Test: Das Cervelo Aspero kommt schon auf den ersten Blick als echte Gravel-Race-Maschine, denn nicht nur die aerodynamisch angehauchten Rohrformen, sondern auch die Geometrie scheint stark von flotten Rennmaschinen inspierert worden zu sein. Ob sich das Aspero auch auf Schotter behaupten kann oder doch eher auf die Straße gehört haben wir für euch getestet.
Der optisch ansprechende und für Cervelo typische Rahmen des Aspero Gravelbikes kommt mit geschwungenen und aerodynamisch angedeuteten Rohrformen. Auch wenn das Thema Geschwindigkeit beim Graveln sicherlich hier und da eine wichtige Rolle spielen dürfte, so ist es sicherlich nicht Hauptmerkmal der Schotterräder. Nicht aber beim Cervelo Aspero, denn dieses ist laut Hersteller voll auf Speed und Race ausgelegt und nicht etwa um Gepäck zu transportieren oder groß im Alltag zu unterstützen. Neben den Rohrformen lässt dabei auch das UCI-Logo recht schnell auf eine solche Ausrichtung schließen, denn das Bike ist komplett Wettkampf tauglich und offiziell genehmigt. Auch die Geometrie des Aero-Gravlers ist dabei etwas abweichend von gängigen Schottermaschinen. Denn vorallem das Tretlager steht etwas tiefer als üblich und fügt sich so mit eher sportlichen Maßen ins Gesmatkonzept ein.
„Das Cervelo Aspero soll KOM-Trophäen und Siegerpokale transportieren, nicht aber euer Gepäck.“ – Cervelo Bikes
Um die Aerodynamik weiter zu verbessern und gleichzeitig einen optisch cleanen Eindruck zu vermitteln hat man am Cervelo Aspero die Züge und Leitungen schön in den Rahmen geführt und bewahrt sich dennoch die vielseitigen Einstellungsmöglichkeiten und die Kompatibilität eines klassischen Lenker-/Vorbau-Aufbaus.
Was für viele Gravelbikes sicherlich untypisch wäre erscheint beim Cervelo Aspero schon fast logisch, denn neben Anschraubpunkten für drei Flaschenhalter und Oberrohrtasche gibt es keine Montagemöglichkeiten für Schutzbleche oder Gepäckträger. Also auch hier ein klares Statement in welche Richtung es mit dem Aspero gehen soll. Um das Thema cleane Optik konsequent weiterzuführen hat man die zwei Anschraubpunkte für eine optionale Oberrohrtasche mit einer schwarzen und schlichten Abdeckkappe versteckt. Daumen hoch dafür!
Falls es im Gelände doch mal etwas härter zugehen sollte ist man, beziehungsweise der Rahmen, an kritischen Stellen dank Abdeckungen zusätzlich geschützt. Dies betrifft zum einen die Kettenstrebe, die im Falle einer schlagenden Kette geschützt ist, als auch den Bereich unterhalb des Trettlagers, da man hier Aufsetzern den Gar aus machen möchte oder zumindest deren Zerstörungskraft minimieren will. So sollte das Cervelo Aspero auch nach harten Ausfahrten über Stock und Stein noch schön dastehen.
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Cervelo Aspero – Trail Mixer für mehr Fahrspaß
Eines der Highlights am Cervelo Aspero dürfte sicherlich der sogenannte Trail Mixer sein. Hierbei handelt es sich um einen kleinen ovalen Einsatz am Ausfallende der Gabel, welcher den Nachlauf je nach Eisntellung um +/- 5mm beeinflussen kann. Hierdurch verspricht man sich ein Konzept mit vielseitiger Laufrad- und Reifenmöglichkeiten an den Mann zu bringen. Denn am Cervelo Aspero finden Laufrad-Reifen-Kombinationen mit bis zu 700 x 42C bzw. 650 x 49B Platz.
In Kombination mit dem Trail Mixer soll das Handling des Bikes unabhängig von der Reifenwahl gleich bleiben oder das Fahrverhalten auf die individuellen Bedürfnisse angepasst werden können. Je nach Einstellung wird das Aspero dadurch spürbar agiler oder laufruhiger und kann so auch auf die jeweiligen Strecken abgepasst werden. Aber Achtung: Da neben dem Trail Mixer auch der Bremsadapter gewechselt beziwhungsweise angepasst werden muss, sollte man sich vor Fahrtantritt überlegen, welche Einstellung für die Tour nötig ist, da man sonst unterwegs echte Probleme bekommen könnte.
Cervelo Aspero im Test
Unser Cervelo Aspero Testbike kam mit einer Sram Apex 1 Schaltung, robusten Alexrims Boondocks Laufrädern mit Donnelly X’Plor MSO TR 700 x 40C Reifen und ergonomisch gelungenen Easton EA 50 Alu Anbauteilen. In dieser Ausstattungsvariante ist das Bike für 2.999 Euro erhältlich und kommt auf ca. 9,48 Kilo, was den sportlichen Einsatz unterstreichen dürfte. Das Topmodel mit Sram AXS oder Shimano GRX Di2 und DT Swiss Laufrädern kommt nach Herstellerangaben auf ca. ein Kilo weniger und ist dabei gut doppelt so teuer.
In der Theorie und schon alleine vom optischen Eindruck würde man dem Cervelo Aspero eine sportliche Performance bescheinigen. Ganz so leicht wollten wir es uns und natürlich auch dem Bike dann aber doch nicht machen und haben es eingehend auf abwechlsungsreichen Strecken getestet.
Und tatsächlich können wir dem Aspero das Prädikat „Racer“ verleihen. Besonders beeindrucken ist das agile und direkte Handling. Denn der hohe Reach von 406mm sorgt auf geraden Abschnitten für viel Laufruhe und vermittelt ein sicheres Fahrgefühl. Doch der Schein trügt und sobald man einlenkt und auf den Trail einbiegt zeigt sich das Cervelo Aspero Gravelbike von seiner sportlichsten Seite und kann mit einer agressiven Front überzeugen. Auch wenn der Hinterbau des Cervelo Gravelracers sehr sportlich asugerichtet ist, ist dieser im Vergleich etwas träge und kann nicht ganz mit den flotten Eigenschaften der Front mithalten. Dennoch erhält man hierdurch nicht nur ein agiles und direktes Handling, sondern zudem eine tolle Beschelunigung, die durch die hohe Steifigkeit des Carbonrahmens entsteht. Gerade im Antritt zieht das Aspero ab wie eine Rakete.
Aber auch nach dem Beschleunigen weiß das Cervelo Aspero sein Tempo zu halten und erfreut uns über weite Strecken mit tollen Rolleigenschaften. Hier kommt auch der angenehme Komfort ins Spiel, der uns auf langen Ausfahrten viel Freude bereiten konnte. Auch auf ruppigen Abschnitten waren wir aber bestens gerüstet und konnten von den komfortablen Reifen und den tiefergezogenen Hinterbaustreben profitieren. Achtung allerdings wenn es sehr ausgesetzt wird, denn durch das tiefe Tretlager kann es hier und da zu Aufsetzern des Pedals und des Rahmens kommen. Nun wird also auch klar, weshalb diese Abdeckung nötig ist.
Die Ausstattung unseres Cervelo Aspero ist grundsolide und geht völlig klar, kann jedoch mit dem hochwertigen Rahmen nicht ganz mithalten. Denn beispielsweise ist die Übersetzung von 40 x 11 Zähnen für richtig flotte Ausfahren doch ein wenig kurz. Wer hier ein „Mehr“ an Bandbreite benötigt, sollte sich die Varianten mit zwei Kettenblättern ansehen. Auch die Laufräder funktionieren super und überzeugen mit Robustheit und Komfort, könnten aber aufgrund der Racegene des Rahmens leichter sein. Die Ergonomie des Easton Lenkers in 440 mm Breite rundete das Gesamtpaket ab und konnte uns ebenfalls ansprechen.