Test: Die BMC Roadmachine sorgte bei ihrer Markteinführung vor einigen Jahren für Aufsehen – der Straßen-Allrounder verwischte erfolgreich die Grenzen zwischen Racing, Endurance, Aero und Tour. Da ist es nur logisch, dass eine solch universelle Plattform mit der BMC Roadmachine X auch ihre Gravel-Ableger bekommt. Ob das Rad ebenso überzeugen kann, wie sein Asphalt-Pendant?
BMC Roadmachine X: Die Fakten
Rahmenmaterial: Aluminium
Laufradgröße(n): 700c
Reifenfreiheit: 35mm (700c)
Achsmaß (v/h): 12×100 / 142×12
Schutzblechösen: Ja
Gepäckträgerösen (v/h): Nein / Ja
Flaschenhalter: Unterrohr oben, Sitzrohr
Gewicht Laufräder v/h (mit Reifen, Kassette und Bremsscheiben): 1.490g / 2.170g
Gewicht Komplettrad ohne Pedale (Größe M): 9,38kg
Preis: 2.299 Euro
BMC Roadmachine X:
Sind wir Zeugen des Aussterbens der klassischen Rennmaschine? Wer sich das BMC besieht, könnte glatt auf den Gedanken kommen, dass Felgenbremsen und schmale Reifen bald passé sind. Zumal beides zusammenhängt: 30 mm breite Reifen sind das Äußerste, was in ein Rennrad klassischer Bauart passt, und wir wissen ja, wie weit man damit abseits des Asphalts kommt.
Andererseits: Wie viel ist nötig, um die Straßen-Runde auf den einen oder anderen Feldweg und festgewalzte Schotterstraßen auszudehnen? Zwei Zoll breite Pneus braucht es dazu nicht – 34 mm reichen locker, zumal, wenn Reifen und Felgen Tubeless-tauglich und damit durchschlagsicher und stichfest sind.
Geometrie BMC Roadmachine X
47 | 51 | 54 | 56 | 58 | 61 | |
Sitzrohr (in mm) | 465 | 490 | 533 | 548 | 564 | 600 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 532 | 539 | 554 | 564 | 579 | 594 |
Steuerrohr (in mm) | 128 | 154 | 172 | 186 | 205 | 228 |
Kettenstrebe (in mm) | 420 | 420 | 420 | 420 | 420 | 420 |
Radstand (in mm) | 998 | 1007 | 1016 | 1024 | 1034 | 1044 |
Lenkwinkel (in °) | 70.5 | 70.5 | 71.5 | 71.5 | 72 | 72.5 |
Sitzwinkel (in °) | 73.5 | 73.5 | 73.5 | 73.5 | 73.5 | 73.5 |
Reach (in mm) | 376 | 376 | 385 | 391 | 400 | 408 |
Stack (in mm) | 525 | 550 | 571 | 585 | 604 | 628 |
Rahmen | Roadmachine X |
Federgabel | Roadmachine X Carbon |
Laufräder | Mavic Allroad Disc UST |
Reifen | WTB Exposure 34mm |
Schaltwerk | Sram Rival 1 |
Schalthebel | Sram Rival 1 |
Kurbel | Sram Rival 1 40t |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Sram Rival HRD |
Sattelstütze | BMC RSP 03 |
Sattel | Selle Royal 2075 HRN |
Vorbau | BMC RSM 01 |
Lenker | BMC RAB 03 |
Und damit erschließt sich der Charme der Roadmachine X: Das Rad vereint so viel Rennrad wie möglich mit so viel Offroad-Tauglichkeit wie nötig. Das erkennt man bereits an der Geometrie, die sich mit deutlicher Überhöhung und merklicher Streckung am sportlichen Straßenrad orientiert. So wirkt das BMC agil und spritzig, wobei es Komfort aus der geschmeidigen Bereifung holt. Die bietet mit glatter Lauffläche plus Schulterstollen einen guten Kompromiss aus Leichtlauf und Offroad-Grip; nur bei Schräglage auf Asphalt kommt das Profil an seine Grenzen. Außerdem sehen die Reifen mit der cremefarbenen Seitenwand und hellem Nahtschutzband schön klassisch aus.
Die Schweizer verbauen nicht den leichtesten, aber einen der besten Radsätze im Testfeld: Die noch recht jungen Mavic Allroad UST (zum Test) mit hakenloser, innen sehr breiter Felge sind optimal für Reifen im Cross- oder Gravel-Format. Auch die komplette Sram Rival gefällt, wobei man Interessenten nahelegen möchte, eine zweite Kassette zu kaufen: 11-42 ist für schnelle Einheiten auf der Straße dann doch zu grob abgestuft; hier sollte man auf 11-32 oder gar 11-28 umrüsten. Ansonsten gilt: Mit einem Rad wie dem BMC Roadmachine X verabschiedet man sich gerne von der Rennmaschine klassischer Bauart.
BMC Roadmachine X: Let’s Gravel
Die BMC Roadmachine X zeigt sich schon auf den ersten Blick von seiner besten Seite. Der hochwertige und gut verarbeitete Rahmen aus Aluminium lässt sich nur schwer von der Konkurenz aus Carbon unterscheiden. Deweiteren kann man recht schnell erkennen, dass es sich bei der Roadmachine X um einen sehr sportlichen Gravelracer handelt, was nicht zuletzt an der Geometrie mit viel Überhöhung liegt.
Genau so sportlich wie es aussieht fährt sich das BMC dann auch. Dank geringem Gewicht und guter Steifigkeit sind knackige Anstiege kein Problem und die Beschleunigung erstklassig. Hinzukommt, dass der Gravelrenner ausgesprochen agil und direkt unterwegs ist, was sich allerdings auch beim Komfort bemerkbar macht. Zwar werden durch den tiefergesetzten Hinterbau und die leicht gekrümmte Gabel Schläge abgemildert aber dennoch nicht gänzlich aus der Welt geschafft.
Gerade diejenigen, die aber so richtig Gas geben möchten, finden in der BMC Roadmachine X einen willkommenen Partner. Denn auch das Setup trägt zum sportlichen Fahrgefühl bei. Mit einer kompletten Sram Rival Gruppe ist man bestens gewappnet und auch die Mavic Allroad UST Laufräder machen einen grandiosen Job und zählen mit zu den besten Laufradsätzen im gesamten Testfeld. Auch die Reifen passen gut ins Bild und bieten mit geringem Rollwiderstand auf der Straße und einer guten Haftung auf Schotter- und Waldwegen (fast) alles wonach man für den sportiven Einsatz sucht. Geht es aber auch wurzligere Passagen oder Waldboden bei Nässe stoßen auch diese schnell an ihre Grenzen.
Durch die sportive Geometrie und Ausstattung wird die BMC Roadmachine X sicherlich nicht die erste Wahl für Bikepacking Abenteuer werden, nichtsdestotrotz bietet der Rahmen eine gute Anzahl an Befestigungsmöglichkeiten für Gepäckträger, Taschen und sämtliche Halterungen.