E-Performance: Sind Sie auf der Suche nach einem neuen E-Bike? Und haben Sie Lust darauf, mal eine Stadtrundfahrt durch Köln zu machen? Falls beides auf Sie zutrifft, sollten Sie im Ampler Showroom in der Kölner Altstadt vorbeischauen – und wenn nicht, können Sie natürlich trotzdem weiterlesen.
Es ist kein gewöhnlicher Fahrradladen, der seit einiger Zeit in der Severinstraße zu finden ist, nur ein paar Hundert Meter vom Rheinufer entfernt (Höhe Kranhäuser). Hier eröffnete Ampler, der E-Bike-Anbieter aus Estland, unlängst seinen nach Berlin zweiten Showroom in Deutschland. Ein logischer Schritt, denn die Bundesrepublik ist der wichtigste Markt des baltischen Unternehmens. Bislang mussten sich Interessierte mit einem „Ampler Ambassador“ in Verbindung setzen, wollten sie ein Rad der Marke ausprobieren. Mit dem Kölner Store kann man sich nun auch im Westen in angenehmer Atmosphäre beraten lassen und probefahren.
Gerade angesichts der hierzulande verbreiteten Mitbewerber scheinen die Modelle von Ampler wie aus der Zeit gefallen. Wo Mittelmotoren und Federungen den Markt dominieren, wirken die schlanken, einfarbig lackierten Tourenbikes mit Starrgabel beinahe „retro“, doch ihre Fahreigenschaften überzeugen. Aus dem kompakten Heckmotor zieht das Ampler-Tourenbike ein beachtliches Drehmoment, das für flotte Beschleunigung und viel Unterstützung am Berg bis etwa 6 % Steigung sorgt. Und auch wenn der unsichtbar integrierte Akku nur 336 Wattstunden liefert, sind die superleichten Bikes ausdauernd genug für mehrere Tage im Stadtverkehr oder eine länge Radtour ohne lange Steigungen.
Gewichtiges Argument: das Minimalgewicht
Bei unseren Praxistests fiel vor allem das extrem geringe Gewicht der Ampler-Modelle auf – maximal 17 Kilo mit Pedalen sind gerade in der Großstadt ein gewichtiges Argument, wo das Rad lieber im Keller oder gar in der Wohnung geparkt wird. Und nicht zuletzt kommt die im Vergleich zu konventionellen Pedelecs um zehn Kilo geringere Masse dem Leistungsgewicht zugute, was man bergauf wie beim Anfahren deutlich spürt. Eine Federgabel haben wir auch nie vermisst; die Kombination aus 42er Reifen und Alu-Gabel erwies sich als erstaunlich komfortabel. Und was das Fehlen jeglicher Bedienelemente am Lenker angeht: Hier zeigt sich die vielleicht typisch estnische digitale „Denke“. Warum Tasten, wenn es auch per App geht? Und warum ein Display, wenn doch heute jeder ein Smartphone dabei hat?
All das macht neugierig, und hier kommt der Standort in der Kölnert Severinstraße ist Spiel. Im Showroom, der mit hellem Holz nordische Kühle ausstrahlt, kann man die auf Podesten platzierten Modelle eingehend auf sich wirken lassen, wobei gerade die praktisch unsichtbare Antriebstechnik fasziniert. Wie sich das wohl fährt? Für alle, die es herausfinden wollen, hält Showroom Assistant Nina eine kleine Flotte von Testrädern bereit. „Wir versuchen, jedes Modell in jeder Rahmenhöhe da zu haben“ – eigentlich kein Problem, bietet Ampler doch nur insgesamt vier Ausführungen an. Das sportliche Curt mit etwas gestreckterer Sitzhaltung und Carbongabel ist als Singlespeeder oder mit Kettenschaltung erhältlich und mit rund 14 Kilo besonders leicht; Stout und Stellar sind Diamant- und Trapezrahmen-Version des komfortablen Zehngang-Tourenrades.
Spontan zur Probefahrt
Eine Probefahrt muss nicht einmal im Voraus gebucht werden; sind die gewünschten Bikes verfügbar, kann man ohne viel Bürokratie zur Selbsterfahrungs-Runde aufbrechen. Und immer wieder würden auch Paare kommen, um gemeinsam durch Köln zu touren, erzählt Nina. Entspannter kann man wohl kein E-Bike testen – mit Zeit und ohne einen Händler im Rücken, der darauf angewiesen ist, das getestete Rad auch zu verkaufen.
Bei Ampler sind Test- und Verkaufsräder dagegen klar getrennt; wer begeistert zum Showroom zurückkehrt, stellt das Testrad wieder ab und ordert dann sein eigenes, brandneues Modell, das per Spedition nach Hause geliefert wird. Alternativ besteht die Möglichkeit, das Wunschrad gleich mitzunehmen – natürlich vorbehaltlich der Verfügbarkeit im Store.
Ampler Showroom: Anlaufstelle für Service und Wartung
In der Severinstraße findet allerdings noch mehr statt als Beratung und Verkauf. An den Showroom schließt sich nämlich eine geräumige Werkstatt an, in der Wartungs- und Reparaturarbeiten vorgenommen werden – sei es an der Fahrradtechnik oder an der Elektronik. Sollte es nach Zehntausenden von Kilometern einmal nötig sein, den Akku zu tauschen, muss das Bike dafür nicht ins Werk nach Estland expediert werden – Zweiradmechatroniker Jerome nimmt sich der Sache gerne an. Highlight der Werkstatt ist freilich die praktische Waschbox. So etwas im Fahrradkeller zu haben, ist sicher der Traum vieler Fahrradfreunde…
Der Aufenthalt in der Werkstatt gibt Anlass dazu, über die Philosophie von Ampler zu plaudern. Was die Hardware angeht, setzt das Unternehmen auf lange Produktlaufzeiten; auch nach zehn Jahren sollen noch Ersatzteile erhältlich sein. Die App wiederum wird permanent weiterentwickelt. Was den eventuellen Austausch von Komponenten angeht, ist das Konzept des Nabenmotors im Hinterrad ohnehin eine gute Sache. Ein defekter Mittelmotor ist als wirtschaftlicher Totalschaden zu betrachten; ein Nabenmotor lässt sich dagegen vergleichsweise einfach austauschen. Diese Nachhaltigkeit ist noch ein Aspekt, der das Unternehmen aus Estland und seine Produkte sehr sympathisch macht – und neugierig auf einen Besuch im Showroom. Wer sichergehen möchte, auf seinem Wunschrad fahren zu können, sollte im Vorfeld auf der Ampler-Homepage einen Termin vereinbaren, aber auch spontan vorbeizukommen lohnt sich – vielleicht steht das Lieblingsmodell ja dort im Lager. Aber Vorsicht: Der Store ist vom 20. Dezember bis zum 4. Januar geschlossen; wer sich für ein Rad interessiert, sollte rasch vorbeischauen. Aktuell sind fast alle Modelle lieferbar, und wer jetzt bestellt, bekommt sein neues Ampler Anfang Januar.