Radsport: Zahlreiche Saisonsiege und Top 10 Platzierungen in der Gesamtwertung aller drei großen Landesrundfahrten sprechen für eine erfolgreiche Saison von Bora – hansgrohe. Dennoch will das deutsche WorldTour-Team mehr. 2024 steht Primoz Roglic im Kader.
Bora – hansgrohe feiert 23 Saisonsiege
Die Entwicklung der deutschen Mannschaft Bora – hansgrohe ist im modernen Profi-Radsport nahezu einmalig. Im Jahr 2010 als Team NetApp gestartet, gelang nach der Namensänderung spätestens 2017 mit der Verpflichtung von Peter Sagan der Sprung zu einem der besten WorldTour-Teams. Bei Klassikern und mit der Etappenjagd erfolgreich, entwickelte sich der Raublinger Rennstall in den vergangenen beiden Jahren schließlich zu einem starken GC-Team. Mit Jai Hindley wurde 2022 der Giro d’Italia gewonnen. 2023 wollte Bora – hansgrohe an diesen Erfolg anknüpfen. So ganz gelang dies nicht, denn bei keiner Grand Tour stand am Ende der drei Wochen ein Fahrer auf dem Podium der Gesamtwertung. Lennard Kämna wurde beim Giro d’Italia Gesamtneunter und Jai Hindley, sowie Aleksandr Vlasov bei der Tour de France bzw. der Vuelta a Espana Gesamtsiebter. Dennoch darf sich die einzige deutsche WorldTour-Mannschaft über insgesamt 23 Saisonsiege freuen. Dank Nico Denz, Jai Hindley, Jordi Meeus und Lennard Kämna konnten bei allen drei großen Landesrundfahrten Etappensiege eingefahren werden. Besonders erfreulich aber ist die Entwicklung von Cian Uijtdebroeks. Der Belgier fuhr eine fantastische Vuelta und landete nur einen Platz hinter Kapitän Vlasov. Fraglich ist nur, ob er auch 2024 für den Raublinger Rennstall fahren wird. Denn Jumbo – Visma hat kürzlich vermeldet, dass er sich den Niederländern anschließen möchte. Bora – hansgrohe dementiert eine Einigung.
2024: Roglic verstärkt das GC-Team
Damit man in der kommenden Saison in der Gesamtwertung der Tour de France ein Wörtchen ums Podium mitreden kann, hat Bora – hansgrohe kurzerhand Primoz Roglic verpflichtet. Der amtierende Sieger des Giro d’Italia gewann bereits 3x die Vuelta a Espana und gilt auch mit seinen mittlerweile 34 Jahren noch immer als einer der stärksten Klassementfahrer im Peloton. Mit Daniel Felipe Martinez stößt ein weiterer starker Bergfahrer zum Team. Der Spanier Roger Adria und der Deutsche Emil Herzog sollen bergauf noch ein enormes Entwicklungspotential haben. Sam Welsforf kommt von DSM und gilt als klassischer Sprinter. Er ersetzt im Kader Sam Bennett, der nach nur einem Jahr Bora – hansgrohe wieder den Rücken kehrt. Außerdem verlassen der Österreicher Patrick Konrad und der Deutsche Nils Politt das Team, sowie der Niederländer Ide Schelling und der Italiener Matteo Fabbro. Damit verändert sich der Charakter der Mannschaft erneut, ohne dass die Ziele aktualisiert werden müssen. Bora – hansgrohe bleibt ein starkes Team auf nahezu jedem Terrain, doch der Fokus wird mehr und mehr auf die Gesamtwertung gelegt. Erstmals möchte man auch bei der Frankreich-Rundfahrt auf dem Podium landen. Mit diesem Kader scheint dieses Vorhaben realistisch zu sein.