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KomponentenTests

Gobao P100 im Test: Angriff auf die Platzhirsche von Bosch & Co.?

1. August 2025 by Michael Faiß

Test: Der Name Gobao ist hierzulande noch weitgehend unbekannt, doch der chinesische Hersteller ist in der Zweirad-Branche kein unbeschriebenes Blatt. Als Weltmarktführer für E-Controller verfügt das Unternehmen über jahrzehntelange Erfahrung in der Elektromobilität. Seit 2022 mischt Gobao auch im Segment der E-Bike-Mittelmotoren mit der sogenannten P-Serie mit. In Deutschland ist die Technik vor allem durch die Marke Hepha bekannt geworden, die diese Antriebe in ihren E-Bikes verbaut. Wir haben den leistungsstarken Gobao P100, der in aktuellen Bikes als leicht verbesserter P101 zum Einsatz kommt, einem umfassenden Test auf dem Prüfstand und in der Praxis unterzogen, um herauszufinden, ob er eine ernsthafte Alternative zu den etablierten Systemen von Bosch, Shimano und Co. darstellt.

Ein Riese im Hintergrund: Wer ist Gobao?

Auch wenn der Name Gobao vielen E-Bikern neu sein dürfte, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, schon einmal mit Technik des Unternehmens in Berührung gekommen zu sein. Der Hersteller aus China ist Weltmarktführer im Bereich der E-Controller für elektrische Zweiräder aller Art. Das Unternehmen besteht seit über 20 Jahren und hat 2019 damit begonnen, seine Expertise auch auf den Antriebsbereich für E-Bikes auszuweiten. Die Entwicklung mündete 2022 in der Markteinführung der P-Serie, dem ersten Mittelmotor von Gobao.



In Deutschland findet man die Antriebstechnik von Gobao vor allem in E-Bikes der Marke Hepha. Auch wenn die genauen unternehmerischen Verflechtungen zwischen Gobao und Hepha für den Endkunden nicht bis ins letzte Detail relevant sind, ist die technische Basis identisch. Kauft man ein aktuelles Hepha-Bike, erhält man die Antriebstechnik von Gobao, auch wenn der Motor selbst mit dem Hepha-Logo versehen ist.

Der Gobao P101 im Detail: Die technischen Daten

Der von uns getestete Antrieb ist der Gobao P101, eine leicht verbesserte Version des P100, der auch in den aktuellen E-Bikes von Hepha verbaut wird. Die grundlegenden Unterschiede sind jedoch gering. Gobao hat auf der Eurobike bereits einen noch stärkeren Nachfolger, den P100 Pro, vorgestellt, der zum Zeitpunkt des Tests aber noch nicht marktverfügbar war.



Die Eckdaten des P100/P101 sind beeindruckend und positionieren ihn direkt auf Augenhöhe mit den stärksten Aggregaten am Markt.

  • Maximales Drehmoment: 100 Nm
  • Maximale Leistung: 750 Watt (laut Herstellerangabe)
  • Gewicht: 2,8 kg
  • Gehäuse: Magnesium
  • Spannung: 36 Volt

Mit diesen Werten liegt der Gobao P100 exakt auf dem Niveau des aktuellen Bosch Performance Line CX. Auch was die Bauform betrifft, ist der Motor unauffällig; er ist weder besonders kompakt noch übermäßig groß und fügt sich auf einem Level mit den bekannten Antrieben von Bosch oder Shimano in den Rahmen ein. Er wird über drei Aufnahmepunkte im Rahmen fixiert und weist einen normalen, weder besonders breiten noch schmalen Q-Faktor auf.

Auf dem Prüfstand: Nackte Zahlen

Für die objektive Leistungsbewertung haben wir den Antrieb, verbaut in einem Hepha Mountain 7 Carbon, auf dem Prüfstand bei PT Labs getestet.



Brachiale Spitzenleistung

Die erste Messung ermittelt die reine Motorleistung bei einer sportlichen Eingangsleistung des Fahrers von 250 Watt. Hier zeigt der Gobao P100 eindrucksvoll, was in ihm steckt. Er platziert sich in unserer umfangreichen Vergleichstabelle auf dem exakt gleichen Niveau wie der als extrem kraftvoll bekannte Sachs RS (BMZ RS). Damit liegt er vor etablierten Kraftpaketen wie dem neuen Bosch-Motor oder dem Specialized-Antrieb und gehört zweifellos zu den stärksten Motoren auf dem Markt.

Interessant ist auch die Leistungsabgabe bei einer geringeren Eingangsleistung von nur 100 Watt, was einem typischen Touren-Fahrstil entspricht. Auch hier gibt der Motor in der höchsten Unterstützungsstufe beeindruckende 512 Watt ab – mehr als fast alle anderen Motoren im Vergleich. Um diese Leistung von einem Bosch-Antrieb zu erhalten, wäre eine deutlich höhere Eigenleistung des Fahrers erforderlich.



 

Kraftentfaltung: Viel Leistung, wenig Aufwand

Die Leistungskurve, die das Verhältnis von Eingangs- zu Ausgangsleistung darstellt, bestätigt diesen Eindruck. Die Kurve steigt vom Start weg extrem steil an und erreicht ihre Maximalleistung bereits bei einer Eingangsleistung von lediglich rund 140 Watt. Das bedeutet, der Motor stellt schon bei geringem Pedaldruck des Fahrers seine volle Kraft zur Verfügung. Dieses Verhalten ist ideal für Fahrer, die sich maximale Unterstützung bei minimalem eigenen Aufwand wünschen. Die Kehrseite ist, dass das Fahrgefühl in dieser Einstellung nicht mehr besonders natürlich ist. Kaum ein anderer Mittelmotor auf dem Markt agiert derart potent bei so wenig Input.



Die Sache mit der Trittfrequenz

Ein differenzierteres Bild zeigt sich bei der Analyse der Leistungsabgabe über verschiedene Trittfrequenzen (Kadenzen). Hier offenbart der Gobao P100 eine sehr charakteristische Leistungskurve, die an einen Buckel erinnert. Die Leistung steigt stetig an und erreicht schon bei einer Kadenz von 60 einen guten Wert. Der Sweetspot liegt im Bereich von 75-80 Umdrehungen pro Minute.

Allerdings offenbart sich bei höheren Kadenzen Schwächen: Nähert sich die Trittfrequenz der Marke von 100 U/min oder geht darüber hinaus, fällt die Leistung des Motors ab. Bei einer Kadenz von 120 U/min ist der Leistungsabfall bereits erheblich, was im direkten Vergleich nur beim Shimano EP801 in ähnlichem Maße der Fall ist. Für Tourenfahrer ist dieser Bereich meist irrelevant. Sportliche E-Mountainbiker, die in technischen Uphill-Sektionen kurzzeitig sehr hohe Kadenzen benötigen, um Hindernisse zu überwinden, könnten hier jedoch an die Grenzen des Motors stoßen.



Eine Klasse für sich: Das Temperaturmanagement

Die absolute Paradedisziplin des Gobao P100 ist sein Hitzemanagement, auch Derating genannt. Hier hat uns der Motor auf dem Prüfstand am meisten beeindruckt. Selbst bei einer dauerhaften Belastung mit 250 Watt Eingangsleistung über einen Zeitraum von 15 Minuten, was den Motor maximal fordert, zeigte der Gobao so gut wie keine Leistungsreduzierung. Er bleibt stoisch und liefert seine beeindruckend hohe Leistung konstant ab. Auch im erweiterten 20-Minuten-Fenster gehört er zum Besten, was wir bisher gemessen haben, insbesondere in dieser hohen Leistungsklasse. In der Praxis müssen sich Fahrer eines Gobao P100 selbst bei langen, steilen Anstiegen unter Volllast absolut keine Sorgen über eine nachlassende Motorleistung machen.

Das Ökosystem: Akku, Display und App im Check

Ein Antriebssystem ist mehr als nur der Motor. Gobao liefert ein durchdachtes Gesamtpaket.



Kompakte Kraftwerke: Die Akkus

Gobao bietet verschiedene Akkus an, darunter Modelle mit 600, 700 und 800 Wattstunden. Der von uns getestete 800-Wh-Akku besticht durch seine für diese Kapazität sehr kompakte Bauform. Mit einem Gewicht von knapp unter 4 Kilogramm (3,97 kg) und einem robusten Alugehäuse liegt er auf einem sehr guten Niveau, vergleichbar mit dem Pendant von Bosch. Besonders interessant für leichte und schlanke Rahmen ist der 600-Wh-Akku, der nicht nur deutlich leichter ist (ca. 3 kg), sondern auch eine schmalere und längere Bauform aufweist. Das passende Ladegerät ist mit 6 Ampere ebenfalls kompakt und modern gestaltet und lädt den 800-Wh-Akku in rund 4 1/2 Stunden vollständig auf, was für die meisten Anwendungsfälle absolut ausreichend sein dürfte.

Moderne Kommandozentrale mit kleiner Schwäche

Das System bietet zwei Display-Optionen. Die getestete, sportliche Variante sitzt neben dem Vorbau und überzeugt auf ganzer Linie: Sie ist hell, farbenfroh, sehr gut ablesbar und wirkt mit ihren Animationen modern. Das zugehörige Bedienteil fällt haptisch etwas ab. Zwar sind die Druckpunkte ordentlich, die gummierten Tasten fühlen sich jedoch etwas schwammig an und vermitteln kein ganz so knackiges, modernes Gefühl. Dennoch ist die Bedienung absolut im Rahmen und funktional.



Darüber hinaus bietet Gobao auch ein 3,5″ großes Display für den Einsatz im Touring- und Trekking-Segment an. Dieses wird vor dem Vorbau montiert und scheint das gleiche Interface und den identischen Funktionsumfang zu haben wie das von uns getestete Display.

App-Steuerung: Solide Grundlagen

Die zugehörige App (verfügbar als Gobao- oder Hepha-Version) ist modern gestaltet und bietet nach einer obligatorischen Registrierung die wichtigsten Funktionen. Das Highlight ist die Möglichkeit, die drei Unterstützungsstufen (Eco, Tour, Turbo) zu individualisieren. Fahrer können das maximale Drehmoment, die prozentuale Unterstützung und die Anfahrhilfe an ihre Vorlieben anpassen. Allerdings ist der Einstellbereich in der Praxis zwar spürbar, aber nicht so groß, dass er den Charakter einer Stufe komplett verändern würde. Weitere nützliche Features sind Over-The-Air-Updates für das gesamte System und die Möglichkeit, das Smartphone als digitalen Schlüssel zum Entsperren des Rads zu verwenden.



Der Gobao P100 in der Praxis

Entscheidend ist das Gefühl auf dem Trail. Hier erweist sich der Gobao P100 als ein unauffälliger, aber sehr potenter Begleiter.

Unauffällig, aber mit Nachdruck: Das Fahrgefühl

Die beste Beschreibung für das Fahrgefühl ist „unauffällig“ – und das ist als Lob gemeint. Der Motor verrichtet seine Arbeit, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Besonders im Turbo-Modus entwickelt er einen enormen Punch, der beim Antritt an die Giftigkeit eines Sachs RS erinnert. Wer es sanfter mag, kann die Beschleunigung über die App entschärfen. Die Dosierbarkeit der Kraft ist gut, reicht aber in rutschigem, technischem Gelände nicht ganz an die Feinfühligkeit des neuesten Bosch CX heran. Hier macht sich das Fehlen einer progressiven Unterstützungsstufe bemerkbar, die ihre Kraft dynamisch an den Fahrer-Input anpasst. Der Motor verfügt über einen sanften, angenehmen Nachlauf, der hilft, den Flow auf dem Trail aufrechtzuerhalten.

Die Achillesfersen: Geräusche und Verzögerung

Zwei Aspekte sind in der Praxis jedoch negativ aufgefallen. Erstens hat der Motor eine spürbare Gedenksekunde von etwa einer halben Sekunde, bevor die Unterstützung beim Antritt einsetzt. Diese Verzögerung wird besonders dann zum Problem, wenn man auf einem technischen Trail kurz aufhört zu treten und der Nachlauf beendet ist. Das Wiederanfahren dauert dann einen entscheidenden Moment zu lange.



Das zweite und größte Manko ist die Geräuschkulisse. Während das Unterstützungsgeräusch unter Last hörbar ist und in seiner Tonalität an einen Shimano EP8 erinnert, ist das Klappern des Getriebes im Freilauf extrem präsent. Der Motor klappert selbst auf flachen Wegen mit leichten Bodenwellen laut und setzt damit leider eine negative Bestmarke. Für geräuschempfindliche Fahrer ist dies ein entscheidender Nachteil.

Fazit: Ein Herausforderer mit klarem Profil

Der Gobao P100/P101 ist weit mehr als nur eine weitere Alternative. In Kern-Disziplinen wie der schieren Maximalleistung und vor allem dem überragenden Temperaturmanagement kann er nicht nur mithalten, sondern lässt etablierte Konkurrenten teilweise sogar hinter sich. Das Gesamtpaket aus Motor, kompakten und leistungsstarken Akkus sowie moderner Display- und App-Integration ist absolut konkurrenzfähig.

Seine Stärken spielt der Antrieb vor allem im Touren-Einsatz aus, egal ob im Trekkingrad oder im Touren-E-Mountainbike. Hier profitiert man von der enormen Kraft, dem harmonischen Fahrverhalten in den mittleren Stufen und der Sorglosigkeit durch das quasi nicht vorhandene Derating.



Für sehr sportliche und technisch versierte E-Mountainbiker treten jedoch die Schwächen in den Vordergrund: das laute Klappern, die spürbare Anfahrverzögerung und der Leistungsabfall bei sehr hohen Kadenzen. Wer über diese Punkte hinwegsehen kann oder sich in einem anderen Einsatzbereich bewegt, erhält mit dem Gobao ein extrem potentes und beeindruckendes Antriebssystem. Gobao ist ein Name, den man sich für die Zukunft merken sollte.

Web

www.gobao-ebike.com

Stichworte:featuredgobaohephaMotorTest

Über Michael Faiß

Michael Faiß hat in München Englisch und Geschichte studiert. Nach einem einjährigen Aufenthalt in England arbeitete er als Übersetzer unter anderem für das Magazin Procycling und das Degen Mediahouse. Außerdem ist er seit der Kindheit passionierter Radfahrer und –schrauber und fühlt sich vor allem abseits der asphaltierten Wege zuhause.

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