer unsere Velomotion-Prognose ab.
Zuerst 11,2 % Steigung, dann 2 Kilometer Schotterpiste
Der erste Tour de France Ruhetag ist vorbei. Morgen geht’s in die Alpen! Auf der 158,5 Kilometer langen Strecke von Annecy nach Le Grand Bornand gilt es fünf Bergwertungen zu absolvieren. Der scharfe Start erfolgt um 13:35. Erwartet werden die Fahrer im Wintersport-Ort zwischen 17:45 und 18:15. Wie beim Skifahren wird es dabei auch um die Abfahrtskünste gehen. Nach dem Col de la Colombière führen die restlichen 14,5 Kilometer abschüssig ins Ziel. Doch schon die Hindernisse davor gilt es ernst zu nehmen. Denn nach dem Col de Bluffy und dem Col de la Croix Fry folgt mit dem Montée du Plateau des Glières ein 6,0 Kilometer langer Berg mit einer Durchschnittssteigung von 11,2 Prozent. Auf der Hochebene müssen anschließend 2,0 Kilometer auf einer Schotterstraße befahren werden. Bei einem Sturz oder einer Panne könnte ein Zeitverlust die Folge sein. Immerhin sind danach noch 90,0 Kilometer zu fahren, um einen Rückschlag auszugleichen.
Gelbes Trikot & Bergtrikot werden ihre Besitzer wechseln
Nach der dritten Etappe hat Greg Van Avermaet (BMC) das Gelbe Trikot übernommen. Mit seinem zweiten Platz auf dem Weg nach Roubaix konnte er seine Führung ausbauen, doch der Belgier ist kein Bergfahrer. Wenn es morgen über fünf Bergwertungen geht, wird er sein Gelbes Trikot abgeben müssen. Die besten Karten für eine Übernahme haben Geraint Thomas (Sky) und Bob Jungels (Quick-Step Floors). Ähnlich verhält es sich im Kampf um das Bergtrikot. Toms Skujins (Trek-Segafredo) hat momentan sechs Punkte auf seinem Konto. Doch morgen könnte ein Profi alle fünf Bergwertungen absahnen und dadurch auf satte 51 Zähler kommen. Daher werden wir neben dem Rennen um den Etappensieg auch einen erbitterten Fight um Gelb und Gepunktet erleben. Das Grüne Trikot hingegen sitzt relativ sicher auf den Schultern von Peter Sagan (Bora-hansgrohe). Daran wird auch die Sprintwertung nach 29,0 Kilometern nichts ändern.
- 139,5 km vor dem Ziel: Col de Bluffy (4. Kategorie / 1,5 km à 5,6 %)
- 115,5 km vor dem Ziel: Col de la Croix Fry (1. Kategorie / 11,3 km à 7,0 %)
- 90,0 km vor dem Ziel: Montée du Plateau des Glières (Höchstkategorie / 6,0 km à 11,2 %)
- 28,5 km vor dem Ziel: Col de Romme (1. Kategorie / 8,8 km à 8,9 %)
- 14,5 km vor dem Ziel: Col de la Colombière (1. Kategorie / 7,5 km à 8,5 %)
Velomotion-Prognose: Alejandro Valverde spielt seine ganze Erfahrung aus
Auf der ersten Bergetappe ist es bekanntlich schwierig, einen richtigen Tipp abzugeben. Viel zu ungewiss ist die Form der einzelnen Fahrer. Doch wir kennen das Profil, den Streckenverlauf und die grundsätzlichen Qualitäten der Profis. Daher tippen wir in unserer Tour de France Vorschau auf einen Sieg von Alejandro Valverde (Movistar). Der Spanier verfügt mit seinen inzwischen 38 Jahren über eine gehörige Portion Erfahrung. Er kennt den Schlussanstieg, die darauffolgende Abfahrt und gilt als ausgezeichneter Sprinter. Sollte er gemeinsam mit weiteren Klassementfahrern in der ersten Gruppe im Zielort ankommen, hat er die besten Aussichten auf den Tagessieg. Auf Grund der Abfahrt ebenfalls zu beachten sind Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) und Chris Froome (Sky). Können sie sich nicht lösen, werden sie es im Sprint jedoch schwer haben. Fraglich ist, ob Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors) über die letzten beiden Anstiege kommt. Ist dies der Fall, werden wir ein spannendes Duell zwischen ihm und Valverde erleben.
*** Alejandro Valverde
** Vincenzo Nibali, Adam Yates
* Romain Bardet, Jakob Fuglsang, Chris Froome
Achtung, Ausreißer: Diese Profis könnten in die Gruppe des Tages gehen
In unserer Tour de France Vorschau zur zehnten Etappe gehen wir davon aus, dass keine Ausreißergruppe vor den Favoriten das Ziel erreicht. Da dies jedoch durchaus passieren könnte, lohnt sich auch ein Blick auf potentielle Ausreißer. Mit in die Gruppe fahren könnten diejenigen Profis, welche ein Auge auf das Bergtrikot geworfen haben. Des Weiteren werden die Wildcard-Teams das Rennen wie gewohnt beleben. Investiert das Team BMC nicht viele Kräfte in die Nachführarbeit und schalten sich auch die Mannschaften Sky, Movistar und Bahrain-Merida nicht mit ein, hat eine stark besetze Ausreißergruppe gute Chancen auf den Etappensieg. In unserer Tour de France Vorschau zur zehnten Etappe haben wir folgende Kandidaten ausfindig gemacht:
- Warren Barguil (Fortuneo-Samsic)
- Thomas De Gendt (Lotto Soudal)
- Lilian Calmejane (Direct Energie)
- Guillaume Martin (Wanty-Groupe Gobert)
- David Gaudu (Groupama-FDJ)
- Omar Fraile (Astana)
- Pierre Rolland (EF Education)
- Serge Pauwels (Dimension Data)
- Daniel Navarro (Cofidis)