Produktnews / Cargobike: Mit dem Specialized Porto erscheint hierzulande das erste Cargobike der Kalifornier. Mit durchdachtem Konzept und breitem Einsatzgebiet ist das neue Bike nicht nur für Familien interessant.
Ein Specialized Cargobike? So richtig überrascht dürfte davon wohl kaum jemand sein, der sich in den vergangenen Jahren mit dem Portfolio der Kalifornier beschäftigt hat. Klar – der US-Kulthersteller ist bis heute tief im Zweiradsport verankert und dort im gesamten Spektrum präsent, von den Gipfeln der Tour de France bis auf die halsbrecherischen Kurse des Downhill-Worldcups. Doch vor allem in den vergangenen fünf Jahren wurde auch das Angebot an Alltags- und Tourenrädern immer weiter ausgebaut. Da ist ein Cargobike die logische Konsequenz – das dachte man sich wohl auch bei Specialized und präsentierte bereits vor rund einem Jahr mit dem Haul ein entsprechendes Modell, das jedoch dem US-Markt vorbehalten war. Nun folgt mit dem Specialized Porto jedoch das erste „echte“ und weltweit erhältliche Cargobike von Specialized, das die Kalifornier gewohnt selbstbewusst als Gamechanger bezeichnen.
Cargobike ist nicht gleich Cargobike: Mit der anhaltenden Beliebtheit und immer größeren Verbreitung der universellen Lastenräder haben sich in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche unterschiedliche Interpretationen eines Lastenrads etabliert. Das Specialized Porto passt am besten in die Schublade „Long Tail“: Hier bietet ein besonders geräumiger Heckgepäckträger jede Menge Platz für unterschiedlichste Lasten. Dank kompakter Laufräder (24 Zoll vorn, 20 Zoll hinten beim Specialized Porto) bleiben dabei die Abmessungen des Bikes selbst absolut im Rahmen und fallen kaum größer aus als bei herkömmlichen Rädern. Gerade in Großstädten und Ballungsräumen ist diese Spielart des Lastenrads dank ihrer relativen Kompaktheit besonders beliebt.
Specialized Porto: Ein echtes Cargobike?
Obwohl das Specialized Porto also in puncto Abmessungen auf einem Niveau mit modernen (E-)MTBs liegt, verdient es sich die Bezeichnung „Cargobike“: Das zeigt die üppige Zuladung von 160 kg, womit das maximal zulässige Gesamtgewicht des in der Basisversion rund 40 kg schweren Bikes bei beachtlichen 200 kg liegt.
Heckgepäckträger
Das Herzstück des Specialized Porto ist sein üppiger Heckgepäckträger, der mit bis zu 60 kg beladen werden darf und damit den größten Teil der möglichen Last übernimmt. Dabei hat man darauf geachtet, diesen möglichst universell zu gestalten und nicht zu sehr auf ein Einsatzgebiet festzulegen. In seiner „nackten“ Basisversion ist er mit drei (!) MIK HD Profilen ausgestattet und bietet damit sehr viel Platz für entsprechend kompatibles Zubehör – von bis zu zwei Kindersitzen über verschiedenste Taschen.
Frontgepäckträger
An der Front darf der serienmäßige Gepäckträger mit weiteren 20 kg beladen werden. Für die Sicherung stehen hierfür Spanngurte zu Verfügung oder man nutzt das hier ebenfalls vorhandene MIK Profil.
Zubehör: Sitzbänke und Transportmöglichkeiten
Natürlich gibt’s zum Start des Specialized Porto auch direkt einiges an Zubehör und Aufbauten, um das Rad dem individuellen Einsatzbereich entsprechend auszustatten.
Porto Passagiersitz
Ein für die Abmessungen des Heckträgers optimiertes Sitzkissen mit wasserabweisendem Bezug. Sollte im Optimalfall mit den Sicherheitsschienen und den Trittbrettern bzw. Fußrasten kombiniert werden.
Porto Sicherheitsschienen
Die Sicherheitsschienen bieten den Passagieren am Heck Halt und etwas Schutz, zudem lassen sich daran auch sperrige Güter auf dem Heckträger besser befestigen, beispielsweise mit Spanngurten. Die Schienen verdecken dabei die MIK HD Profile nicht und lassen sich somit beispielsweise auch mit herkömmlichen Kindersitzen kombinieren. Schönes Feature: Dank Montagepunkten für Flaschenhalter finden die Getränke der Mitfahrer am Heck direkt ihren Platz.
Porto Trittbretter
Die Trittbretter bieten Komfort und Sicherheit für die Passagiere am Heck und lassen sich in zwei Höhenpositionen arretieren.
Porto Fußrasten
Alternativ zu den Trittbrettern lassen sich auch Fußrasten montieren. Somit bleibt etwas mehr Platz an der Seite des Hecks, um beispielsweise eine Fahrradtasche oder einen der Coolcave Körbe zu montieren.
Porto Seitentaschen
Satte 44 Liter Volumen und bis zu 25 kg Traglast bieten die speziell für das Porto entwickelten Seitentaschen. Im Inneren der witterungsfesten Polyestertaschen lassen sich nicht nur Einkäufe verstauen; dank gepolsterter Laptoptasche sind sie auch praktisch für den Weg ins Büro.
Coolcave Fahrradkörbe
Die Hartplastikkörbe sind praktische Alltagsbegleiter und bieten 19 Liter Volument. Sie nehmen ungefähr die Hälfte des Heckträgers ein und lassen sich somit problemlos auch mit einem Sitzpolster oder einem Kindersitz kombinieren.
Porto Gepäckplattform
Wer besonders große Dinge auf dem Porto transportieren möchte, kann auf die Gepäckplattform zurückgreifen. Sie besteht aus Aluminium und kann wie der Heckträger selbst mit bis zu 60 kg beladen werden. Spezielle Spanngurte dienen dabei der Sicherung der Ladung.
Zubehör anderer Hersteller
Natürlich ist man nicht auf das spezielle Zubehör von Specialized festgelegt. Da Heck- und Frontträger gleichermaßen MIK HD Kompatibel sind, findet hier sämtliches entsprechend kompatibles Zubehör Platz. Am Heck passen auch andere Kindersitze, Specialized selbst nennt hier den Thule Nexxt als Beispiel.
Antrieb: 90 Nm Drehmoment und 710 Wh
Für ausreichend Vortrieb unabhängig der Zuladung sorgt ein Specialized 2.2 Cargo Motor. Dieser basiert auf dem Brose Drive S Mag, kommt jedoch mit speziell angepasster Software samt des gewohnt überzeugenden Bedienkonzepts der Kalifornier. Mit seinen maximal 90 Nm Drehmoment dürfte er auch für die volle Zuladung genügend Leistungsreserven mitbringen.
Der im Unterrohr integrierte Akku fasst 710 Wh und lässt sich zum Laden bequem nach unten entnehmen. Gesichert ist er zusätzlich mit einem Schloss.
Über den Mastermind TCD Bildschirm lassen sich die wichtigsten Infos anzeigen, auf Wunsch können die einzelnen Screens auch über die Specialized App individualisiert werden.
Durchdachtes Gesamtkonzept
Wie bei quasi allen Rädern in dieser Klasse üblich, kommt auch das Specialized Porto nur in einer Rahmengröße. Was bei sportiven Rädern ein No-Go ist, ist an einem Familien- und Alltagsrad eher ein Vorteil: Dank verstellbarem Vorbau und zweistufig anpassbarer Sattelstütze ist das Porto sehr schnell für unterschiedliche Fahrer passend eingestellt.
Schöne Details am Specialized Porto sind beispielsweise der großzügig ausgeführte Radkasten hinten, der direkt am Rahmen integrierte Montagepunkt für Fahrradanhänger oder die hinter dem Tretlager im Rahmen befestigte Tasche. Zudem kommt das Porto serienmäßig mit einem Abus Rahmenschloss, gleichschließend mit dem Akku.
Specialized Porto: Ausstattung und Preis
In puncto Modellen und Ausstattungsvarianten ist das Porto maximal minimalistisch: Eine Farbe, eine Ausstattungsvariante, ein Preis: Mit 6.500 Euro liegt es in einem Bereich, in dem sich auch vergleichbar ausgestattete Bikes der Mitbewerber tummeln.
Neben dem angesprochenen E-Antrieb verbaut Specialized am Porto eine stufenlose Enviolo Schaltnabe in Verbindung mit einem Carbonriemen. Gut, dass der kräftige Motor die eher knapp bemessene Bandbreite der Schaltung ausgleichen kann. Dafür ist die Enviolo sehr komfortabel beim Schaltverhalten, der Riemen ein sehr wartungsarmes System.
Cargobike-spezifische TRP Dorado Bremsen mit 203 mm Scheiben vorn und hinten sorgen dafür, dass das Porto auch bei voller Beladung sicher zum Stehen kommt. Da Specialized auf eine Federgabel verzichtet, sind die großvolumigen 2,8 Zoll Pathfinder-Reifen aus eigenem Hause für das Dämpfen von Schlägen und Vibrationen verantwortlich. Ebenfalls mit an Bord ist natürlich eine Beleuchtungsanlage und Schutzbleche – vorn fällt dieses erfreulich lang aus und dürfte auch bei nasser Fahrbahn für trockene Füße sorgen.
Ein durchaus besonderes Feature ist das serienmäßige Garmin Radar System. Dieses überwacht den Bereich hinter dem Bike und sich schnell nähernde Fahrzeuge werden direkt auf dem Mastermind TCD Bildschirm dargestellt. Ein sinnvolles Sicherheitsfeature, gerade im hektischen und oft unübersichtlichen Straßenalltag von Großstädten.