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Specialized Tarmac SL7 im Test: Was kann die Wunderwaffe wirklich?

18. August 2020 by Florian Nowak

Test: Das neue Specialized Tarmac SL7 kommt nicht nur mit einem Facelift im Vergleich zum Vorgängermodell, sondern hat auch auf der Performance-Seite einiges zu bieten. Als „kompromisslosen Aufbau“ beschreibt der US-Hersteller sein neuestes Race-Bike. Was dran ist und wie es sich fährt haben wir für euch getestet.

Das brandneue Specialized Tarmac SL7 ist schon jetzt in aller Munde. Auf dem Papier hat der US-Hersteller keine Kosten und Mühen gescheut, um das perfekte Rennrad zu bauen. Mit einer kompromisslosen Kombination aus Aerodynamik, Gewicht, Steifigkeit und Fahrqualität soll das neue Tarmac alles übertreffen und den Fahrern die Entscheidung abnehmen, welches Rad am besten zur Strecke passt. Denn gerade so leicht, wie es die UCI-Regeln erlauben ist das neue Specialized Tarmac SL7 in der S-Works Version. Eigentlich nichts weltbewegendes in Zeiten von Highend-Carbonrennern, wäre da nicht zusätzlich die verbesserte Aerodynamik. Nach fast zwei Jahrzehnten Entwicklung soll das neue Specialized S-Works Tarmac SL7 so schnell sein wie nie zuvor. Laut Hersteller spart es damit auf einer Strecke von 40 km 45 Sekunden im Vergleich zum Vorgänger. Damit ist das Specialized Tarmac SL7 sogar aerodynamischer als das Venge, welches als reines Aerobike bekannt ist.



Dieser Geschwindigkeitsvorteil und das erstklassige Gewicht werden durch neue Rohrformen ermöglicht. Denn beim neuen Tarmac SL7 wurden Sitzrohr, Sitzstreben, Steuerrohr und Gabel durch unzählige Berechnungen und Versuche nicht nur aerodynamisch verbessert, sondern nebenbei auch mit den gleichen Gewichts- und Steifigkeitsvorteilen ausgestattet, wie die Vorgänger.

https://www.velomotion.de/magazin/2020/07/specialized-tarmac-sl7/



Noch mehr Aerodynamik verspricht der Aerofly II-Lenker, welcher bereits vom Specialized Venge bekannt ist und nun auch am Tarmac SL7 zum Einsatz kommt. Dieser ermöglicht ein aufgeräumtes Cockpit mit komplett innenverlegter Zugführung ermöglicht. Dennoch handelt es sich hierbei um eine Kombination aus Lenker und Vorbau, was zwar deutlich mehr Einstellunsgmöglichtkeiten bietet, als eine Cockpit-Einheit, jeodoch sicherlich das ein oder andere Watt liegen lässt. Neu ist auch der speziell für das Tarmac entwickelte Vorbau, der im Vergleich zum Vorgänger 45 g Gewicht einspart und die Kabel ansprechend vor dem Wind versteckt. Dank 31,8-mm-Klemmung kann aber nicht nur der hauseigene Aerofly Lenker, sondern auch jeder andere (passende) Lenker montiert werden. Im Lieferumfang sind auch integrierte Halter für GPS-Geräte, Kameras und Lichter enthalten. Diese sind im Winkel verstellbar und ermöglichen so ein hohes Maß an Konektivität.

Die übrige Ausstattung kann sich zudem sehen lassen. Mit den Roval CL Laufrädern hat man richtig flotte Allrounder, welche das Tarmac noch schneller machen sollen und die Shimano Ultegra Di2 bietet eigentlich alles was man sich von einer Schaltung wünscht zu einem angemessenen Preispunkt.



Der Ladeport für die Shimano Ultegra Di2 befindet sich beim neuen TArmac SL7 in der Sattelstütze.

Das Specialized Tarmac SL7 im Test

Das Specialized Tarmac SL7 weiß was Speed heißt!


 

Nachdem unser Tester Flo Nowak mit dem Vorgängermodell Tarmac SL6 schon bei diversen internationalen Rennen und auch einer Weltmeisterschaft am Start war, waren die Erwartungen an das Specialized Tarmac SL7 besonders hoch. Denn wer schon vor dem Launch so auf die Pauke haut, sollte sich besser nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt haben. Nach umfangreichen Testfahrten und mehreren Hundert Kilometer waren wir vom Specialized noch begeisterter wie zuvor! Aber alles der Reihe nach.



Unser Testrad war das Specialized Tarmac SL7 in der Ausstattungsvariante mit Shimano Ultegra Di2 und Roval CL Laufrädern für schlappe 6.999 Euro. Schon auf den ersten Metern fiel uns besonders die Beschleunigung des neuen Tarmacs auf. Die gute Steifigkeit sorgt für eine ideale Kraftübertragung und somit für erstklassigen Vortrieb. Durch das geringe Gewicht zieht das Specialized Tarmac SL7 auch beim Antritt auf ansteigenden Strecken so richtig ab und überzeugt auf allen Ebenen mit seiner tollen Spritzigkeit.

Dies ist natürlich nur die halbe Miete, wäre da nicht die deutlich verbesserte Aerodynamik. Hat man das Tarmac SL7 auf Tempo gebracht gibt es so schnell auch kein Km/h mehr her, denn nicht nur Aerodynamik, sondern auch Laufruhe sorgen für erstklassige Rolleigenschaften, die tatsächlich an reine Aerobikes, wie das Venge erinnern. Nicht unerheblichen Anteil haben daren aber auch die hochwertigen Roval Laufräder, welche nicht nur irgendwie ans Rad gebaut wurden, sondern gut durchdacht und mit einer gelungenen Mischung aus Speed und Kletterfähigkeit einen echten Mehrwert bieten. Besonders das etwas höhere Hinterrad macht hier einen wahnsinnig guten Job, will aber auch beherrscht werden. Denn dieses schiebt teilweise so gut an und verfügt über eine derartige Steifigkeit, dass man auf Abfahrten echter Handlingprofi sein muss, um das Bike ohne Verbremser nach unten zu steuern.



Ob Bergauf oder Bergab…
Das Specialized Tarmac SL7 ist immer flott unterwegs!

Zum Glück verfügt das Tarmac selbst über ein erstklassiges und präzises Handling, was in toller Agilität resultiert und somit im Gesamtpaket doch noch zu einer durchaus versöhnlichen und angenehmen Abfahrtsperformance für Jedermann führt. Hieran zeigt sich aber schon ganz gut, dass es sich auch beim neuen Specialized Tarmac SL7 um einen echten Racer handelt, der auch für diese Zwecke gebaut wurde. Aus genau diesem Grund wurde die Steifigkeit an den kritischen Stellen, wie besonders im Tretlagerbereich maximiert, um erstklassige Kraftübertragung im Antritt aber auch im Sitzen zu gewährleisten und kein Watt zu verschwenden. Dies geht natürlich auch ein wenig auf den Komfort des Bikes, denn die sehr steifen Rahmenteile dämpfen Schläge und Unebenheiten nur minimal ab. Da hilft auch der tiefergezogene Hinterbau nur begrenzt. Dieser entlasstet zwar den Sitz- und Rückenbereich, aber auch hier gilt die Steifigkeit übertrifft die Komfortvorteile. In Kombination mit der durchaus sportlichen Geometrie, welche in Zusammenarbeit mit den von Specialized unterstützten Profis entwickelt wurde, wird das Tarmac zu einem Rad, welches auf entspannten Ausfahrten fehl am Platz ist. Auch wenn die Sitzposition mittels Spacer und Vorbaulänge etwas entschärft werden kann, der bekannte Specialized Slogan „Smoother is Faster“ kommt hier nicht zum Einsatz. Dafür haben echte Rennfahrer und alle die es werden wollen umso mehr Freude daran und können mit dem neuen Specialized Tarmac SL7 richtig Gas geben.



Trotz Upgrade, Neuentwicklung, Facelift und vielem mehr, das neue Specialized Tarmac SL7 bleibt auch weiterhin seinen ursprünglichen Eigenschaften treu und ist immer noch eine echte Bergziege. Klar mit gerade einmal 6,8 Kilo in der Topversion geht es nicht mehr leichter. Hinzukommt die tolle Kraftübertragung, welche auch am Berg von Vorteil sein dürfte und uns den Weg nach oben versüßt. Somit wird das neue Tarmac zur echten Allround-Waffe für den Wettkampf und flotte Ausfahrten.

Fazit: Specialized Tarmac SL7

Pro

  • Beeindruckende Allroundperformance
  • Echtes Race-Feeling
  • Profi-Handling
  • Hochwertige Ausstattung

Contra

  • Wenig Komfort
  • Nicht Tublessfähig

Fakten

Produktjahr2021
Preis6.999 Euro
Web specialized.com
Das Specialized Tarmac SL7 im Velomotion Fahrradmarkt
Das Specialized Tarmac SL7 gibt der Bezeichnung RENNrad eine neue Bedeutung und bringt diese auf den Punkt. Erstklassiger Speed und Power in jeder Situation sorgen für ein tolles Fahrerlebnis. Die Vereinigung von Aerodynamik, Kraftübertragung, Kletterfähigkeiten und Handling sucht im Profifeld seines gleichen. Dafür will aber das Tarmac auch beherrscht werden und hat ähnliche Ansprüche an seinen Piloten.
Stichworte:NewsS-WorksS-Works TarmacSpecializedSpecialized Tarmac SL7TarmacTest

Über Florian Nowak

Florian Nowak ist Radprofi auf EuropeTour Ebene und war schon bei vielen internationalen Rennen am Start. Bei der deutschen Meisterschaft 2017 war er bester nicht WorldTour Profi auf Platz 7 und konnte sich somit für die Tour de L'Avenir und die Weltmeisterschaften empfehlen. Er fühlt sich aber nicht nur auf dem Rennrad wohl, immer wieder zieht es ihn auch ins Gelände. Neben dem Sport arbeitet er an seinem zweiten Standbein und hat sein BWL Studium an der LMU München abgeschlossen.

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