Der große Jugend MTB Test 2024: Fullys für Kinder und Jugendliche? Die Auswahl spezialisierter Bikes ist begrenzt, allerdings kommen viele Modelle für Erwachsene in Frage. Wir haben MTBs mit Vollfederung von den wichtigsten Marken getestet. Mit dabei im Testfeld sind: Bulls, Commencal, Cube, Giant, Marin, Merida, Pivot, Propain, Rocky Mountain, Santa Cruz und Scott. Velomotion erklärt, worauf man achten sollte und was die Besonderheiten der Kombination „Kind und Fully“ sind.
Ob sie sie einfach nur toll finden oder auf ihnen die Pumptracks, Tables und Anlieger fahren wollen, die sie mit Schaufel und Hacke im Stadtwald gebaut haben: Vollgefederte Mountainbikes üben auf Kinder und Jugendliche eine riesige Faszination aus. Kein Wunder, schließlich ist ein richtiges Fully so ziemlich das komplizierteste Fahrzeug, das die Kids bewegen dürfen, und dazu verheißt es maximalen Fahrspaß – ob man es nun „artgerecht“ einsetzt oder nicht.
Was also, wenn Sohn oder Tochter mit dem Bike-Wunsch zu den Eltern kommen? Genau, die müssen sich dann erstmal schlau machen. Und dabei werden sie feststellen, dass Fullys speziell für Kinder und Jugendliche längst nicht von jedem Hersteller angeboten werden. Andererseits sind vollgefederte MTBs natürlich bis hinunter zu Rahmengröße XS verfügbar. Und dann gibt es noch Modelle wie das Santa Cruz 5010, das als „kleines Trailbike“ zwar nicht speziell für Kids gemacht, aber gut für sie geeignet ist.
Wie finde ich die perfekte Größe für ein Kinder Mountainbike?
Gerade bei Kinderrädern sollte man erst einmal die lokale Verfügbarkeit checken, denn Angucken und Ausprobieren sind in dieser Kategorie unverzichtbar. Schon beim Velomotion-Praxistest war deutlich zu merken, dass Kinder und Jugendliche teils ganz andere Meinungen darüber haben, was cool und gut fahrbar ist, und sich auch von ausgewiesenen Experten nicht unbedingt umstimmen lassen.
Oberste Priorität hat natürlich die Passform, und hier haben Fullys so ihre Tücken. Zum einen sind sie ziemlich hochbeinig, weil die Federwege zwischen 130 und 160 mm ja irgendwo untergebracht werden müssen. Aus diesem Grund ist auch das Tretlager höher positioniert als beim Hardtail, was bei kleineren Fahrern das Auf- und Absteigen sowie das Handling allgemein etwas erschwert. Wer auf ein Fully gesetzt wird, sollte also schon etwas Mountainbike-Erfahrung haben. Das Kind sollte sicher vorm Sattel über dem Rahmen stehen können, ohne auf dem Oberrohr aufzusitzen (Überstandshöhe) – ein Bike, bei dem das nicht gewährleistet ist, ist zu groß. Auch die oft verbauten 29-Zoll-Laufräder machen viele Modelle höher.
Die sehr steilen Sitzwinkel vieler Fullys von bis zu 80° sind ein weiterer Grund dafür, warum ein Jugend-Fully gut passen sollte. Bei steilem Sitzwinkel verändert sich die Sitzlänge nämlich nur wenig, wenn man den Sattel tiefer stellt – ist das Rad eher zu groß, wird es auch sehr lang sein. Je nachdem, wie es um die Wachstumsphasen des jungen Radfahrers bestellt ist, kann ein passend gekauftes Modell also schon in der nächsten Saison zu klein sein.
Wie schwer soll ein Jugend MTB sein?
Angesichts des teilweise hohen Preisniveaus sind solche Vorüberlegungen unverzichtbar – haben Kind und Eltern dann ein geeignet scheinendes Modell im Visier, sind die genauen Spezifikationen dran. Ein wichtiger Faktor ist natürlich das Gewicht, gerade in Bezug auf die Körpermasse des baldigen Bikers. Je geringer das Gewicht, desto besser das Handling, was gerade den richtigen Offroad-Sport mit starken Gewichtsverlagerungen und Sprüngen angeht. Ein Fully, das nur auf holperigen Feldwegen gefahren wird, darf dagegen ruhig etwas schwerer sein.
Beim Federweg gehen eigentlich alle Jugend MTBs in unserem Test, die für Kinder und Jugendliche geeignet sind, über das nötige Maß hinaus. Um 150 oder 160 mm Weg auszureizen, bedarf es einerseits eines gewissen Körpergewichts, andererseits aber einer aggressiven Fahrweise. Wichtiger scheint, dass Federung und Dämpfung ans Körpergewicht von Kids und Teenies angepasst sind und schnell genug reagieren. Hier kommen speziell auf die Zielgruppe hin optimierte Bikes wie das Giant Faith ins Spiel. Mit 140/135 mm geht es beim Federweg nicht an die Grenze; dafür stimmt jedoch die Abstimmung. In Sachen Preis und Gewicht ist das „Mini Mullet“ mit 27,5-Zoll-Vorderrad und 26 Zoll hinten außerdem rundum kinder- und familienfreundlich.
Auch die Komplettierung muss den jungen Piloten entgegenkommen. Unverzichtbar am modernen Fully ist beispielsweise die Dropper Post, also eine absenkbare Sattelstütze. Deren Auslösehebel muss mit geringer Handkraft betätigt werden können, wie auch das Losbrechmoment der Stütze gering genug sein muss, sodass das Körpergewicht des Kindes die Stütze nach unten drücken kann.
Superedles Material muss am Kind-und-Jugend-Fully nicht verbaut sein. Hauptsache, die Funktion stimmt, und hier gibt es immer wieder Überraschungen. So realisiert Cube per Carbonrahmen ein Gewicht von kaum mehr als 13 Kilo und packt für unter 2.500 Euro Zwölfgang-Schaltung und Magura-Bremsanlage dazu. An einem Bike wie dem Cube Stereo Rookie kann man letztlich auch erkennen, dass der Hersteller wirklich ein Interesse daran hat, junge Biker an sich zu binden. Schlau ist das allemal, könnte man meinen – mit der Kundenbindung kann man ja nie früh genug anfangen.
Zehn aktuelle Jugend-MTB mit Vollfederung im Test
Wir haben uns in unserem Jugend MTB Test zehn aktuelle, vollgefederte Mountainbikes für Jugendliche bzw. für Fahrer und Fahrerinnen unter 1,50m getestet. Dabei haben wir uns nicht auf dezidierte Kinderräder beschränkt, sondern auch „Erwachsenenräder“ in besonders kleinen Rahmengrößen mit in den Test aufgenommen. Die Einzelberichte der Tests erscheinen jetzt nach und nach alle drei Tage:
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