E-MTB / SUV E-Bike / Test: Mit dem Nox Hybrid 5.1 Tour hatten wir ein hochwertiges SUV E-Bike im Test. Mit seinen 130 mm Federweg vorn und hinten verspricht es viel Komfort und sogar etwas Trail-tauglichkeit, ohne dabei den Alltag aus den Augen zu verlieren. Mit dem Sachs RS Motor ist zudem einer der kräftigsten E-Bike Motoren überhaupt mit an Bord.
Wurden sie vor noch nicht einmal zwei Jahren von vielen noch belächelt, haben SUV E-Bikes den Markt mittlerweile im Sturm erobert. Kein Wunder: Als Mischung aus waschechtem Mountainbike und voll-ausgestattetem Alltagsrad treffen die Allrounder den Nerv vieler E-Biker. Vorbei sind die Zeiten von notdürftig nachgerüsteten, klappernden Steckschutzblechen, wackeligen Seitenständern und umständlicher Zusatzbeleuchtung: All das hat ein modernes SUV E-Bike direkt mit an Bord – ebenso wie den Komfort und (zum Teil) auch die Geländetauglichkeit eines Mountainbikes. Genau in diese Kerbe schlägt auch das neue Nox Hybrid Tour 5.1.
Der Rahmen des Neuzugangs im Portfolio des Österreichischen Herstellers basiert unverkennbar auf den bekannten und bewährten E-MTBs aus eigenem Hause – mit einigen entscheidenden Änderungen. So wurde einerseits der Federweg auf 130 mm reduziert, was angesichts des angepeilten Anwendungsbereichs vollkommen ausreichend sein dürfte. Weiterhin kommt der Rahmen mit allerhand Montagemöglichkeiten für Zubehör, die auch ab Werk allesamt bestückt sind: Vom stabilen Seitenständer über Metall-Schutzbleche und Racktime Heckträger bis hin zur Supernova Beleuchtungsanlage.
Kraftpaket Sachs RS
Im Herzen des Aluminiumrahmens schlägt der bärenstarke Sachs RS Motor. Mit seinen bis zu 112 Nm Drehmoment ist er auf dem Papier deutlich stärker als weite Teile der Konkurrenz, was auch die Praxis bestätigt. Nicht zuletzt in unserem ausführlichen Antriebs-Test konnte der Motor seine Muskeln spielen lassen. Mit ca. 3,5 kg ist er jedoch ein wenig schwerer als beispielsweise die Konkurrenz von Bosch, Shimano oder Brose – auch wenn sich die ca. 500 g am Ende kaum bemerkbar machen. Versorgt wird der Motor von einem im Unterrohr integrierten Akku mit 650 Wh Kapazität. Damit sollte man auch über eine längere Tour ohne Reichweitenangst bestens versorgt sein – auch wenn der Sachs RS vor allem in seinen höheren Unterstützungsstufen etwas mehr Energie verbraucht als beispielsweise ein Bosch Performance CX.
Bedient wird der Antrieb über Komponenten von Sigma. Die EOX Remote ist ein kompaktes und ergonomisch durchaus gelungenes Bedienteil. Die Knöpfe sind jederzeit gut erreichbar und lassen sich angenehm drücken. Die seitlich integrierten LEDs geben Auskunft über den Ladestand des Akkus und die gewählte Unterstützungsstufe. Leider sind sie jedoch vor allem im Sonnenlicht nicht immer gut zu erkennen. Im Falle des Nox Hybrid Tour 5.1 ist das jedoch nicht allzu tragisch, denn zusätzlich zur EOX Remote ist hier auch ein EOX View Display mit an Bord. Die einfarbige Anzeige ist angenehm groß und in allen Lichtverhältnissen gut ablesbar. Die Darstellung selbst ist eher pragmatisch und nicht ganz so modern wie bei dem einen oder anderen Farbdisplay der Konkurrenz, was im Alltag jedoch kaum ins Gewicht fallen dürfte. Wer möchte, kann das Bike auch mit der Sigma EOX App und dem eigenen Smartphone koppeln. Diese bietet neben einigen Fitness-Funktionen auch ein sehr gut gelöstes Tracking Feature samt Übertragung an Strava oder Komoot. Zudem lässt sich das Handy so auch als Display nutzen.
Zum ausführlichen Test des Sachs RS mit Labormessungen und Leistungsdaten:
E-MTB Motoren und Antriebe 2022 im Test: Sachs RS
Produktnews / E-MTB: Im Rahmen unseres großen Motoren-Checks für die Saison 2022 werfen wir heute einen Blick auf den Sachs RS Mittelmotor. Neben den technischen Daten haben wir auch Laborwerte vom Prüfstand für die Leistung und Reichweite des E-MTB Antriebs. E-MTB Motoren und Antriebe 2022 im Check Für den Saisonstart 2022 werfen wir einen detaillierten […]
Durchdacht und hochwertig: Die Komponenten am Nox Hybrid Tour 5.1 Expert
Zum Test hatten wir das Nox Hybrid Tour 5.1 in der Top-Variante „Expert“. Für knapp 6.000 Euro bekommt man im preislich derzeit angeheizten Markt hier jedoch ein wirklich überzeugendes Gesamtpaket, für das man anderswo deutlich tiefer in die Tasche greifen muss. Schön zudem, dass Nox dort spart, wo es an einem SUV E-Bike nicht so sehr schmerzt, bei relevanten Bauteilen dagegen auf sehr hochwertige Komponenten setzt. Beispiel? Das Fahrwerk aus RockShox 35 Gold an der Front und Deluxe Select+ Dämpfer im Heck gäbe uns an einem abfahrts-orientierten E-MTB Anlass zu Kritik – an einem eher tourenorientierten Rad wie dem Nox sieht es jedoch gänzlich anders aus. Der Komfort ist hoch, die Gabel ist mit ihren voluminösen Standrohren sehr steif und die Einstellung auf das Fahrergewicht ein Kinderspiel.
Schon im vergangenen Spätsommer konnten wir uns ein frühes Modell des Nox Hybrid Tour 5.1 beim Bikefestival Riva genauer ansehen:
Keine Kosten gescheut haben die Österreicher dagegen bei den Laufrädern, Reifen und auch bei den Bremsen. Auf den langlebigen DT Swiss Laufrädern sind griffige Reifen von Continental aufgezogen, deren Gummimischung sehr verschleißarm ist, aber dennoch viel Grip bietet. Die Magura MT5 Bremsen packen in Kombination mit den großen Scheiben jederzeit kräftig zu, auch nach längeren Abfahrten und/oder schwerer Beladung. Nicht weniger überzeugend ist die Sram GX Eagle 12-fach Schaltung und das ergonomisch gelungene Cockpit von Reverse. Schön zudem, dass Nox seinem Hybrid Tour 5.1 eine versenkbare Sattelstütze spendiert.
Gelungenes Fahrverhalten
In puncto Fahrverhalten kann das Nox Hybrid Tour 5.1 auf ganzer Linie überzeugen. Zunächst fällt hier natürlich insbesondere der enorm kräftige Sachs RS Motor auf, der vor allem in seinen beiden höchsten Unterstützungsstufen mit Vorsicht zu genießen ist – vor allem auf losem Untergrund. Die meiste Zeit dürfte hier halbe Power genügen, womit sich auch der Energieverbrauch in Grenzen hält. Bei hohen Trittfrequenzen ist der Motor immer deutlich hörbar, drängt sich jedoch nicht allzu unangenehm in den Vordergrund. Wie immer gilt hier: Wer empfindlich ist, sollte vor dem Kauf im besten Fall „probehören“.
Auch vom Antrieb abgesehen macht das Nox SUV E-Bike viel Freude. Das Komponentenpaket weiß in jeglicher Hinsicht zu überzeugen: Schön, dass die hochwertigen Schutzbleche selbst im Gelände nicht klappern und das Anbringen von Seitentaschen am Racktime Träger ohne Probleme möglich ist und genügend Platz bleibt, dass man nicht während des Tretens hängenbleibt. Beim Fahrwerk genügt ein schnelles Einstellen auf den richtigen Luftdruck und das Setup ist gefunden, um den Komfort auf rumpeligen Wegen zu genießen und vielleicht sogar einen kleinen Trail auf der Tour mitzunehmen. Der Rahmen ist angenehm steif und vermittelt viel Sicherheit; schade jedoch, dass man bei der Zuladung aufgrund des etwas geringen zulässigen Gesamtgewichts von 135 kg etwas eingeschränkt ist.