Ortlieb Atrack Bike 25l im Test: Rucksack mit Reisetaschenkonzept, eine universelle Allzweckwaffe.
Alles begann mit von Mutters Nähmaschine und aus LKW-Plane gefertigten Packsäcken und Fahrradtaschen, die nicht nur robust sondern auch wasserdicht waren. Heute ist die ORTLIEB Sportartikel GmbH eine weltweit bekannte Outdoor Marke, die im Segment wasserdichter Produkte Maßstäbe gesetzt hat. Dabei setzt das deutsche Familienunternehmen aus Nürnberg immer noch auf made in Germany.
Zudem ist ORTLIEB immer schon echt nachhaltig. So betitelt sich das Unternehmen selbst, belegt wird dies durch eine Reihe von Maßnahmen wie einen geringen CO2 Fußabdruck oder ihr Müllverringerungsprogramm. Wer sich dafür mehr interessiert, dem empfehlen wir den kurzen Clip „ORTLIEB True Story“ auf ihrer Homepage anzuschauen.
Daten zum Ortlieb Atrack Bike 25
Packvolumen | 25 Liter |
Rückenbelüftung | Ja |
Regenhülle | Nicht notwendig da IP67 wasserdicht |
Reflektoren | ORTLIEB Logo |
Trinkblasenkompatibel | Ja |
Helmhalterung | Ja |
Features | Zusätzliche Sets erwerbbar für Befestigung an den Daisy Chains |
Nachhaltigkeit | Ja, siehe ORTLIEB True Story |
Abmessung | 1300g |
Gewicht | Schwarz |
Farbe | 220€ UVP |
Ortlieb Atrack Bike: Gezielt für Bikepacking Abenteuer gemacht
ORTLIEB bietet neben allgemeinen Outdoor, Alltags oder Reiseprodukten, auch ganz gezielt Taschen und Rucksäcke für den Radsport an. Dabei findet sich die Atrack Produktfamilie in allen Segmenten wieder. Dies zeigt wie universell dieser Rucksack ist. Dank zusätzlich erwerbbarer Sets, lässt sich der Atrack für weitere Einsatzfelder nutzen. Für unseren Bike spezifischen Test, haben wir uns natürlich den Atrack Bike angeschaut, dieser ist gezielt für Bikepacking Abenteuer konzipiert worden.
IP67 Wasserdicht!
Ah! Staunen, Stirnrunzeln, gucken….ach so. Ah ja! Es braucht beim ersten Look and Feel einen kurzen Moment um zu verstehen, der Ortlieb Atrack Bike ist anders als die Anderen. Es kommt auch die Diskussion auf, ob es überhaupt ein Rucksack oder eher eine Tasche ist, die man auf dem Rücken tragen kann. Egal wie, Fakt ist: die Idee ist nicht schlecht. Im Detail, der Atrack ist wie eine große Reisetasche im Grundaufbau. Das bedeutet, dass ihr den Atrack durch einen großen Reißverschluss entlang der gesamten Taschenlänge öffnen könnt. Im Inneren ist der Rucksack relativ schlicht gehalten. Es gibt vier verschließbare Seitentaschen, zwei Stück auf jeder Seite der Hauptöffnung. Diese Seitentaschen sind großzügig dimensioniert, sodass ihr hier ordentlich Kleinteile wie euer Fahrradwerkzeug unterbringen könnt. Daneben gibt es eine Aufnahme für eine Trinkblase. Diese befindet sich zentral im unteren Rucksack-Abschnitt, wer den Inhalt vor Temperaturen oder die Blase selbst vor anderen spitzen Gegenständen im Rucksack schützen möchte, für den gibt es einen extra Schutzüberzug, der mit Thermofolie ausgekleidet ist. Damit der restliche Inhalt der Tasche auf dem Rücken an Ort und Stelle bleibt ist zusätzlich ein Kompressionsgurt im Rucksackinneren vorhanden. Besonders interessant ist die Außenwand des Atrack Rucksack, denn diese ist im Prinzip die Plattform für ein modulares System für zusätzliches Equipment anzubringen. Dank der sogenannten Daisy Chains, das sind im Prinzip flache Ösen durch die Kompressionsgurte eingefädelt werden können, bestehen sehr variable Möglichkeiten der Befestigung. Zusätzlich befinden sich an beiden Seiten Netztaschen, die unter anderem größere Trinkflaschen problemlos transportieren können. Mittels des prägnant in Orange gefärbten Kompressionsgurt, lässt sich der Rucksack kompakt zusammenziehen. Aber auch hier besteht die Möglichkeit, Equipment wie eine Beleuchtung anzbringen.
Natürlich ist auch der Atrack Bike wasserdicht und erfüllt die IP67 Schutzklasse, dank der sehr robusten Bauweise, der hochwertig gewählten Materialien, sowie der sauberen Verarbeitung gewinnt man schnell das Vertrauen, dass dieser Rucksack für die härtesten Einsätze gebaut wurde.
Hervorragender Sitz mit schwimmend gelagertem Rückensystem
Nachdem positiven Eindrücken des Look and Feel war die Vorfreude auf den Praxistest groß und die Erwartungen natürlich hoch gesteckt. Doch zunächst musste der Rucksack auf die Rückenlänge eingestellt werden, was aber problemlos verlief. Der Einstellmechanismus ist simpel und auch ohne Anleitung ist das Funktionsprinzip schnell verstanden. Auf dem Rücken sitzt der Ortlieb Atrack Bike hervorragend, was das Produkt hier dann definitiv zum Rucksack und nicht zur Tasche macht. Denn dank der schwimmend gelagerten Rückenpolster, die auf einer versteiften Rückwand aufgebracht sind, generiert das Tragesystem ausreichend Stabilität. Dadurch kann die Gewichtsverteilung optimal auf den Hüften verlagert werden, ohne dass der Rucksack zu wackelig auf dem Rücken wird. Zugleich kann aber auch etwas Luft zwischen den vier Polstern zirkulieren, sodass ein Hitzestau vorgebeugt werden kann.
ORTLIEB hat gezielt für den Atrack Bike im Vergleich zu den klassischen Atrack die Hüftflossen entfernt, da sie beim Biken stören würden. Dieses Argument können wir nicht ganz nachvollziehen, dazu müsste aber der direkte Test Vergleich durchgeführt werden. Deswegen möchten wir an dieser Stelle an alle Hüftflossen Fans den Verweis auf den klassischen Atrack geben. Fakt ist aber, dass wir in unserem Test auch mit dem schmalen Hüftgurt keine Probleme hatten, allerdings die Taschen der Hüftflossen vermisst haben. Im Handling hat uns der Atrack natürlich hinsichtlich des Taschenkonzepts besonders gut gefallen, dadurch gelingt der Zugriff auf den Inhalt wesentlich besser, zudem ist das Innere vor Langfinger geschützt. Ein kleines Manko ist allerdings der orangene Kompressionsgurt, diesen müsst ihr beim vollständigen Öffnen jedes Mal lockern und beim Schließen wieder fest anziehen. Das Befestigen von zusätzlichem Equipment wie Protektoren oder dem Helm hingegen ist echt gelungen, die Kompressionsgurte lassen sich blitzschnell einfädeln und das Equipment anbringen. Wird es wieder entfernt, können die Gurte ebenfalls entfernt werden und stellen kein Risiko dar, irgendwo am nächsten Busch hängen zu bleiben.