Test / MTB: Beim diesjährigen Riva Bike Festival entdeckten wir am Corratec Stand eine neue Variante des bekannten RS 150 E-Fullys – mit neuer Farbgebung und neuer Top-Ausstattung.
Das E-Power RS 150 aus dem Hause Corratec ist – an und für sich – kein neues Rad. Das E-MTB mit 150mm Federweg vorn und hinten konnten wir bereits im vergangenen Jahr hier am Gardasee testen, doch für das Modelljahr 2019 legen die Jungs und Mädels aus Raubling mit der Factory Variante ein neues Top-Modell nach.
Zunächst: Am Rahmen selbst wurde für diese Saison nichts verändert – Grund dafür gibt’s eigentlich auch nicht: Das potente Fahrwerk mit dem 4-Gelenker Hinterbau und die ausbalancierte Geometrie sprechen eine breite Zielgruppe an und machen aus dem E-Fully ein überaus potentes Tourenrad, mit dem man auch vor kniffligen Trails nicht Halt machen muss. Freilich ist das Corratec E- Power RS 150 kein Enduro Race-Bike; dafür ist die Geomtrie eine Spur zu zahm. Das ist jedoch nicht als Kritik zu verstehen: Die Geometrie des E-Power RS 150 rückt den Fahrer in eine aufrechte Sitzposition, die vor allem bei längeren Tagen im Sattel ihre Stärken ausspielt.
Geometrie Corratec E-Power RS 150 Factory 29
S | M | L | XL | |
Oberrohr horizontal (in mm) | 587 | 600 | 622 | 645 |
Steuerrohr (in mm) | 110 | 120 | 130 | 140 |
Kettenstrebe (in mm) | 485 | 485 | 485 | 485 |
Radstand (in mm) | 1194 | 1218 | 1242 | 1266 |
Lenkwinkel (in °) | 67 | 67 | 67 | 67 |
Sitzwinkel (in °) | 74 | 74 | 74 | 74 |
Stack (in mm) | 618 | 627 | 636 | 645 |
Wieder mit an Bord ist auch die hauseigene Shadow Edge Tube Technologie: Die clever in den Rahmen integrierte Akku-Abdeckung des internen Energiespeichers ist einfach in der Handhabung, schützt und ist optisch unauffällig. Von den 500Wh wird der Bosch Performance CX Motor gespeist, der auch heute noch zu den kräftigsten E-MTB Antrieben überhaupt zählt und insbesondere durch seine geringe Defektanfälligkeit punkten kann. Am RS 150 Factory übernimmt das kompakte Purion Display die Ansteuerung.
Bei der sonstigen Ausstattung erlaubt man sich – wie es sich für ein Topmodell gehört – keine groben Ausrutscher. Für 5.699 Euro gibt’s neben einem Fox Performance Fahrwerk mit steifer, bulliger Fox 36 Float Gabel vorn und DPX2 Dämpfer im Heck mit der Magura MT Trail auch eine äußerst potente Bremsanlage mit 4-Kolben Sattel vorn. Der Sram NX/GX Eagle Mix bietet satte 500% Bandbreite – mehr als genug für ein E-MTB. Die XA29 Laufräder des französischen Traditionsherstellers Mavic sind solide Allrounder und bieten mit 30mm Innenweite auch genügend Raum für breite Reifen. Apropos Reifen: Neben den ab Werk montierten 29 Zoll Laufrädern samt entsprechenden Reifen passen auch großvolumige Plusreifen in das RS 150.
Wer bereits selbst einmal am Gardasee auf dem MTB unterwegs war, weiß, wie die meisten Trails hier aussehen: Steinig, verblockt und nicht selten durchaus anspruchsvoll schlängeln sich die Pfade dem Hang entlang gen See. Ein harter Prüfstein für jedes Bike und vor allem dessen Fahrwerk. Wir haben mit dem Corratec E-Power RS 150 Factory 29 einige Runden in den Begen um Riva gedreht und waren vor allem von der Hinterbauperformance positiv überrascht; nachdem wir eben diese im letzten Jahr noch kritisiert haben, gab es hier nun rein gar nichts mehr auszustzen. Der DPX2 von Fox scheint wunderbar mit dem Bike zu harmonieren und kitzelt die letzten Prozentpunkte Performance aus dem Hinterbau heraus.
Wenig überraschend wusste auch der Performance CX vollends zu überzeugen, auch wenn das regennassen Gardasee-Gestein jegliche Uphill-Bemühungen jäh zu Nichte machten. Da halfen ach die ansonsten hervorragenden Schwalbe Magic Mary Reifen nicht.
Auszusetzen hatten wir während unseres – zugegeben recht kurzen – Testzeitraums kaum etwas. Wenn man das berüchtigte Haar in der Suppe suchen möchte, könnte man den fehlenden Kettenstrebenschutz anführen. Andererseits: Dieser ist in wenigen Sekunden und mit minimalen finanziellen Aufwand auch nachgerüstet.