Radsport: Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) hat sich auch heute in den Pyrenäen von seiner besten Seite gezeigt. Der Deutsche wurde bei der Begankunft auf dem Prat d’Albis Vierter. Während Simon Yates (Mitchelton – Scott) erneut als Ausreißer eine Etappe gewann, verlor Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) erstmals wertvolle Zeit. Stärkster war erneut Thibaut Pinot (Groupama – FDJ).
Der Kampf um das Bergtrikot nimmt Fahrt auf
Heute ging’s bei der Tour de France erneut in den Pyrenäen zur Sache! Von Limoux nach Prat d’Albis waren 185,0 Kilometer und vier Bergwertungen zu absolvieren. Drei davon gehörten der ersten Kategorie an und mussten innerhalb der letzten 70 Kilometer erklommen werden. Nach einem langen Kampf um die Ausreißergruppe des Tages konnten sich erst vor dem Col de Montségur 36 Fahrer vom Peloton absetzen. Besser besetzt hätte diese Spitzengruppe kaum sein können, denn wir konnten darin Nairo Quintana (Movistar), Vincenzo Nibali (Bahrain – Merida), Michael Woods (EF Education First), Daniel Martin (UAE Team Emirates) und Romain Bardet (AG2R La Mondiale) erkennen. Ihnen ging es – mehr oder weniger – um den Etappensieg. Doch auch im Kampf um das Bergtrikot meldeten einige namhafte Profis Ansprüche an. Schlecht für den aktuellen Träger Tim Wellens (Lotto – Soudal), der sich heute sichtlich unwohl fühlte und am ersten Berg sogar vom Hauptfeld abgehängt wurde.
Alaphilippe, Thomas & Bernal isoliert
In der riesigen Spitzengruppe waren auch deutschsprachige Fahrer vertreten. Der Österreichische Meister Patrick Konrad (Bora – hansgrohe), der Schweizer Meister Sébastien Reichenbach (Groupama – FDJ) und die Deutschen Lennard Kämna (Sunweb), Nils Politt (Katusha – Alpecin) und Simon Geschke (CCC) hatten auf Grund der enorm starken Besetzung aber keine leichte Aufgabe. Doch das schien „Simoni“ – wie Simon Geschke von seinen Fans gerne genannt wird – nicht zu beeindrucken. Der Berliner zog in der steilen Mur de Péguère davon, während hinter ihm die komplette Gruppe zerfiel. Einer der ersten abgehängten Fahrer war überraschend Vincenzo Nibali Der Italiener fühlt sich scheinbar wirklich alles andere als gut. Im Peloton wurde ebenfalls ordentlich ausgedünnt. Adam Yates (Mitchelton – Scott) verlor den Kontakt. Auch die Helfer von Geraint Thomas (Ineos) und Egan Bernal (Ineos) konnten nicht mehr folgen. Mikel Landa (Movistar) und Jakob Fuglsang (Astana) setzten die erste Attacke.
Movistar mit einer starken Vorstellung
Während die Kapitäne alle ihre Helfer an der Mur de Péguère verloren haben, war die Mannschaft Jumbo – Visma erneut die stärkste. Der gelbe Zug sammelte Jakob Fuglsang wieder ein. Mikel Landa indes bekam Unterstützung von seinen Relais-Stationen Marc Soler und Andrey Amador. Auch Simon Geschke war nicht mehr allein. Pünktlich zur Abfahrt bekam er Begleitung von Simon Yates. Das Simon-Duo wurde verfolgt von Romain Bardet (AG2R La Mondiale), Nairo Quintana (Movistar), Alexey Lutsenko (Astana) und Sébastien Reichenbach (Groupama – FDJ). Doch wirklich gut harmonierte das Quartett nicht. Bardet diskutierte ständig mit seinen Begleitern. So verwunderte es nicht, dass der Abstand immer größer wurde und von hinten weitere Fahrer der ehemaligen Spitzengruppe aufschließen konnten. Am Fuße des Schlussanstiegs führte das Duo Geschke/Yates mit 1:30 vor der Verfolgergruppe, mit 2:00 vor Mikel Landa und 3:00 vor der Favoritengruppe.
Pinot attackiert, Thomas hat erneut Schwierigkeiten
Direkt zu Beginn des Anstiegs verlor Simon Geschke den Kontakt zu Simon Yates. Der Brite ließ sich nicht mehr einholen und bejubelte am Gipfel seinen zweiten Etappensieg bei der diesjährigen Tour de France. Als Mikel Landa die Verfolgergruppe erreicht hat, zog er sofort durch. Der Spanier bekam jedoch keine Unterstützung von Teamkollege Nairo Quintana. Denn der Kolumbianer war völlig am Ende, ebenso Romain Bardet. Mithalten konnte lediglich Lennard Kämna. Doch 7,0 Kilometer vor dem Ziel war auch beim Deutschen der Ofen aus. Dann ging in der Favoritengruppe die Post ab. David Gaudu (Groupama – FDJ) sprintete den Berg hinauf, bis schließlich sein Kapitän Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) attackierte. Egan Bernal (Ineos), Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) und Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step) gingen mit. Geraint Thomas (Ineos) und Steven Kruijswijk (Jumbo – Visma) konnten hingegen nicht mithalten.
Buchmann zählt jetzt zu den Favoriten
Auch Julian Alaphilippe bekundete erstmals Probleme. Der Mann in Gelb verlor den Anschluss. Als Thibaut Pinot dies bemerkte, attackierte er erneut. Nun hatte auch Emanuel Buchmann Schwierigkeiten. Doch der Deutsche fuhr seinen Rhythmus und kam gemeinsam mit Egan Bernal ins Ziel. Denn auch der Kolumbianer wurde von Thibaut Pinot schließlich stehen gelassen. Der Franzose fuhr sogar zu Mikel Landa auf und sicherte sich Rang zwei. Währenddessen konnte Julian Alaphilippe auch dem Tempo von Geraint Thomas und Steven Kruijswijk nicht mehr folgen. Sein Gelbes Trikot verteidigte er – doch nun hat die Tour de France erst so richtig begonnen. Vor allem auch für Emanuel Buchmann, der scheinbar von Tag zu Tag stärker wird und nun ernsthaft in den Kampf um das Podium eingreifen kann.