Test: E-MTBs sind träge und kommen auf dem Trail nicht aus dem Quark? Das Focus Jam² 6.8 Nine tritt den Gegenbeweis an. Mit seinem extrem agilen Handling und dem lebendigen Hinterbau weckt es den Spieltrieb im E-Mountainbiker.
Focus Jam² 6.8 Nine: Die Fakten
Federweg: 150mm/150mm
Laufradgröße: 29 Zoll
Antrieb: Bosch Performance CX
Display / Bedieneinheit: Bosch Kiox
Akkukapazität (Testrad): 625Wh
Rahmenmaterial: Alu
Gewicht Komplettad (Größe L ohne Pedale): 24,18kg
Zulässiges Gesamtgewicht: 120kg
Preis: 4.799 Euro
Momentan wird zu jedem E-MTB Test 2020 ein eigenes Testvideo produziert und in den kommenden Tagen und Wochen an dieser Stelle ergänzt.
Rahmen | 7005 Hydroformed |
Federgabel | Fox 34 Rhythm |
Antrieb | Bosch Performance CX |
Akku | 625Wh |
Dämpfer | Fox Float DPS Performance |
Laufräder | Novatec Naben / RaceFace AR30 Felgen |
Reifen VR | Maxxis Rekon Exo 2,6" |
Reifen HR | Maxxis Rekon Exo 2,6" |
Schaltwerk | Shimano XT M8100 |
Schalthebel | Shimano SLX M7100 |
Kurbel | FSA CK-320 |
Umwerfer | Ohne |
Bremse | Shimano M520 |
Bremsscheiben | Shimano RT66 203/180mm |
Sattelstütze | Kind Shock E30i 120mm (M) |
Sattel | Proxim W350 |
Vorbau | BBB Jumper BHS-138 |
Lenker | BBB Ascension BHB-110 |
Auch wenn E-Mountainbikes eine vergleichsweise neue Erscheinung auf dem Radmarkt sind, so haben sie bereits eine ziemlich steile Entwicklungskurve hinter sich: Mit den schweren „Rumpelkisten“ der ersten Tage haben moderne E-MTBs nicht mehr viel gemein. Eine Eigenschaft hat jedoch nach wie vor Bestand – das vergleichsweise hohe Gewicht. Viele Bikes machen sich diese Eigenschaft inzwischen zu Nutze und mit potenten Fahrwerken und dicken Reifen liegen sie auf dem Trail wie der sprichwörtliche Panzer. Focus geht mit dem Jam² 6.8 Nine einen komplett anderen Weg: Extrem kurze Kettenstreben werden mit einem lebendigen Hinterbau und insgesamt eher leichten Anbauteilen kombiniert. Dieses Konzept geht nicht überall voll auf. Trotzdem – oder gerade deswegen – ist es ein für viele Biker empfehlenswertes Bike, da es mit seinem spritzigen, agilen und quirligen Handling eine echte Sonderstellung einnimmt.
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Agiles Handling und spritziger Hinterbau
Selbst unerfahrene Fahrer dürften den Unterschied zwischen dem Jam² und den meisten anderen derzeitigen E-Mountainbikes bereits nach wenigen Metern erfahren. Der F.O.L.D. Hinterbau mit 150mm Federweg zeigt sich schon im Sitzen extrem lebendig und agil. Sensibel saugt er selbst kleine Unebenheiten auf, bietet aber gleichzeitig auch einen angenehmen Gegendruck. In Verbindung mit den extrem kurzen Kettenstreben werden bereits flache Forstwege zur Spielwiese und machen eine Menge Spaß. Lässt man es gemächlicher angehen, überzeugt außerdem die gelungene Gesamtergonomie und eine angenehme Sitzposition.
Geometrie Focus Jam² 6.8 Nine
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Sitzrohr (in mm) | 400 | 420 | 450 | 490 |
Oberrohr horizontal (in mm) | 573 | 600 | 630 | 661 |
Steuerrohr (in mm) | 110 | 115 | 130 | 150 |
Kettenstrebe (in mm) | 427 | 427 | 427 | 427 |
Radstand (in mm) | 1163 | 1190 | 1221 | 1254 |
Lenkwinkel (in °) | 66 | 66 | 66 | 66 |
Sitzwinkel (in °) | 75 | 75 | 75 | 75 |
Reach (in mm) | 420 | 445 | 470 | 495 |
Stack (in mm) | 607 | 612 | 625 | 644 |
Defizite in technischem Gelände
Der Bosch CX Motor der vierten Generation liefert mehr als genügend Power, um mit dem Focus auch steile und technische Anstiege in Angriff zu nehmen. Hier bremst dann die in der Ebene so gelungene Geometrie spürbar. Obwohl der Lenkwinkel recht steil ausfällt, führen die hecklastige Sitzposition und die hohe Front dazu, dass das Vorderrad immer wieder droht, den Kontakt zum Boden zu verlieren. Da hilft nur, sein Gewicht weit nach vorn zu verlagern und zu hoffen, dass der zurückhaltend profilierte Hinterreifen nicht durchdreht. Aber: Gemäßigte Anstiege bewältigt das Jam² absolut zuverlässig.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in der Abfahrt: Ist es nicht zu steil, das Gelände nicht zu schwer und das Tempo nicht zu hoch, ist das Focus eine echte Spaßmaschine. Jeder Stein lädt zum Abziehen ein, in jeder Bodenwelle möchte man das E-MTB auf das Hinterrad ziehen. Wagt man sich damit dann jedoch auf anspruchsvolle Trails, stößt es an seine Grenzen: Die Agilität wandelt sich hier in Nervosität und der Hinterbau bietet im Grenzbereich zu wenig Gegendruck. Die Fox 34 Performance Gabel funktioniert gut, ist aber spürbar weniger steif als die in diesem Federwegsbereich oft verbaute Fox 36. Der Maxxis Rekon Reifen am Vorderrad funktioniert bei harten Böden und Trockenheit, wäre für ein Rad dieser Klasse jedoch nicht unsere erste Wahl. Top dagegen sind die gruppenlosen 4-Kolben-Bremsen von Shimano, die uns mit den großen Scheiben immer ausreichend schnell zum Stehen bringen konnten.
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